Chapter 25

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Chapter 25 [Lena] ~☆
Nun war es endlich soweit. Nachdem ich von Cem die Abfuhr meines Lebens erfahren musste und seitdem ständige Krampfattacken bekommen hatte, konnte ich endlich fliehen! Ich dachte auch hin und wieder an Neyla und was ich zu ihr gesagt hatte. Ich musste jedes Mal mein Gewissen beruhigen sobald ich ihr - durch meine Worte - verletzes Gesicht vor Augen hatte. Meine Aussage war weis Gott nicht nett, aber sie ist der Grund aus dem alles kaputt ging und am Ende war ich diejenige, die am kaputtesten war.
Es war nachts um zwei und es ging mir schon deutlich besser, körperlich. Mir war zwar immer noch ziemlich übel und ich hatte nicht wirklich viel Kraft, doch das spürte ich momentan nicht da meine Sinne vor Schmerz betäubt waren.
Ungeduldig rupfte ich an den dämlich hartnäckigen Schläuchen herum ehe sie endlich von meiner Haut abließen und ich ich sie reihenweise auf den Boden schmeißen konnte. Gott sei Dank waren es nur dünne Nadeln weshalb ich auch kaum Blut verlor, aber das interessierte mich momentan auch nicht unbedingt.

Wackelnd und unsicher erhob ich mich, ich umklammerte das Bett da ich nun Wackelpudding und keine Beine mehr hatte. Cem's Gesicht war immer und immer wieder in meinem Kopf; dieses gezwungen Lächeln und diese gespielte Sorge. Wiederholt schnappte ich nach Luft aber ich wusste nicht was stärker verwundet war, Körper oder Seele.
Nach etwa 10 Minuten hatte ich es geschafft mich anzuziehen und das Wichtigste in eine kleine Tasche zu packen ehe ich unauffällig hinausschlich. Das Krankenhaus war nicht das Größte und die Nachtschicht unterbesetzt was mir einiges erleichterte, also ging ich meinen Weg. Hinfort von all den Qualen.
Ich landete in einer dunklen Gasse, schließlich wollte ich unentdeckt bleiben und taumelte auf eine kleine, feine Pension zu. Mein Magen knurrte und erinnerte mich daran, dass ich seit Ewigkeiten nichts gescheites mehr zu mir genommen hatte. Schwach hielt ich mir den Bauch und schlenderte weiter, denn die Pension sah obszön aus.

Etwa ein paar Ecken weiter war ein leckerer Schnellimbiss der um diese Uhrzeit glücklicherweise noch offen hatte.
Gedankenverloren irrte ich umher in der Hoffnung bald anzukommen. Ich war schwach und ohne große Motivation doch ich zwang mich weiterzugehen.
Mein Körper war anwesend doch mein Geist war ganz weit weg. Er wollte auch nicht zurück. Doch irgendwann war er gezwungen, denn mir kamen auffällige Gestalten entgegen. Es war dunkel und nass, nur die wenigen Laternen boten etwas Licht um nicht ganz im Dunkeln zu versinken. Ich erkannte vier Männer die besoffen umher torkelten. Drei waren komplett weg und einer war noch ziemlich anwesend und machte einen halb nüchternen Eindruck.
Ausgerechnet der Nüchterne kam schnurstraks auf mich zu und grinste angetan. Mich überkam eine schaurige Gänsehaut, das erste Körpergefühl seit langem. Ich fuhr zusammen und schmiedete Pläne, wie ich im Notfall handeln würde, doch der gruselige Mann kam näher und näher.

Mein Herz klopfte laut und meine Atmung wurde schneller, was meine Schmerzen im Magen verdoppelte. Lasst mich in Ruhe ihr bescheuerten Idioten!
Ich flehte innerlich, dass sie einfach an mir vorbei stolperten doch es kam nie so wie man es sich wünschte. Stattdessen stand er nun vor mir und versperrte mir absichtlich den Weg. "Hey Puppe, was machst du zu so später Stunde noch unterwegs? Du solltest mit uns kommen, wir passen auf dich auf!" Sein unangenehmer Atem stieg mir in die Nase und machte die Situation noch schrecklicher. Sie waren zu viert und ich war allein. Ich war ausgeliefert. Ich war innerlich zerstört und jetzt würde auch noch mein Körper zerstört werden. "Ich bin auf dem Weg Nachhause, es ist nicht mehr weit, da bin ich in Sicherheit, aber danke!" Ich versuchte ernst und selbstbewusst zu klingen aber dennoch möglichst freundlich um niemanden zu provozieren. Mein Körper war aufrecht und ich sah ihm direkt in die Augen. Ich hatte das Gefühl es würde gut aussehen doch scheinbar nicht gut genug.

Er strich mir über das Gesicht. Ich wich nach hinten und verfluchte ihn mit meinen Blicken, doch zwei der
anderen Säufern stellten sich hinter mich und riefen ihm aufbrausend zu. Nun war ich umzingelt und meine Beine wollten mich nicht mehr halten denn die Angst nagte stark an meinem Fleisch.
Der Widerling vor mir strich mir erneut über das Gesicht und ließ nicht ab, stattdessen wanderte er tiefer und stoppte kurz vor meiner Brust. "Nein, das machen wir später.." Säuselte er und grinste höhnisch.
Meine Gedanken schrien: LAUF!
Doch mein Körper gehorchte mir nicht mehr, war versteinert. Ich sah bereits was mit mir geschehen würde und wie es geschehen würde.
Endlich übermannte mich eine Art Adrenalinschub und ich stürmte panisch los, doch weit kam ich leider nicht da mich jemand an den Haaren festhielt und ruckartig nach hinten zog. Ich fiel zu boden und keuchte laut auf.

Ich schluchzte und konnte meine Tränen der Verzweiflung nicht länger zurück halten.
So ließ ich mich gehen. Ich konnte sowieso nichts mehr machen. Ich war erbamungslos eingeengt.
Ein starker Schlag erschütterte meinen Kopf und ich verlor das Bewusstsein. Nun waren sie in der Lage mit mir zu machen was sie wollten und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ehe ich die Angst spürte wurde alles schwarz und ich verlor jegliches Gefühl....







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