Listen to Me

Kapitel 10

Emma PoV

„Morgen" nuschelte ich und lief Richtung Kühlschrank.

Ich zog die Packung Milch heraus und holte anschließend aus dem Speiseschrank das Müsli. Eine Schüssel und ein Löffel waren bereits auf dem Tisch und so setzte ich mich hin und begann wortlos mein Essen vorzubereiten.

„Wie geht es dir?" fragte Louis und trank einen Schluck von seinem Kaffee.

„Gut" meinte ich emotionslos und schaufelte weiter mein Essen in mich hinein.

„Und wie lange hast du heute Schule?" fragte er weiter und ich legte mein Löffel zur Seite.

„Probierst du grade so zu tun, als ob gestern abends nichts passiert wäre?" fragte ich und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Nein...also.." fing er an doch wurde von El unterbrochen.

„Das hatte er vor. Doch wie es aussieht geht es nicht".

„Ich möchte doch einfach nur wissen was los ist. Warum du gestern so geweint und mich so doll umarmt hast, als ob ich wochenlang weg gewäsen wäre oder ihr anderen alle so erleichtert aussaht oder-" sagte ich und drehte mich jetzt zu Louis. „Warum du so andauernd so angespannt bist. Ich dachte es hat etwas mit der Tour zu tun aber ich weiß ja jetzt bescheid. Also was ist los?".

Die beiden sahen sich an doch Louis schüttelte nur mit dem Kopf.

„Dann nicht" sagte ich seufzend und stand auf.

Ich nahm mir meine Tasche, zog mir meine Jacke und Schuhe an und verließ das Haus.

Ich war wohl viel zu früh, doch das war mir in dem Moment ziemlich egal.

Ich stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren und stellte die Musik auf volle Lautstärke. Ich hasse es leise Musik zu hören. Ich muss den bass spüren und das geht halt nur so.

Alleine stand ich an der Bushaltestelle und warte auf das Fahrzeug, das mich zur Schule bringen sollte.

Ein paar Minuten später kam dieser und ich stieg ein. Der Bus war noch relativ leer, da ich einen früher genommen hatte. Schnell setzte ich mich auf einen Platz und lehnte meinen Kopf an das Fenster.

Was ist bloß los mit ihnen?

Ist es wirklich so schlimm, dass sie es mir nicht erzählen können? Ich meine, ich bin doch kein kleines Kind mehr. Ich bin 16 und keine fünf.

Mein Kopf drehte sich nach rechts, als ich einen Schlag an meiner Schulter spürte. Ich zog meine Kopfhörer aus den Ohren und sah zu Jessy, die sich neben mich fallen ließ.

„Was machst du denn schon hier? Es ist doch noch voll früh" fragte ich verwirrt und packte mein Handy in meine Hosentasche.

„Ich muss noch was machen bevor der Unterricht anfängt. Aber mal ne andere Frage, was machst du denn bitte schon hier. Du muss garantiert nichts erledigen" sagte sie und ich zuckte mit den Schultern.

„Ich habe es nicht mehr ausgehalten zu Hause".

„Was ist los?" fragte sie und legte eine Hand auf meine Schulter.

„Weißt du, nachdem du gestern gegangen bist, bin ich noch mit dem Hund von Mrs. Collins gegangen. Erstmal musst ich mit Louis diskutieren, wann ich wieder da sein muss und dann war ich eine halbe stunde zu spät".

„Und was ist so schlimm daran?".

„Naja, als ich angekommen bin, sind sie alle grade raus gekommen und als sie mich gesehen haben, hat El mich weinend in ihre Arme geschlossen und die anderen sahen auch sehr erleichtert aus. Sie haben regelrecht so getan, als ob ich sonst wie lange weg gewesen wäre" meinte ich.