You VS. Me ~ Dylan O'Brien

- Kapitel 1 -

Indirekt hat sie mich als dumm bezeichnet... Aber das ist noch eine von ihren harmlosen Beleidigungen. Was mich mehr stört ist, dass sie mich bei Rob Bokanovsky angeschwärzt hat! Morgen früh bin ich in seiner Morning-Show und möchte eigentlich über Teen Wolf reden... Aber jetzt wird daraus wohl eher nichts! Denn natürlich wird er mich über meine Reaktion auf ihre Aussage ausquetschen. Na toll!

Wenigstens ist Tyler Posey dabei, dann können wir zusammen über Sarah Boner lachen. Mal wieder...

Sie bringt wirklich meine schrecklichsten Seiten zum Vorschein. Eigentlich bin ich gar nicht so streitsüchtig, aber sobald sie auf der Bildfläche erscheint, ist meine lustige, sympathische Seite wie vom Erdboden verschluckt und ich werde bissig und gemein... Aber wir tun uns da beide nichts, denn wenn es um meine Person geht, dann mutiert sie zur Zicke und gibt ihre Hinterhältigkeit preis.

Klar, dieser Streit gibt unseren Karrieren einen ganz schönen Aufwind, aber ob es das wert ist? Keine Ahnung...

Plötzlich vibriert meine Hose, oder besser gesagt mein Handy in meiner Hose. Ich werde angerufen. „Hallo?"

„Dyl! Ich hab vergessen wann wir morgen dahin müssen.", dringt Tylers Stimme an mein Ohr.

„Äh warte kurz... Ich gucke eben nach.", sage ich und öffne meinen Laptop, um die Mail von Robs Assistentin erneut zu lesen.

„Bitte was zweistelliges!", fleht er.

„Es ist eine Morning-Show... Das ist morgens Ty!" Lachend scrolle ich durch die Mail. „Aber gute Nachrichten, es ist eine zweistellige Uhrzeit! 08 Uhr."

„Hey! Du bist so ein Idiot! Wann soll ich denn dann schlafen?", meckert er ebenfalls lachend.

„Mach doch einen Mittagsschlaf...", empfehle ich sarkastisch.

„Ich komme doch nur mit, damit wir wenigstens ein bisschen über Teen Wolf reden können, nachdem Miss Sarah Boner gestern wieder gegen dich geschossen hat! Du musst das echt mal klären Alter."

„Du weißt was mein Management dazu sagt..."

„Ich weiß auch was DU dazu sagst! 'Solange sie nicht auf Knien angerutscht kommt, werde ich ihr niemals verzeihen'. Sag mir doch noch mal wie das alles angefangen hat.", versucht er mich aus der Reserve zu locken.

„Ich weiß es nicht, verdammt!"

„Ich aber! Du warst ein Arsch und hast sie beleidigt."

„Sie hat mich zuerst beleidigt!", verteidige ich mich.

„Du weißt also doch noch was passiert ist."

„Nein man!"

„Dyl, du bist unlogisch.", stellt Tyler fest und wenn Tyler so etwas sagt, dann muss es wahr sein, schließlich ist er der König der Unlogik...

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Um halb acht sitzen Ty und ich in der Maske und versuchen uns gegenseitig zum Lachen zu bringen. Und natürlich schaffen wir das auch, sehr zum Missfallen unserer Visagisten. Aber wer kann uns schon böse sein? Wir sind nunmal einfach so und die frühe Uhrzeit macht es auch nicht grade besser... Wir sind so hyperaktiv, wie zwei sechsjährige, die dringend ins Bett sollten!

Als wir schließlich im Studio sitzen, sehen wir dennoch ziemlich gut aus. Wie die Menschen aus Kostüm und Maske das immer alles mit uns hinkriegen ist mir ein Rätsel, wir können nun wirklich überhaupt nicht stillsitzen.

„Na, bereit?", fragt Rob enthusiastisch und klopft mir auf die Schulter.

„Eine Minute!", ruft jemand uns zu.

Ich lächle Rob an. „Klar, immer." Mit einem Blick auf Tyler zeige ich ihm, dass er besser ihn fragen sollte, denn Tyler sitzt versunken in seinem Sessel und scheint wegzudösen.

„Tyler?", fragt Rob.

Er murmelt etwas als Antwort, regt sich aber nicht.

„Ty!", sage ich energischer als Rob vorher und stoße ihn mit dem Ellenbogen an.

„Was? Was? Jaja, klar!", schreckt er hoch.

„Zwanzig Sekunden!", ruft wieder jemand.

Rob und ich sehen Tyler eindringlich an und als er schließlich nickt, setzen wir uns alle grade hin und meißeln uns ein breites Grinsen ins Gesicht.

„Drei, Zwei -" Neben der Kamera steht eine junge Frau und zählt runter. Die Eins und die Null signalisiert sie uns lautlos und schon sind wir auf Sendung.

Als wäre er überhaupt nicht müde strahlt Ty mit mir um die Wette und beantwortet jede Frage mit einem riesigen Batzen Charme. So wie man ihn kennt...

Wir liefern eine tolle Show ab. Aber bei Tyler und mir ist das auch nicht schwer, wir sind vor der Kamera genauso lustig wie hinter ihr. Wir spaßen rum, lachen und verbreiten gute Laune. Wir harmonieren einfach...

Anfangs fragt Rob uns noch über Teen Wolf aus, weil wir natürlich unter diesem Vorwand eingeladen wurden, aber je länger die Sendung dauert, desto öfter nimmt er mit mir Blickkontakt auf, um mir zu vermitteln, dass gleich der entscheidende Themenwechsel kommt.

Und dann ist es soweit.

„Die letzten Staffeln waren natürlich auch alle spannend, aber in der neuen brechen rekordverdächtig viele Konflikte über uns herein, kann man sagen.", erklärt Tyler, warum er denkt, dass diese Staffel die anderen an Spannung noch einmal übertrifft. Innerlich verdrehe ich die Augen, weil ich ganz genau weiß, dass sich Rob diese Vorlage nicht entgehen lässt.

„Jaja Jeff Davis und seine atemberaubenden Skripts... Aber apropos Konflikte! Ich habe vorgestern ein sehr interessantes Gespräch mit Sarah Boner geführt, in dem sie sich gegen Dylans Vorwürfe gegen ihre Musik gewehrt hat. Tyler, wie geht ihr eigentlich im Teen Wolf Cast mit diesen ständigen Nachrichten über Dylan und Sarah um?", fragt er und verzieht keine Miene. Naja, bis auf das täuschend echte Grinsen, das wir alle drei im Gesicht tragen.

„Wir nehmen das alle mit Humor. Die zwei sind erwachsen und können selbst entscheiden, die brauchen uns nicht, um ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Aber es nervt natürlich schon, wenn dieses Thema immer wieder aufgegriffen wird, vor allem wenn man ja eigentlich über etwas anderes reden sollte...", antwortet Tyler und liefert damit nun mir die perfekte Vorlage.

„Wie zum Beispiel Teen Wolf!", beende ich seinen Satz und sehe von ihm zu Rob, der herzlich lacht und trotzdem nicht aufgibt.

Und das wird er auch nicht, bis ich nicht auch etwas zu diesem Thema gesagt habe...

„Und wie gehst du damit um, Dylan?"

„Ach ich nehme das auch mit Humor.", entgegne ich.

„Inwiefern?", hakt er nach.

„Ich musste jedenfalls herzhaft lachen, als ich hörte, dass sie mit Kritik sehr gut umgehen kann! Offensichtlich ja nicht. Wieso sonst sollte sie meiner ehrlich gemeinten Kritik so begegnen? Man kann von Glück sagen, dass sie nicht noch angefangen hat zu weinen...", sage ich giftig und weiß, dass ich schon wieder über die Vorgaben meines Managements hinausgeschossen bin.

Zufrieden lehnt Rob sich zurück und dreht seinen Kopf in Richtung Kamera. „Und mit diesem Statement geben wir ab in die Werbung. Danach geht es hier weiter mit dem 'Wer weiß es, wer weiß es nicht' -Spiel. Bleiben Sie dran und bis gleich!"

Wie auf Kommando wird das Licht gedimmt und alle atmen hörbar aus.

Alle außer mir.

Der Streit geht in die nächste Runde...