You & I

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Er machte eine Schlaufe mit seinem Seil und hing diese Schlaufe versteckt in einen Baum. Dann gingen wir außen herum auf die andere Seite der Lichtung.

Wir sprangen aus dem Gebüsch und erschreckten Kessy so sehr, dass sie umdrehte und weg lief - in die Schlaufe hinein.
Der Ast an dem sie befestigt war brach ab und sie war weg.
"Toll gemacht, das nächste Mal mach ich das du Hirni!" sagte ich ein bisschen genervt.
"Jetzt chill, das war mein erster Versuch, sei nicht immer so streng zu mir."
Dann zog er eine Grimassen.
"Komm mit, ich hab schon einen anderen Plan."
Schmunzelte ich und ging voran.
Kessy hat eine ziemliche Spur hinterlassen der wir folgten.
Bis tief in den Wald hinein.
Dort stand sie.
Ich ging zu ihr hin.
Sie sah mir in die Augen, ein Meter noch.
Ich streckte meine Hand aus und drehte mich um.
Sie machte einen Schritt nach vorne.
Plötzlich - ein Geräusch im Wald!
Kessy drehte um und verschwand.
"Du VOLLIDIOT!" schrie ich Sam an.
"Ja sorry, ich konnte nichts sehen."
"Maaaaan, das ist ja richtig anstrengend!"
"Wie du meinst, ich hab meinen Spaß an der Sache."
Grinste er leicht frech.
"Ja, du hast ja auch keine Klette an deiner Seite."
meinte ich aus purem Spaß.

Wir machten die ganze zeit so weiter - und dann sah ich Kessy.
Ich ging zu ihr hin.
Sie stand mitten im Wald.
Ich war schon ganz nah, ihre Augen voller Angst.
Irgendetwas stimmte nicht.
Normalerweise würde sie jetzt schon ausflippen und weg rennen.
Dann sah ich es.
Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
In ihrem rechten Vorderbein war schon ein paar Millimeter tief eine Drahtschlinge,die sich in Ihr b
Bein bohrte. Sie hatte schon unmenschlich viel Blut verloren.
"Sam, schnell, komm her."
Er hörte die Angst in meiner Stimme und kam augenblicklich.
Er sah es sofort - und handelte.
So nahm er sein Seil und legte es ihr sanft und mit Blick in ihre Augen um.
Er war so ruhig, als wäre es für ihn Routine wäre, war es aber nicht.
Er ging sanft und bestimmt mit ihr um.
Sie vertraute ihm voll und ganz und dann zog er sein Taschenmesser aus der Hosentasche und versuchte irgendwie das Teil von ihrem Huf zu bekommen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit des Bangens vor - waren aber sicher nur fünf Minuten.
Er hatte es schlussendlich dann doch geschafft, doch es blutete noch stärker als zuvor, also nahm er Verbandzeugs aus seiner Tasche und sagte dabei ganz Konzentriert: "Ist zwar für Menschen aber scheiß drauf."
Dann tat er eine Salbe auf den Verband und dann machte er ihn mit einer Sicherheitsnadel provisorisch fest.
Mich wunderte es, dass sie nicht weg lief.
Sie ging mit ihm mit. Er führte sie quer durch den Wald.
Als wir endlich am Weg ankamen, hatte er immer noch kein Wort gesagt. "Warum sagst du denn nichts?"
"Du sagst doch auch nichts!" gab er ein bisschen kindisch verspielt zurück und grinste.
"Das war nur Spaß, sie erschrickt sonst vielleicht und vor allem ist es unnötiger Stress für sie."
Wir kamen an einem Bauernhof an.
"Wo sind wir?"
"Ich wohne hier, bei meiner Oma. Sie ist schon so alt, dass sie sich nie aus dem Haus bewegt. Ihr fällt es garnicht auf wenn wir den alten Stall jetzt wieder in Betrieb nehmen." erklärte er mir.

Dann betraten wir den Stall.

How to catch a unicornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt