Kapitel 3

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Vor Schreck kippte ich meine Hand und das Tablett drohte runterzurutschen. Reflexartig versuchte ich es sofort wieder gerade zu halten, wobei ich kläglich scheiterte und es direkt von mir wegschüttete.

Erst jetzt viel mir auf, das mein halluzinierter Balken einfach nur ein schwarzes Shirt und eine ebenfalls schwarze Hose war, die an irgendwelchen Beinen anschmiegte.

Ohh...Frauenbeine.

Die Wasserflasche hatte auf ihrem Weg zum Boden dummerweise Spuren auf den Klamotten hinterlassen.


„Shit, sorry Grace!" Wie gesagt: Grace war immer in Hektik.

Ich hatte gar keine Zeit ihr ins Gesicht zu schauen. Wie automatisch bückte ich mich und stellte alles wieder aufs Tablett. Den Gläsern war zum Glück nicht kaputt. Danke dem Teppichboden! Gerade wollte ich die halb leere Flasche auch noch nehmen als...

Warte... weiße Nikes? Nein. Grace hätte niemals Nikes an. Das würde erstens null zu ihr passen und zweitens blieb sie ihrem eleganten, schicken Businessstyle stets treu. Ich könnte wetten sie besitzt nicht mal in irgendeiner Art und Weiße eine Jogginghose.

Aber das tat jetzt nichts zur Sache.

Peinlich berührt, weil ich mich gerade bei jemandem mit dem falschen Namen entschuldigt hatte, ging ich aus der Hocke wieder hoch.

„Grace? Wirklich? Sehe ich aus wie eine Grace oder was?" Moment... Mooment! Das war jetzt aber keine Frauenstimme! Ruckartig schaute ich auf und sah einen ca. 15 cm größeren, etwas muskulösen Jungen mit hellen Haaren, der empört an sich herab schaute. Naja halb halb. An den Seiten eher braun und oben eben hell.

Die waren eindeutig blondiert. Man sah den Ansatz. Pha... und dann heißt es immer warum sich jedes Mädchen die Haare blond färben würden und nicht einmal zufrieden mit sich sein können, so wie sie sind!

„Brauchst mich jetzt gar nicht so dumm anschauen! Immerhin warst du diejenige, die mich vollgesaut hat, nicht andersrum!"

Meine Miene änderte sich in verständnislos. War das sein Ernst? Bevor ich auch nur ein Wort rausbekam wendete er sich von mir ab und quetschte sich kopfschüttelnd an mir vorbei. Wo wollte der jetzt eigentlich hin? Der arbeitet doch nicht hier? Ich kannte doch normal jeden, der ich hier rumtrieb mindestens vom Sehen.

Schulterzuckend hob ich, diesmal mit beiden Händen, das Tablett vom Boden auf und hopste schnell in die Küche zurück. Ich konnte ja keine halbe Flasche anschleppen. In Windeseile öffnete ich eine neue. Das mit der linken Hand lies ich diesmal sein und nahm es mit beiden, was mir um einiges leichter fiel.

Jetzt aber schnell ins Studio!

„Scheiße", flüsterte ich meinen Gedanken aus. „Ich muss mich noch um Niall kümmern!"

Wie konnte ich das vergessen?
„Das könntest du allerdings.", kam es plötzlich monoton von der Tür aus. Es war der Typ, gegen den ich geknallt war. „Weißt du wo ich hin muss?"

Das war Niall? Er lehnte in der Tür und betrachtete desinteressiert seine Schuhe. Der war heut aber nicht so gut gelaunt wie die anderen... Ja okay, ich hatte ihn grad mit Wasser angechüttet. Naja immerhin musste ich ihn nicht mehr suchen.

„Niall?", fragte ich zu Sicherheit nach.
„Ja?", gab er mit hochgezogenen Augenbrauen zurück, mit einem Blick der so viel wie 'wer denn sonst' sagte.
„Okay, gut. Ich weiß wo du hin musst, komm mit." Bestimmt huschte ich an ihm vorbei. Von dem würde ich mich nicht noch einmal dumm anlabern lassen „Wie viel Uhr haben wir?"
„20:52"
„Gut, das reicht für ein schnelles Make-Up."
„Was soll das jetzt heißen?" er wurde noch patziger wie eh schon.
„Du willst vielleicht glänzend rüberkommen aber du musst ja nicht gleich mit den Rückständen deiner Schweißperlen vor die Kamera oder?"

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