Tag mit dem Zimbelmann

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Am nächsten Morgen öffneten sich meine immer noch müden Augen und mein Blick huschte sofort auf die Uhr.

Halb zehn.
Gestern war ich extra früh ins Bett gegangen um nicht allzu spät aufzustehen.

Nach kurzer Zeit die ich noch im Bett verbrachte, wurde ich etwas wacher, lief ins Bad und fing an mich fertig zu machen.
Nach ungefähr einer halben Stunde war ich komplett fertig gemacht und lief gemütlich in die Küche um mir etwas zu Essen zu zubereiten.

Als ich mir ein Toastbrot mit Käse in den Mund schob hörte ich schwere Schritte die die Treppe hinauf stiegen und wie es anschließend an die Tür klopfte.
Endlich!

Aufgeregt stopfte ich mir den kompletten Toast in den Mund, schnappte meine Schuhe und hüpfte überglücklich zur Tür.
Diese wurde, fast im Gleichen Moment, von mir aufgerissen worauf Michael, welcher vor der Tür stand, erschrocken zurück wich.
,,Was läuft denn bei dir schief?", fragte er lachend.

Belustigt versuchte ich so schnell wie möglich den Rest des Toastbrots runter zuschlucken ehe ich antwortete:
,,Ich freu mich nur rieeeeesig die Stadt zu sehen! Ich war Gestern schon den ganzen Tag aufgeregt."

Er musste grinsen.
,,Du freust dich auf die Stadt, oder freust du dich darauf einen Tag mit deinem lieblings Youtuber zu verbringen?", während er das sagte piekste er mir mit einem Finger in die Hüfte und gluckste am Ende seines Satzes.

Sein Humor war immer noch so flach wie im TS. Was ein Dummkopf.

,,Jetzt da du es sagst... Ich bin ja schon dein grösta Fän. Bidde Foddo"
Nein, ich konnte es mir nicht verkneifen. Egal wie oft ich es schon versucht hatte zu unterdrücken.
Bei dem letzten Satz musste ich einfach meine Stimme verstellen.

Lachend nickte er.
,,Okay, aber für Fotos muss später noch genug Zeit sein. Wie wärs wenn ich dich erstmal 'n bisschen durch die Stadt führe?"

,,Ich sage nur: AUF AUF UND DAVON!", kreischte ich als Antwort und schob ihn die Treppen hinunter.

Als aller erstes zeigte er mir die Einkaufsstraßen in welchen wir uns auch hier und da in ein paar Geschäften umsahen. Danach liefen wir die schönsten Parks ab die er kannte und am Ende setzten wir uns noch auf die Brücke mit den vielen Schlössern und ließen die Beine baumeln.
,,Du, sag mal", fing ich an während ich ein Schiff beobachtete welches gerade unter der Brücke hindurch fuhr. ,,Woher kennst du dich in Köln eigentlich so gut aus? Ich meine, du wohnst schließlich in Hessen, oder nicht?"

Er lächelte leicht und blickte ebenfalls in die Ferne.
,,Köln ist meine Heimatstadt. Hier bin ich aufgewachsen. 7 Jahre hatten wir hier gelebt, bis mein Vater gestorben ist. Meine Mutter hat am meisten darunter gelitten weil sie zu dieser Zeit schon ziemlich viele Verluste durch machen musste. Mein Bruder war zu klein und im Endeffekt durfte ich mir, als großer Bruder, nicht anmerken lassen dass ich ebenfalls darunter litt.
Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke war es Schwachsinn. Aber dadurch sind wir nach Hessen gezogen und ich durfte die schönste Schule der Welt besuchen", erklärte er und lächelte als er zu mir sah.

,,Das mit deinem Vater tut mir Leid.."

„Ach quatsch, muss es nicht. Ich meine, nur so sind wir nach Hessen gezogen, wodurch ich viele Freunde kennen gelernt hatte."
Ich sah ebenfalls zu ihm rüber, in seine Meer Blauen Augen. Sie strahlten Warmherzigkeit und Freude aus.
Seine positive Art hatte ich schon immer gemocht.

Nach ein paar Stunden zog sich der Himmel zu und viele Schwarze Wolken breiteten sich über der Stadt aus.
Wir sahen uns nach dem nächst Besten Unterschlupf um, und da wir gerade in der nähe eines Parks waren liefen wir in schnellen Schritten hinein und setzten uns unter einen Pavillon.
5 Minuten nachdem wir uns hingesetzt hatten, fing es in Strömen an zu Regnen.
"Das wars dann wohl mit der weiteren Stadtführung.", meinte ich geknickt und blickte zu den schwarzen Wolken hinauf.

,,Ach was. So ein Stromregen hört in der Regel nach guten fünf Minuten wieder auf.",entgegnete Zombey und blickte ebenfalls gen Himmel.

Leicht nickend sah ich mich im Park um. Keine Menschenseele war zu sehen, verständlich bei dem Regen.

Da ich so Gedankenversunken durch die Gegend blickte, bemerkte ich gar nicht, das Zimbel mich schon die ganze Zeit beobachtete.
Bis er sich von hinten zu mir runter beugte und ich seinen warmen Atem in meinem Nacken spürte.

,,Ich werde dir gleich etwas zeigen. Etwas.. Das nur du wissen sollst, niemand sonst. Wichtig dabei ist, dass du mir vertraust, egal was auch passiert, du musst mir vertrauen.",flüsterte er mir ins Ohr.
Ich nickte leicht, wagte aber nicht mich zu ihm umzudrehen.
Wieso auch immer, ich hatte ein Ungutes Gefühl bei der Sache.

Er seufzte kaum merklich.
"Komm." Hörte ich ihn nur noch sagen, ehe er meine Hand nahm und mit mir in den Regen lief.
Er zog mich lange mit sich bis wir relativ abgelegen und am Ende des Parks auf eine Bank trafen auf welche er mich hinunter drückte.

Nun hing mein Blick und meine Aufmerksamkeit voll und ganz bei ihm. Er wirkte nervös und nicht sicher wie er mit der jetzigen Situation umgehen sollte.

Nach kurzer Zeit hob er seine Hand und legte sie an meine Wange. Mit seinem Daumen streichelte er mir über den Wangenknochen und suchte meinen Blick mit seinen Augen.
"Versprich mir...",fing er an und hielt kurz inne um sicher zu gehen ob er die richtigen Worte benutzte. „Versprich mir bitte, nicht weg zu laufen. Es werden jetzt einige Dinge passieren die sehr verwirrend und nicht leicht zu verstehen sind. Das wichtigste ist, dass du mir vertraust, hörst du?"
Ich nickte wiederum.

Meine Verunsicherung stieg mit jedem Wort welches er aussprach und die Kälte stach meinen ganzen Körper wie tausend Nadeln.

Kurz biss er sich auf die Lippe, ehe er seine Hand von meiner Wange nahm, sich einige Schritte entfernte und mir den Rücken zu drehte.

Als er sich nach kurzer Zeit wieder zu mir umdrehte stockte mir der Atem und es fühlte sich so an, als hätte mein Herz für einen Augenblick ausgesetzt.

Sein Gesicht war blass wie das einer Leiche,
Seine Augen waren schwarz statt Blau und seine Wangen schienen wie eingefallen.
Sein Körper schien in sich hinein zufallen, gebrechlicher zu werden.

Das was vor mir stand sah nicht aus wie Michael.
Es war ein Monster.

Plötzlich spürte ich wie sich ein Knoten in meinem Hals bildete und wie die Angst in meinem Kopf rapide anstieg.
Ich wollte schreien, doch der Knoten in meinem Hals schien das vermeiden zu wollen.

Alles in meinem Kopf drehte sich und verschwamm in einem zum anderen Augenblick.
Alles was ich bisher wusste war eine Lüge.
Michael spielte mir jemanden vor, den ich dachte zu kennen.
Ich dachte ich kannte einen guten Freund
Einen völlig normalen Menschen.
Doch hinter dieser Maske, versteckte sich ein Wesen, von welchem mir die Existenz bis vor 5 Minuten noch nicht bekannt war.

Tote Liebe rostet nicht (Zombey ff) !WIRD ÜBERARBEITET!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt