Kapitel 4: Monster

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Als ich aufwachte öffnete ich nicht gleich die Augen, sondern wartete noch kurz ab und genoß das Vogelgezwitscher, dass man wieder hören konnte. Ich wusstr nicht ob das Ganze eine Illusion war, wie ich es bei der Decke vermutete oder ob da wirklich ein paar Vögel waren. Aber es war mir herzlich egal, wenn ich weiterhin jeden Morgen auf so schöne Art und Weise geweckt wurde.
Außerdem, wenn da Vögel wären, dann nicht die, die ich kannte.
Ich hörte jemanden kichern. Ich kannte das Kichern und wusste sofort zu wem es gehörte, weshlab mir das Lächeln nicht verkneifen konnte und die Augen öffnete.
Natürlich war es Ketzia, die an meinem Bett saß.
"Na? Wieder wach?", sagte Ketzia in einem gespielt arroganten Ton. Sie schaute auf ihre Fingernägel, um das Bild der verzogenen Prinzessin zu komplettieren. Ich schmunzelte.
"Ja, natürlich! Nun gut Diener, hol mir Wasser, aber hop hop ich will nicht wieder an so einem Kateter landen, weil sie zu langsam sind.", sagte ich in dem herablassensten Ton, den ich hinbrachte und der fast schon wieder armselig klang.
"Natürlich, euer Hochwohlgeboren! Verzeiht meine Dusseligkeit.", sagte sie, stand auf und machte einentiefen Knicks, aber schon bei dem Wort 'Dusseligkeit' hatte mich nichtmehr halten können und war in schallendes Gelächter ausgebrochen, inwelches sie jetzt mit einstimmte.
Trotz ihres Lachanfalls ging sie allerdings zu einem der Regale, holte ein leeres Glas heraus und schenkte Wasser ein.
Sie reichte es mir und ich setzte mich auf und trank gierig einen Schluck. Als das herrliche Kühl meine Zunge berührte, war ich schon hin und weg.
"Oh, danke. Das ist mehr als ein Segen."
Ich nahm noch zwei große Schluck und das Glas war wieder leer.
Ketzia schaute mich zufrieden an und fragte: "Nochmal?", worauf ich mit einem kräftigen Nicken antwortete. Sie lief wieder zum Regal herrüber und nahm noch eine Flasche und kippte etwas davon zu dem Wasser ins Glas. Ich schaute irritiert auf das was sie tat und wollte schon den Mund öffnen, um zu fragen, was sie da dazumischte, doch sie war wiedererwartend schneller.
"Keine Angst. Das ist ein Stärkungsmittel für deine Muskeln."
"Bist du sicher, dass es nicht irgendeins von Kristzns hochexplosieb Flüssigkeiten ist?", fragte ich sie mit gespielter Besorgnis. "Nein, ich wollte dich vergiften, jetzt da du fast wieder gesund bist, muss man dich ermorden. Du bist einfach zu stark.", sagte sie, schüttelte den Kopf und reichte mir das Glas wieder.
Das Wasser war zwar immernoch erfrischend, aber ich verzog ein wenig das Gesicht, da es nun einen sehr merkwürdigen Beigeschmack hatte.
"Apropos Kristzn... Er hat gerade noch... ähm... Sachen zu erledigen. Aber ich soll dir sagen, dass er nachher vorbeikommt und ihr dann mit dem Lauftraining anfangt. Er meinte, dass du ab nächster Woche laufen kannst.", fuhr sie schnell fort. Ich hatte nicht vor Ketzias Schwäche für Geheimnisse auszunutzen, also fragte ich auch nicht nach was diese 'Sachen' waren. Stattdessen fragte ich: "Wann genau ist 'nachher'?"
Ketzia allerdings zuckte nur mit den Schultern.
"Was weiß ich. Aber ich kann dir solang zum Zeitvertreib ein wenig über unser Land und dein Leben zu erzählen, da du ja nichtmehr ganz auf dem aktuellsten Stand der Dinge bist." Sie zwinkerte mir zu.
"Ja.. tut mir leid, da hab ich wohl was vergessen."
Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und sagte: "Böse, böse. Aber na gut ich werds dir beibringen. Natürlich nur, wenn du gerade nichts zu tun hast.", neckte sie mich.
"Hm warte kurz...", sagte ich, die sofort wieder mit einstimmte und blätterte durch meinen imaginären Terminkalender.
"Oh ja! Da ist gerade noch was frei geworden. Da hast du noch Glück gehabt, aber nächstes Mal bitte früher anmelden, Ketzia!"
Wir lachten. Mit Ketzia fühlte ich mich wirklich richtig unbeschwert, als ob alle Sorgen und Fragen weg wären. Ketzia setzte sich wieder zu mir ans Bett, hörte auf zu lachen, aber fragte mich dann immernoch strahlend: "Gibt es irgendetwas, dass du sofort wissen willst oder soll ich einfach drauf los erzählen?"
Eigentlich hätte ich tausend Fragen, aber vielleicht klärt sich der größte Teil, wenn sie einfach erzählen lasse.
"Ich habe keine Ahnung über irgendetwas in diesem Land, also bitte, erzähl! Vielleicht fällt mir dann eine Frage dazu ein."
Da hat man schon tausend Fragen im Kopf und bringt sich in die Situation noch mehr zu bekommen.
Mein Teufelchen war nicht wirklich begeistert von meiner Entscheidung, aber das war nicht mein Problem.
"Hm, okay.. Ohje wo fang ich bloß an?"
Sie brauchte eine Sekunde um den Anfang zu finden, doch dann erzählte sie endlich.
"Also... Dieses Land heißt Trofania und hier leben wir, die Tuuri, schon seit Urzeiten. Wir haben hier immerim Einklang mit der Natur gelebt und sind natürlich dafür auch Kompromisse eingegangen, aber uns liegt die Natur am Herzen, da wir mit ihr fühlen und soviel von ihr kriegen. Jeder wahre Tuuri konnte die Natur spüren und mit ihr mitfühlen, doch irgendwann verlernten es einige der Tuuri die Natur zu fühlen und auf sie zu hören. Sie wollten Macht... Macht über die Natur. Doch jeder weiß, dass dies unmöglich ist. Ohne die Natur sind wir nichts, wir würden nicht leben, wir wären nicht existent. Und trotz all der Warnungen, der Seher und Begabten schlossen sich einige der Tuuri, die die Natur nichtmehr fühlten zusammen und schlossen sicj einer Spezies an, die der selben Auffassung war wie sie, sich allerdings immer zurückgehalten hatten, da sie keine Chance gegen uns gehabt hätten. Die haben sie verändert. Sie hatten sich als überlegen bezeichnet und wollten uns in der Diktatur untergehen lassen. Damals waren wir das größere Volk und haben sie davongejagt, doch sie schworen wiederzukehren. Niemand hatte sie wirklich ernst genommen... und alle unterschätzten sie als sie letztes Jahr angriffen. Sie sind wieder da. Und sie... sie sind unglaublich stark.", sagte sie und musste heftig schlucken, doch sie fuhr sofort weiter, "Sie nennen sich Krähen. Das liegt zum einen an der Spezies, der sie sich angeschlossen hatten und zum anderen, da es einfach zu ihnen passt, zu diesen schwarzen, hinterlistigen, fliegenden Gestalten. Und wenn ich das nächste Mal in Netras rotglühende Augen schaue ist sie tot!", schrie Ketzia wütend und doch ich wich nicht vor ihr hitzigen Reaktion zurück, da mir klar war, was ich für Monster in meinen Träumen sah. Krähen.
"War es 'Netra', die mir das angetan hat?", fragte ich.
"Nein, es war ihre Mutter Ravenna. Aber die hast du in den Tod gerissen oder besser, unter dir begraben. Netra ist nach dem Tod ihrer Mutter die neue Anführerin der Krähen. Netra wird sterben, sie haben schon so viele von uns gekriegt. Mein Bruder..", aber sie brach ab und schüttelte den Kopf. Sie schaute mich hofgnungsvoll an.
"Dank dir haben wir jetzt eine riesen Chance herauszufinden, was passiert ist, du musst dich bloß erinnern, was in jener Nacht passiert ist. In der Nacht in der du Ravenna unter diräch gedrückt hast, sodass sie nichtmehr fliegen konnte und sie unter dir begraben wurde. Deine rechtr Körperhälfte wäre fast mit draufgegangen, du hast dir allles gebrochen, was man sich rechts brechen kann."
"Aber... Woher wisst ihr das? Ich meine sie ist tot und ich erinnere mich nicht. War jemand von euch dabei?"
"Nein.", antwortete Kristzn. Er kam auf uns zu.
"Wo kommst du denn her?", fragte ich überrascht. Ich hatte wirklich nich gedacht, dass 'nachher' so bald war.
"Och, nicht so wichtig, hatte noch Dinge zu erledigen..."
Nicht nachfragen, nicht nachfragen, nein. Es ist offensichtlich, dass mir das niemand sagen wird.
"Es war keiner vonuns dabei, als du Ravenna umgebracht hast. Aber du hast es uns erzählt."
"

Unforgettable ~ MemoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt