Chapter 23

309 9 0
                                    

Chapter 23 [Lena]
~☆
Ich war in einer riesen großen, undurchdringlichen Wolke gefangen. So fühlte es sich zumindest an.
Mein Körper war so leicht, ich glaubte zu fliegen.. Aber da war kein Ende. Mir war kalt und gleichzeitig so heiß. Langsam spürte ich wie die grau-weiße Wolke verflog und mein Körper wurde stets schwerer.
Er fühlte sich seltsam an, als würde er nicht mir gehören. Verschwommen erkannte ich ein ganz langsam schärfer werdendes Gesicht, es war eine Kraftarbeit die Augen offenzuhalten. Das Gesicht hatte blonde Haare und tiefe Stressfalten. "Gürkchen..?" Flüsterte es leise. Plötzlich lief mir der Speichel im Mund zusammen, fast schon wie Wasser das zu überschwemmen drohte und ich würgte reflexartig. Schnell bekam Ich eine Nierenschale unter das Kinn und kotzte mir die Seele aus dem Leib.
"Doris..." Ich drückte ihre Hand, die sie fest in ihrer hielt. "Ja meine Süße, ich bin hier, alles wird gut!"
Sie streichelte behutsam meine Stirn. "Wieso hast du das getan? Du darfst dir doch sowas nicht antun nur weil Metin und ich streiten!?" Ich sah sie entsetzt an und nun öffneten sich meine Augen wie von selbst. "Ich hab' das doch nicht wegen euch gemacht!!" Meine Stimme war lauter als ich dachte, ich war verwundert dass ich die Kraft dazu hatte. "Und ehrlich gesagt wäre ich gern verreckt.." Ich packte an den blöden Schläuchen herum, die in meine Blutbahn führten und mich gegen meinen Willen aufpeppelten. Es tat höllisch weh also unterbrach ich mein Tun und verschenkte stattdessen die Arme damit ich es nicht mit ansehen musste. Widerwillig hatte ich Cem's und Neyla's Gesicht vor Augen und der Schmerz übermannte mich erneut. Ohne Scham ließ ich meinen Tränen freien Lauf und meine Mutter starrte mich mit heruntergeklappter Kinnlade an. "Wegen Cem und Neyla? Kind, du darfst dich doch wegen so etwas nicht verletzen!!
Hab ich dir denn gar nichts beigebracht?" Ich hatte das Gefühl sie war auch nicht auf meiner Seite. "Ich pack' das nicht mehr.. Es tut so schrecklich weh.. Mein Herz zerbricht jedes Mal auf's Neue aber es interessiert niemanden.. Er sieht mich nicht mal mehr.. Es ist als würde ich in seinen Augen nicht mehr existieren. Weist du wie weh das tut? So sehr, dass du schon mit dem Gedanken aufwachst dass das Leben viel, viel schmerzhafter ist als der Tod wobei man den Tod nicht einmal kennt!?" Nun wurden ihre Augen glasig und sie erhob sich. "Es tut mir Leid.. Aber du weißt was ich über Cem und dich denke.." Sie drehte sich um. Wollte sie mich nun allein lassen?? "ICH BRAUCHE DEINE HILFE!!!" Ich bettelte sie an, obwohl das nicht meine Art war, aber sie beachtete mich nicht weiter. Schnell griff ich hinter mich und schnappte mir ein kleines Kissen welches ich fest an mich drückte, als wäre es mein einziger Freund in diesem Moment.. Das war es womöglich auch.

Die Tür fiel zu und ich war allein. Meine Mutter war Psychotherapeutin doch sie wollte sich Meiner nicht annehmen. Mein Gesicht vergrub sich in dem Kissen und weitere Tränen strömten über mein Gesicht hinein in das Kissen. Wieso hilft mir denn niemand? ..
Eine halbe Ewigkeit später, in der mich die Dunkelheit erneut verzehren wollte, klopfte es an der Tür und ich musste erstaunt feststellen dass es Cem war. Würde mir etwa nun endlich geholfen werden? Ich freute mich tierisch, war aber zu erschöpft um es zu zeigen.
"Hey.." Flüsterte er. Meine Lippen bebten. "Geht's wieder?" Er strich sanft über meinen Kopf und ich biss mir fest auf die Unterlippe um nicht schon wieder losheulen zu müssen. "Naja.. Körperlich schon.." Es tat immer noch unendlich weh. "Cem.. " "Ich weiß wieso du das getan hast." Ich verstummte. "Wolltest du mir Schuldgefühle aufzwingen? Ein schlechtes Gewissen?" Seine Worte wurden plötzlich unerträglich.

"Ich mach' mir Sorgen weil du meine Schwester bist, aber denk' bloß nicht, dass deine Aktion hier irgendetwas an meinen Gefühlen ändert!" Er wurde lauter um sicher zu gehen, dass ich es verstand. Doch ich konnte das nicht über mich ergehen lassen. "Es tut so weh.. Cem.. Keiner glaubt mir.. Keiner hilft mir.. Jeder tut so als wäre nichts aber ich hab bald keine Kraft mehr.. Ich liebe dich so sehr..
So sehr dass es weh tut und mich jede erdenkliche Dummheit machen lässt. Ich fühle mich echt schäbig, dass ich dich mit solchen Worten unter Druck setze aber ich kann einfach nicht mehr, ich kann es nicht ignorieren und mich dran gewöhnen kann ich auch nicht.."
Er stand auf. Ich zuckte kurz als er mir näher kam. Hatte er meine Worte endlich wahrgenommen? Konnte es sein, dass er sie wirlich verstanden hatte? Er beugte sich über mich und küsste meine Stirn. "Es tut mir leid, Lena.. Aber Gefühle kann man nicht erzwingen und so.."

Langsam entfernte er sich von mir und Ich fühlt mich einfach nur noch leer und schwach. "Ich schick' jetzt Neyla rein.."
Ich verlor den Boden unter den Füßen und versteifte mich auf einen Gedanken: Ich musste weg! Weg von dieser Familie, von diesem Krankenhaus und vor allem von diesem Schmerz. Das war die letzte lebensrettende Möglichkeit..





Türkisch für Fortgeschrittene?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt