#12 Eine ganz schlechte Idee

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- Aus Lu's Sicht -

Seine Hände wandern langsam unter mein Oberteil, mit dem Verlangen nach mehr. Aus meinem Mund entschlüpft ein Seufzen. Dann gehen die Aufzugtüren wieder auf. Wir lösen uns voneinander und ich werde total rot. "Wohin jetzt?", seine Stimme bricht das peinliche Schweigen. Dann ziehe ich ihn zu einer Tür. Ich schließe auf und dahinter ist ein kleiner kuscheliger Raum, mit drei alten Leddersofas. Also eher ist es eine Abstellkammer, aber das stört mich wenig. Ich setze mich auf eins dieser Sofas und klopfe neben mich. Er setzt sich zu mir. Etwas unsicher legt er seinen Arm um mich und zieht mich zu sich. Eine Weile sitzen wir einfach nur dann. Dann schaue ich ihn an. Ich schaue in seine wunderbaren Augen und nehme ich all mein Mut zusammen und küsse ihn. Er erwidert den Kuss. Er ist dabei ganz sanft. Mit seiner freien Hand nimmt er eine meiner Strähnen und wickelt sie um seinen Finger. Dann wird unser Kuss langsam sehr leidenschaftlich und wild. Er wuschelt durch meine blonden Haare. Ich ziehe ihn, an seinen Haaren, noch näher zu mir, falls das noch möglich ist. Während dem Kuss explodiert ich fast. Es fühlt sich an als ob heiße Glut auf eiskaltes Bergbachwasser trifft. So unglaublich. Ich öffne die Augen und schaue in sein markenloses Gesicht. Er hat die Augen geschlossen. Seine Hände wandern wieder unter mein Oberteil und er beginnt es langsam nach oben zu schieben. Dann löst er sich von mir und schaut mir in die Augen. Jetzt muss ich ihn einfach stoppen. Er darf sich nicht komplett in mir verlieren. "Leo das ist kein guter Moment dafür würde ich sagen", am Ende des Satzes werde ich immer leiser, es tut mir Leid. Ich würde es gerne jetzt und hier machen, aber das wäre nicht fair gegenüber ihm. Deshalb ziehe ich ihm einfach nochmal zu mir und küsse ihn weiter. Er dreht unsere beiden Körper um, jetzt liege ich auf einem der Sofas und er ist über mir und küsst mich. Und kurz bekomme ich ein schlechtes Gewissen, den Finn meint immer wenn man richtig verliebt ist, das gibt es keine Limits.

Ich habe mit Leo den Rest des Schultages da oben verbracht. Irgendwann sage ich: "Leo, ich muss gehen." Seine Augen durchdringen mich komplett. Es ist so als ob er direkt in meine Seele schaut. Ich höre mich selbst wie ich eine Erklärung ergänze: "Mein Cousin hat heute Geburtstag und ich muss da sein." Damit mache ich mich auch den Weg. Mir ist bewusst, dass das nur ein 'Ausrutscher' war. Ich darf ihn einfach nicht noch näher an mich ran lassen. Doch Leo schnappt nach meiner Hand und lässt diese nicht los und kommt mir hinterher. "Was soll das?" "Ich komme dir hinterher", antwortet Leo, "ich bring dich noch bis zum Parkplatz". "OOOkkaaayyy". Ich genieße doch nur noch unsere letzten gemeinsame Zeit, sage ich zu mir selbst, dann laufen wir weiter, Hand in Hand.

Am Parkplatz angekommen will ich zum Bus laufen, hält mich Leo zurück, zieht mit einem Ruck an meinem Arm, so das ich stolperte, und in seinen Armen lande. Dann nimmt er mein Gesicht, und küsst mich sehr sanft. Unsere Lippen bewegen sich im Einklang. Der Kuss schmeckte süß. Dann strich er mit seiner Zunge über meine Lippe und bittet um Einlass, den ich ihm aber nicht gewährte. Ich löste mich von ihm und renne zum Bus. Das ist mir einfach zu viel.

Ich darf mit selber keine Hoffnungen mehr machen und vorallem ihm nicht. Ich muss ja zugeben ich sehne mich nach ihm, aber ich kann auch ohne ihn. Im Endeffekt ist er auch nur ein Junge, jemand wird ihn ersetzen können. Dieses besondere etwas, was unsere Liebe oder was auch immer wir hatten oder haben zu etwas besonderem gemacht hat ist auf einmal nicht mehr  so deutlich da, stattdessen spuckt mir dieser eine Satz im Kopf herum: "Im Endeffekt ist er auch nur ein Junge, jemand wird ihn ersetzen können.

-Am Nachmittag-

Den ganzen Nachmittag bombt Leo mich schon mit irgendwelchen Entschuldigungen über WhatsApp zu. Sieben mal hat er schon verucht mich anzurufen. Das nervt echt. Und bitte wie gestört ist das den...? Ich muss ihm wohl irgendwie beibringen, dass das mit uns keine gute Idee ist. Obwohl ich selbst nicht davon überzeugt bin... aber immerhin ist er auch nur ein Junge, irgenjemand auf dieser fucking Welt wird ihn schon ersetzen können. Oder noch besser, jemand wird es geben, der mich ihn vergessen lässt und das ganze Drama drum herum.

Am späten Nachmittag fahren ich mit der Bahn zu meiner Tante. "Hey, ist der Moritz schon von der Schule zurück?", begrüße ich meine Tante Sonja. "Nee, noch nicht, aber der kommt sicherlich gleich. Oder willst du vielleicht ihn abholen gehen?" "Klar, ich mach mich gleich auf den Weg."

Ich freue mich schon so auf Moritz, das ich fast zu seiner Schule renne. Auf dem Weg kommt mir ein gut aussehender Junge entgegen. Er ist dunkelblond und hat gelb/braune Augen, aber eher so in die gelbliche Richtung. Er sieht echt gut aus und ich kann meinen Bilck einfach nicht von diesen artenberaubenden Augen, die mich gefangen nehmen bis er mich anlächelt, daraufhin schicke ich ihm einen Todesblick, ich habe schon genug Drama, da brauch ich nicht noch einen Jungen in meinem Leben. Ich weiß nicht warum, aber ich finde es echt nicht schön immer angeschaut zu werden. Ich bin ja gewohnt das mir Leute hinterher schauen, aber heute habe ich darauf keine Lust. Dann erreiche ich die Schule.

In dem Moment klingelt es auch schon und mein Cousin kommt aus dem Gebäude und lächelt breit. Da renne ich los und er breitet die Arme auf und ich springe in sie. Er wirbelt mich ein paar mal im Kreis herum. Dann setzt er mich ab und schaut mich an und sagt: "Na, hast mein Geburtstag nicht vergessen, Ying-Ying."(englische Aussprache) Wir sind äußerlich so verschieden und uns doch innerlich so ähnlich. Uns nennen deshalb alle nur Ying und Yang und das haben wir aus Spaß irgendwann übernommen. Und dann haben wir es uns nicht mehr abgewöhnt. "Nene, drauf kannst du lange warten."

Dann gehen wir zusammen zu meiner Tante. Wir machen gemeinsam Hausaufgaben und dann essen wir und zum Nachtisch dann den leckeren Schokokuchen von unserer Tante Sonja. Dann bereiteten wir uns für den Club vor.

Er zog sich ein ultramarinblaues T-Shirt an und einer schlichte dunkle Jeans. Ich zog mir ein dunkelrotes Kleid an. Es ist oben noch mit schwarzer Spitze verziert. Dann schminke ich mich noch ein bisschen und dann frag ich noch schnell Moritz: "Du hast ja Finn eingeladen, ist es Okay wenn ich auch noch Leo schnell anrufe?" Ich werde es heute Abend irgendwie klar machen, nehme ich mir ganz fest vor. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich werde es schaffen. Dann wird mein Gedankengang von Moritz unterbrochen: "Klar, dann lerne ich ihn auch mal kennen." Plötzlich schlage ich mit mit der Hand an die Stirn. "Dein Geschenk". Moritz versteht sofort und holt aus meiner Tasche sein Geschenk. Er macht es auf uns zum Vorschein kommt ein unscheinbares Heft. Drinnen sind auf jeder Seite Bilder, aus unserer Kindheit. Das eine Bild haben wir schon mal fünf Jahre hintereinader nachgestellt. Aber als wir beide 12 waren haben wir aus irgendeinem Grund aufgehört. Er schaut das Heft durch und sein Gesicht verzieht sich in ein seltsames grinsen. "Wir stellen das Bild nochmal nach, aber morgen!" Ich lache und merke dann das er es ernst meint und stimme dann zu.

Dann machen wir und auf den Weg im den Club 'Moonshine'.


Sweet Memory - our love storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt