Kapitel 12: Finders Keepers

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Ich stand für einen Moment unschlüssig da. Sich zeigen, ins Versteck zurück oder auf eine Geheimtür hoffen. Meine Vernunft schrie nach dem Versteck, aber mein Gefühl sagte mir ich sollte zu der anderen Seite gehen, dort musste etwas sein und wenn man mich in meinem Versteck fand, war ich erstens ausgeliefert und zweitens würde ich niemals herausfinden, ob dort tatsächlich ein Geheimgang war oder nicht. Also rannte ich zur linken Spitze der Lichtung und stürzte mich durch die Büsche. Mir fiel zu spät ein, dass ich gar nicht rennen durfte und so fiel ich durch die dahinter liegenden Büsche und lag für einen Moment verdutzt da, dann schaltet sich mein Kopf zum Glück wieder ein und ich kroch weiter durch die Büsche hindurch. Im Gegensatz zu dem Versteck auf der rechten Seite waren hier auch nach drei Metern noch immer Büsche, weshalb ich nach fast fünf Metern kurz inne hielt und noch einmal nach den Schritten lauschte. Ich hörte keine Schritte.

Verdammt! Bestimmt hat man es gehört, als ich durch die Büsche bin.

Also kroch ich weiter, in der Hoffnung, ich hätte noch genügend Vorsprung zu meinem Verfolger. Meine Beine schmerzten vor Anstrengung, doch ich war froh, dass sie sich wenigstens bei meinem Sturz nichts getan hatten. Immer weiter und weiter kroch ich und bald bekam ich das Gefühl, dass dieser Weg niemals enden würde. Doch ich konnte nicht einfach liegen bleiben, wenn jemand hinter mir her war. Also kroch ich weiter und weiter und weiter und ich merkte erst nach einer Weile, dass sich das Gewächs über mir verändert hatte. Das hier waren keine festen Büsche mehr, es waren nachgiebigere Farne. Hier wäre es einfacher zu laufen. Also stand ich, so schnell ich konnte, auf und bemerkte, wie riesig diese Farne tatsächlich waren, denn ich konnte locker unter ihnen durch laufen. Vor und hinter mir war es grün, aber ich lief weiter.

Ich darf nicht aufgeben, ich bin kein Verlierer, ich kann das schaffen, ich kann mir beweisen, dass ich eine Kämpferin bin.

Und in dem Moment, in dem ich das dachte, wäre ich fast gegen die Wand gelaufen, die plötzlich vor mir aufgetaucht war.

Verdammt.

Ich sah mich nach irgendwelchen Möglichkeiten um, durch die Wand zu kommen, doch ich fand nichts. Ich saß in der Falle.

Dann bleibt mir nur noch eins.

Ich drehte mich mit dem Rücken zur Wand und hielt Ausschau nach meinem Verfolger, doch die Farne bewegten sich keinen Zentimeter. Panisch drehte ich meinen Kopf nach rechts und links, doch da war nichts.

Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein hundeartiges Wesen auf mich zu gesprungen und ich schrie. Mit beiden Händen stieß ich es zur Seite und keuchte.

"Hallo?", hörte ich eine vertraute Stimme und das Wesen horchte auf und drehte seinen Kopf in Richtung der Lichtung, von wo das Geräusch gekommen war. In dem Moment zog mich etwas nach hinten und unterdrückte meinen Schrei mit einer Hand, die mit einem Tuch auf meinen Mund gedrückt wurde. Es roch süßlich. Ich wusste was passieren würde, ich wusste was ich da roch und mein Verstand sagte mir, dass ich tot war. Doch ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl gehabt, selbst als mich das Wesen angegriffen hatte und auch jetzt, als ich spürte wie ich langsam bewusstlos wurde, blieb mein gutes Gefühl. Ich kippte nach hinten und fiel in starke Arme. Mein Blick war nach oben gerichtet und ich sah wunderschöne rote Augen, dann wurde alles schwarz und ich wurde bewusstlos.

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Ich kam wieder zu mir, wie viel Zeit vergangen war, wusste ich nicht. Ich müsste tot sein, doch das war ich nicht. Mein gutes Gefühl war wieder da und ich spürte ein Hand, die mir übers Gesicht strich.

Was zur Hölle war passiert? Wo war ich? Warum fühlte ich mich so gut?

Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, doch ich nahm nun mehr von meiner Umgebung war. Da war nicht nur mein gutes Gefühl, da musste verdammt viel los sein, denn ich spürte Hektik und ich hörte ein Stimmengewirr, doch die Geräusche waren dumpf, als ob sich das alles weit weg von mir abspielte.

Unforgettable ~ MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt