Gesucht und Gefunden.

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Ich wachte auf und Lesly schaute mich zufrieden an.
"Komm, jetzt gibt's Futter!"
Ich zog mich an und kam die Treppen zusammen mit Lesly hinunter.
"Elisa, hier ist deine Jause. Lesly ist schon gefüttert."
"Ok, danke!"
Ich lief wieder nach oben nachdem meine Mutter in ihren Wagen stieg und weg fuhr.
Lesly folgte mir - ich wollte sie gar nicht alleine lassen. Zu dumm, dass es Schule gibt.
Aber egal, so ist es nun mal.
"Komm, hopp Lesly!"
Ich befahl ihr aufs Bett zu springen, was sie dann schlussendlich auch tat.
Sie setzte sich und beobachtete mich wie ich meine Schultasche packte.
Als ich aus dem Fenster sah, sah ich Naran und Pepe.
Sie warteten schon ungeduldig.
"Na dann Lesly, ich muss los. Tschüss, bis später. "
Ich streichelte ihre Stirn und ging dann aus meinem Zimmer und die Treppen hinunter.
Lesly folgte mir.
"Lesly! Du kannst nicht mitkommen!"
Ich versuchte sie irgendwie in mein Zimmer zu schicken - ohne Erfolg.
"Lesly..."
Ich Ging einfach und versuchte kurz darauf vergebens die Haustür zu schließen, doch sie hatte ihre Nase dazwischen.
"Lesly, echt!"
Meine Freunde lachten, doch ich fand das gar nicht so witzig.
Als ich's dann doch endlich geschafft hatte, umarmte ich meine Freunde und wir machten uns (diesmal etwas schneller als sonst) auf den Weg zur Schule.
"Bin ich froh, dass heute Freitag ist!" begann Pepe.
"Und ich erst!" gab ich ihr zurück.
Wir quatschen ein bisschen und erreichten schlussendlich die Schule.
Heute war es ziemlich chillig.
So etwas wie Film schauen machte den Tag richtig perfekt.
Nach der Schule ging ich nachhause.
Meine Mutter hatte heute früher aus und ihr Wagen stand schon in der Einfahrt als ich zuhause ankam.
Meine Freunde verabschiedeten sich von mir und gingen weiter - ich schloss die Tür auf.
Meine Mutter saß nervös am Esstisch und telefonierte.
"Ja, ja... Sicher! Ja, das mach ich."
Sie hatte ein Taschentuch in der Hand.
Sieht aus als hätte sie geweint.
Ich ging in die Küche und holte mir eine Packung Chips aus dem Schrank.
Meine Mutter legte auf.
"Elisa, setzt dich bitte mal."
Sie zitterte am ganzen Körper.
"Was gibt's?"
Fragte ich ganz ruhig.
"Lesly... "
Ich wurde ganz steif und konnte mich nicht bewegen, als sie ihren Namen in diesem Ton aussprach.
"Was ist mit ihr?"
"Ich kam nachhause und die Tür stand offen, sie ist wohl ausgebrochen. Ich kann sie nirgends finden."
Ihr schossen die Tränen in die Augen - genau wie mir.
Wir hatten sie erst seid gestern aber ich hatte sie schon richtig lieb gewonnen.
Ich glaube meine Mutter weint bloß, weil sie weiß was Lesly mir was bedeutet hat, nicht wegen dem Hund. Trotzdem berührt mich ihr Mitgefühl sehr.
Ich schnappte mir meine Jacke und mein Handy und verschwand ohne Worte durch die Haustür.
Sofort rief Pepe an.
"Komm schnell, Lesly ist weg!"
Ich heulte ihr direkt ins Ohr.
"Beruhig dich Elisa. In fünf Minuten bin ich da und ich bringe Naran mit."
Innerhalb von fünf Minuten waren sie dann wirklich da.
"Komm Elisa, erzähl!"
Forderte sie mich auf.
"Später, zuerst müssen wir sie finden! Ihr sucht in der Stadt und ich im Wald, ok?"
"Du, ganz alleine im Wald? Bist du dir sicher?" fragte Naran erstaunt.
"Ja, für Lesly tu ich alles. Meldet euch wenn ihr Hinweise habt, bis später." Es war leichter wenn sie dachten, ich hätte Angst... naja zumindest Respekt davor, alleine in den Wald zu gehen. Dass das nicht der Wahrheit entspricht war mir in diesem Moment unwichtig. Und ja, mir fiel es tatsächlich schwer, meine Freunde so anzulügen.

Dann lief ich in den Wald - direkt zu Sam.

Ich klopfte wie wild an die Tür.
Sam öffnete.
"Elisa, wie siehtst du denn aus?!?" fragte er erschrocken.
"Ich freu mich auch dich zu sehen."
Mein ganzes Makeup muss verlaufen sein.
Dann kam hinter ihm seine Oma.
"Ist das deine liebe Freundin?" fragte sie freundlich.
"Nein. Oma, das ist Elisa. Penelopes Beste Freundin."
"Achso ok." Antwortete sie knapp und kehrte wieder um richtung Wohnzimmer. Sie war schon ein bisschen dement.
"Geh du schon mal ins Wohnzimmer ich komm später nach, Oma." rief Sam noch bevor er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.

"Was machst du hier um diese Uhrzeit?" fragte Sam schon fast vorwurfsvoll.
"Lesly ist verschwunden! Du musst mir helfen sie zu suchen!"
"Was?! Ich hol schnell meine Jacke. warte hier."
"Und deine Oma?"
"Wenn sie im Wohnzimmer auf der Couch liegt hat sie eh vergessen was sie dort wollte. Und wenn nicht schläft sie eh gleich wieder ein, also komm!"
Zusammen liefen wir dann in den Wald.
Die erste Idee war, im Umkreis zu suchen, weil sie ja wusste wo Sam wohnt.
Wir suchten den Waldrand ab, dann den Stall, die Koppel...
Überall!
Doch sie war nirgends.
"Suchen wir mal beim Fluss." schlug Sam dann vor.
"Eigentlich wollte ich vermeiden jemals in meinem Leben dort wieder hingehen zu müssen!" scherzte ich.
"Komm, lass uns los gehen." er grinste.
Wir schlugen uns quer durch den ganzen Wald - bis zum Fluss.
Da war sie auch nicht.
"Scheiße." sagte Sam.
Er setzte sich ans Ufer.
Ich musterte ihn.
Er mit seiner schwarzen Lederjacke und seinem blonden Haar - ein Traum. Ein vergebenen Traum.
Pech gehabt Elisa.
"Und was jetzt?"
fragte ich ihn und setzte mich zu ihm, um nicht in Gedanken vom wirklich wichtigen Thema abzuschweifen.
"Ich weiß es nicht." gab er trocken zurück.
"Elisa, ich weiß nicht wo wir noch suchen sollen. Es tut mir leid."
Mich traf ein Stich in der Brust.
"Sam... ICH GEBE NICHT AUF!"
Ich begann schon wieder zu heulen.
Dann stand ich auf und lief weg - den verdatterten Sam ließ ich alleine am Ufer sitzen.
Ich durchkämmte den ganzen Wald.
Da klingelte mein Telefon, es war Pepe:
"Ja, hast du sie Pepe?"
"Sorry aber das wollte ich dich gerade fragen."
"Das gibt's doch nicht! Ich hab... obwohl... Nein, hab ich nicht!"
"Was denn... Was hast du nicht?!?"
"Überall gesucht wo sie sein könnte. "
"Was glaubst du? Wir waren sogar bei der Schule und beim Tierheim. Es gibt keinen Ort mehr."
"Nein, denk mal nach! Vielleicht ist sie ja schon wieder Zuhause!"
"Ähm, glaube ich nicht Elisa."
"ES MUSS SO SEIN! Sonst wüsste ich nicht wo ich sonst noch suchen soll, Pepe"
"Ach Elisa, sie ist sicher irgendwo. Du wirst sie finden."

Wir unterhielten noch ein bisschen während ich mich auf den Weg nachhause machte.
Da sah ich sie:
Marry Poppins.
Sie stand auf einer Lichtung.
Neben ihr: Lesly.
"Warte kurz Pepe, ruf mich später an."
"Elisa wa..."
Weiter kam sie nicht - ich legte auf und ging auf die Lichtung.
Lesly und Marry Poppins spielten zusammen!
Als mich Lesly bemerkte, kam sie freudestrahlend auf mich zu.
Mir kamen die Tränen und ich kniete mich hin.
Sie fiel in meine Arme.
Noch nie war ich so glücklich.
"Du Dummerchen. Laufe nie wieder weg."
Ich stand auf und lief los - Lesly hinter mir her.
Es war eine große Lichtung und als ich sie ganz überblicken konnte sah ich die viele andere Einhörner.
Lesly hatte sie alle zusammen getrieben und auf sie aufgepasst.
Einige der Einhörner hatten Verletzungen - ich nehme an von dem Tag an dem wir geflohen sind. Wisst ihr noch?
Lesly hatte auch ein paar Schrammen, aber sie ist hart im Nehmen.
Ich bin stolz auf meine kleine.

How to catch a unicornWo Geschichten leben. Entdecke jetzt