• Kapitel 34 •

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„Vielen Dank, dass ihr alle hergekommen seid, um mit uns diesen Abend zu verbringen! Dieses Konzert ist, wie die meisten von euch ja sicherlich wissen, das letzte was wir für einige Zeit geben werden. Es bedeutet uns also noch mehr als sonst, dass ihr uns heute Abend Gesellschaft leistet." Ich sehe in die Masse an Menschen, die vor der kleinen Bühne stehen und an meinen Lippen hängen. Wir wollten es nicht übertreiben, mit unserem Abschiedskonzert, schließlich ist es nur für eine Weile und soll nicht unsere permanente Abstinenz besiegeln. „Ich hoffe sehr, dass ihr euch uns und unserer Euphorie, mit so tollen Menschen zusammen zu sein, anschließt. Lasst uns einfach vergessen, dass dies ein Abschiedskonzert ist und lasst uns den Abend genießen, ohne einen Gedanken an Morgen zu verschwenden!", rufe ich ausgelassen und unsere knapp 1000 Gäste beginnen wild zu applaudieren. Ich glaube, ich habe noch nie so viele bekannte Gesichter auf einem Haufen gesehen! All unsere Freunde, Bekannten, Kollegen und Familien stehen dort im Publikum und freuen sich mit uns.

„Man kann euch nicht hören! Lassen wir heute die Sau raus?!", schreit Mike plötzlich in sein Mikro, um noch weiter einzuheizen.

Trotz dem mega Gig von vor ein paar Monaten, mit dem wir für knapp 80.000 unserer Fans in den Urlaub gegangen sind, habe ich ein schlechtes Gewissen. Eigentlich sollten nicht nur 'unsere Leute' hier sein!

Ich verdränge die dunkeln Gedanken und gebe mich vollständig unserer Musik hin. Eigentlich ist es auch egal wer uns hört, wo man uns hört und wie viele Menschen dort draußen uns hören! Solange ich die Möglichkeit habe mit meiner Band, meinen Freunden Musik zu machen geht es mir gut... Mehr als gut!

•••

„Jo! Marvin, für dich gibt's keinen Alk mehr! Ich sehe die Blicke, die du meiner Oma zuwirfst!", lacht Mike während einer kurzen Umbaupause in sein Mikro und bringt damit die Menschen zum grölen. Erst als wir anderen auch auf die Bühne treten, kehrt langsam wieder Ruhe ein.

Die Stimmung im Publikum ist ausgelassen, aber wir hier auf der Bühne wissen, dass nun nur noch ein Lied von uns allen zusammen kommt. Danach stehe ich alleine hier oben und singe mein Lieblingslied. Den letzten Song haben mir meine Bandkollegen abgetreten, damit ich gebührend Abschied nehmen kann von der Bühne und dem Gefühl der Mittelpunkt der Welt zu sein, weil sie, so wörtlich, nicht glauben, dass ich in nächster Zeit viel Aufmerksamkeit bekommen werde, da mein Kind alle für sich beanspruchen wird. Ich musste unwillkürlich lächeln, als sie mir ihre Entscheidung mitteilten, denn es war nicht nur das erste Mal seit langer Zeit, dass Cam und Nikky sich nicht feindlich gesinnt waren, alle drei hatten einfach auch vollkommen unrecht mit der Annahme, ich würde denken, auf der Bühne sei ich die einzig wichtige Person! Jeder von uns gibt unserer Musik etwas, dass sie einzigartig und großartig macht und ohne das sie nicht funktionieren würde. Trotzdem habe ich ihr Angebot gerne angenommen, denn mit dem einen Song den Abend zu beenden, der mir über viele Jahre am meisten bedeutet hat, ist ein Herzenswunsch von mir, den ich mir nur allzu gerne erfüllen würde!

Das letzte gemeinsame Lied genießen wir alle vier sehr, wir zögern das Ende hinaus, spielen immer wieder einen neuen Refrain hinterher, oder eine Strophe nochmal, bis schließlich Nikky und Cam gleichzeitig beschließen auszusetzen und mir und Mike nichts anderes übrig bleibt, als in völliger Harmonie die letzte Note ausklingen zu lassen.

„So und jetzt...", beginnt Mike zu sprechen, als der Applaus und das Jubeln verebben. „Jetzt ist es für uns drei an der Zeit die Bühne zu verlassen. Wir wünschen euch allen noch ein paar tolle, unvergessliche Momente mit einem unserer liebsten Menschen auf diesem Planeten! Habt Spaß und genießt es, sie mal ganz für euch zu haben!" Er legt seine Bassgitarre ab, tritt von seinem Mikro zurück und kommt lächelnd auf mich zu. „Genieße du es auch.", flüstert er mir zu, als er mich in die Arme schließt und fest an sich drückt. „Niemand sonst hätte das alles hier so sehr verdient wie du, glaub mir."

You VS. Me ~ Dylan O'BrienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt