Kapitel 19

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Das monotone Piepen um mich herum brachte mich echt um den Verstand. Manchmal hörte ich Stimmen, aber es hörte sich immer so an, als ob sie ganz weit weg wären und nicht zu mir durchdringen konnten, obwohl ich ihre Anwesenheit dennoch spürte. Jedes Mal wenn jemand meine Hand strich und hielt, konnte ich es spüren, aber es war trotzdem so unreal. Ich hätte so gerne gewusst, wer die ganze Zeit bei mir war, sich um mich kümmerte und mich beschützte, aber ich konnte nicht gegen meinen eigenen Körper gewinnen. Es war als hätte er die Oberhand übernommen und nicht mehr mein Gewissen.


Doch diesmal war was anders. Ich spürte wie sich jemand neben mich setzte und meine Hand hielt. „Bell, bitte wach auf... Ich halte, dass nicht aus, denn immer wieder ich mir klar machen, dass ich Schuld war, bitte... Es tut mir so leid." War das Leo? Meine Haut fing an unter seiner Berührung zu kribbeln. Ich musste die Oberhand zurück gewinnen. Für mich. Für ihn.

Leos Sichts

Alleine saß ich in ihrem Krankenhauszimmer. Mo wollte etwas zu trinken holen gehen und war deswegen grade nicht da. Ich schaute mich noch einmal kurz um und ließ meinen Kopf dann auf ihr Bett sinken, aber ihre Hand ließ ich nicht los. Es war meine Schuld, hätte ich ihr von Anfang besser zur Seite gestanden und geholfen, wäre so da nie runtergerutscht und würde jetzt hier nicht liegen. Diesen Vorwurf machte ich mir schon den ganzen Tag.

Plötzlich spürte ich ein kleines Zucken. Hatte sie sich bewegt oder bildete ich mir das jetzt schon ein? „L-Le-Leo?", flüsterte Bell fast schon so leise, dass ich sie nicht gehört hätte. Ruckartig stand ich auf und legte meine Hände an ihre Wangen. „Ich bin hier. Alles gut. Du musst nichts sagen.", versuchte ich beruhigend zu sagen, was mir glaube nicht so gut gelang. Denn sie sah mich mit großen Augen an. „W-Was i-ist...", doch ich unterbrach sie indem ich ihr meinen Finger auf die Lippen legte.

Die Tür ging auf und Mo kam mit zwei Tassen Kaffee rein, die er vor Erleichterung fallen ließ. „Oh Gott, Isi. Endlich bist du wieder wach!" Sofort ging er schnell auf sie zu. Schweren Herzens ließ ich von ihr ab, damit Mo sie in die Arme schließen konnte. Lange konnten sie nicht so verharren, denn Bells behandelnder Arzt kam ins Zimmer.

„Ahh Frau Parker, wie ich sehe sind Sie mittlerweile wach geworden. Guten Tag, ich bin Herr Dr. Schmidt und Ihr behandelnder Arzt. Wie geht's Ihnen denn soweit?", fragte er höflich und zuvorkommend.


„Ähm... eigentlich ganz gut."


„Das ist schön zuhören. Sie werden auch keine weiteren Folgen davon tragen. Für die nächsten Tage ist allerdings viel Ruhe angesagt, da Sie ziemlich viel Blut verloren hatten, aber ich glaube da sind Sie in besten Händen." Der Arzt vermittelte dies mit einem kurzen Blick zu und mir. „Wir werden morgen früh nochmal nach Ihnen gucken, aber so wie es aussieht können Sie morgen wieder gehen." Er verabschiedete sich von uns allen mit einen Händeschütteln und ging dann wieder.

„Wie lange bin ich denn schon hier?", fragte sie etwas verwirrt. Mo nahm sofort wieder den Platz an ihrer Seite ein. Irgendwie machte mich das schon ziemlich eifersüchtig, dass nicht ich da jetzt so saß, sondern nur daneben stand. Bevor Mo antworten konnte, sagte ich ihnen kurz Bescheid, dass ich kurz vor die Tür gehen würde.


Draußen atmete ich die schöne kühle Nachtluft ein. Es tat gut sie zu atmen, es ließ mich ein bisschen vergessen, was heute geschehen war. Immer wieder sah ich diese Szene vor meinem inneren Auge abspielen, wie sie total verängstigt mir ihre Hand zeigte und dann einfach umfiel. Es war alles meine Schuld. Wäre sie nicht wieder aufgewacht... Ich weiß nicht, was ich dann getan hätte. Ob sie mein Ich liebe dich wohl gehört hatte? Irgendwie hoffte ich es, denn es war die einfach die Wahrheit gewesen. Aber ich glaubte es nicht, da sie mich sonst bestimmt schon drauf angesprochen hätte.

Nach gefühlten 20 Minuten ging ich wieder rein und suchte, dass Zimmer von Bell auf. Leise öffnete ich die Tür und trat ein. Drinnen war nur Bell, die seelenruhig in ihrem Bett schlief. Dieser Anblick zerbrach mir das Herz. Ich hatte sie hier reingebracht. Um sie nicht zu wecken, steuerte ich leise die Stühle an, die gegenüber vom Bett standen.


„Mo ist schon gegangen. Wenn du magst kannst du auch gehen und dich ein bisschen ausruhen. Du sitzt doch auch schon den ganzen Tag hier rum...", gab sie leise von sich.


Ruckartig schellte mein Kopf nach oben und ich stand auf um mich bei ihr auf die Bettkante zusetzten. „Nein, ich bleibe. Ich könnte es nicht ertragen, wenn jetzt noch irgendwas passiert. Nicht das du mir hier aus dem Bett fällst und mit deinem kleinen Köpfchen wieder auf dem Boden aufschlägst.", schmunzelte ich und auch sie tat das selbe. Für einen kurzen Augenblick schauten wir uns einfach nur in die Augen und lächelten uns an. Der Moment war einfach perfekt und ich konnte einfach alles um mich herum ausblenden. Doch plötzlich wechselte ihre Miene von sanft zu ernst. „Leo...? Ich muss dich was fragen." Mein Herz raste ganz schnell. Vor Aufregung oder einfach nur wegen diesem klasse Mädchen neben mir? Ich wusste es nicht. Vorsichtig umschloss ich ihre Hand und lächelte sie an. „Klar, was ist denn?", wollte ich wissen. „Meintest du das ernst, was du zu mir im Wald gesagt hast?" Zuerst wusste ich nicht, was sie von mir wollte, doch dann fiel es mir ein. Das Ich liebe dich. Sie hatte es gehört. Verlegen kratzte ich meinen Hinterkopf. „Nunja... Ja, doch es war ernst gemeint... Ich liebe dich!", setzte ich dann noch mit Ausdruck hinterher. Ihre blauen Augen fingen anzuleuchten und sie lächelte mich an. „Weißt du was?" „Nein, was denn?" „Ich liebe dich auch", strahlte sie förmlich. Vorsichtig zog ich sie zu mir und küsste sie. Und dieser Kuss war einfach das schönste, was es auf der Welt gab. Alles in mir fing einfach an zu kribbeln. Ich wollte einfach, dass dieser Moment nie endete. Doch Bell löste sich von mir und schmiegte sich an meine Brust. Ich schlang meine Arme um sie und so verweilten wir eine Weile. Irgendwann wurde mir das dann aber zu unbequem, also zog ich schnell meine Schuhe aus und legte mich dann zu ihr ins Bett. Während ihr Kopf auf meine Brust ruhte, streichelte ich ihr übers Haar, bis sie gleichmäßig und leise atmete. Danach schlief auch ich irgendwann ein...

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Leute? Ist das süß oder ist das süß?:D
Aber ich kann euch was sagen, es wird auf jeden Fall noch süßer:D aber das lest ihr dann in den nächsten Kapiteln:) aber freut euch nicht zu früh noch ist das schlimmste nicht überstanden...

Naja, ich würde dann mal sagen bis Montag meine Lieben<3
Eure Flying5

Zufall oder Schicksal?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt