Nach mehreren Stunden harter Arbeit sah mein Haus endlich sauber und ordentlich aus, dafür war ich ein verschwitztes Chaos. Ich hatte noch eine Viertelstunde Zeit, bis Louis kommen würde, also raste ich in mein Bad, duschte mich kalt ab, brachte meine Haare in Ordnung und besprühte mich mit einem Hauch Parfüm. In meinem Zimmer klaubte ich mir dann meine Anziehsachen zusammen und war gerade dabei, mein Hemd zuzuknöpfen, als es an der Tür klingelte. In der Hektik fuchtelten meine Finger zu stark herum, sodass die Knöpfe einfach nicht zugingen. Grummelnd ging ich zur Haustür und öffnet diese, nur um vor mir einen Haufen voller Malutensilien und dahinter Louis zu entdecken. "Hey", begrüßte ich ihn und nahm ein paar Sachen, um sie ins Wohnzimmer zu tragen. Louis kam mir hinterher und schloss hinter sich die Tür. Schnell versuchte ich mich ein zweites Mal an meinen widerspenstigen Knöpfen und mir gelang mein Vorhaben schließlich. Unsicher fuhr ich mir durch meine Haare und fragte: "Wollen wir gleich anfangen? Oder willst du vielleicht etwas trinken?"
"Klar, ich bin bereit. Und nein danke."
Während er sich auf einen Stuhl setzte und seine Staffelei aufstellte, überlegte ich, wo ich mich hinsetzen sollte, nahm dann aber auf meinem Sofa Platz. Interessiert beobachtete ich meinen Besuch dabei, wie er all seine Utensilien ausbreitete und sich mir nun, fertig organisiert, zuwandte.
Wieder betrachtete er mich mit diesem undefinierbaren Blick, den ich nun einfach als seinen Künstlerblick deutete. Er fing an, erste Striche auf sein Papier zu malen, während er immer wieder zu mir guckte. "Was war eigentlich vorhin los?", fragte er mich nebenbei. Kurz war ich verwirrt und wusste nicht, was er meinte, dann schoss mir jedoch der Vorfall mit den Mädchen durch den Kopf. Sollte ich ihm erzählen, dass ich ein etwas bekannterer Sänger bin? Ich meine, was soll denn schiefgehen? Er ahnt es vielleicht sowieso schon. Also zögerte ich nicht lange und erzählte ihm die Wahrheit:" Das waren ein paar Mädchen, die meine Musik anscheinend mochten."
"Du bist Musiker?"
"Ja, Sänger."
"Berühmt?"
"Bekannt."
Es war mir trotz allem immer noch unangenehm, mich selbst als berühmt zu bezeichnen, es kam mir so vor, als würde ich selbstverliebt und arrogant sein.
Zwischen uns trat eine Stille ein, ich wusste nicht, was ich sagen sollte und er war in seine Arbeit vertieft. Also sah ich ihm zu, wie er konzentriert auf sein Blatt blickte und seine Hand hin und her schwang. Lächelnd ruhte mein Blick auf seinen zusammengezogenen Augenbrauen, seinem entschlossenen Blick, seinen leicht zusammengepressten Lippen... Moment, warum lächelte ich? Bestimmt war ich einfach ein bisschen schläfrig. Louis schien meinen Blick bemerkt zu haben, da er mich kurz grinsend ansah, wodurch mir das Blut in den Kopf schoss. Trotzdem versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen und lehnte mich weiter gegen das weiche Kissen hinter mir.
"Seit wann zeichnest du?", fragte ich eine Weile später, um die Stille zu brechen.
"Eigentlich schon immer, ich habe es schon als kleines Kind geliebt, wundervolle Momente festzuhalten, jedoch nicht auf Fotos, sondern eben auf Zeichnungen."
"Dann müsste dein Zuhause doch voller Malereien sein, oder?"
"Naja, einige von ihnen habe ich verkauft, aber ja, es sind trotzdem noch relativ viele da."
Nervös zog ich an meinen Haaren, legte sie hinter mein Ohr und schüttelte dann doch wieder den Kopf, sodass sie nach vorne fielen. Warum war ich eigentlich so nervös, warum verhielt ich mich so komisch?
"Würdest du... Also wenn es für dich okay ist, ähm mich vielleicht mal mit zu dir nehmen, damit ich die Zeichnungen sehen kann?", stotterte ich vor mich hin.
Sofort versteinerte seine Mimik und er blickte auf seine Staffelei. Eiskalt und harsch antwortete er mir:"Vielleicht ein anderes Mal." Hatte ich etwas falsch gemacht? Etwas falsches gefragt? Oh Mann, ich war viel zu voreilig. Vor ein paar Stunden haben wir uns zum ersten Mal gesehen und jetzt fragte ich Trottel ihn schon, ob ich ihn zu Hause besuchen darf. Unruhig zupfte ich an meinem Hemdärmel herum, bis ich eine Naht aufgerissen hatte und endlich von meiner Kleidung abließ.
Louis malte die ganze Zeit weiter, die Stimmung war seit meiner Frage angespannt, bis er aufblickte und etwas sanfter sprach:"Ich bin fertig, möchtest du es sehen?" Natürlich nickte ich, also drehte er es zu mir um. Es war wirklich wunderschön gezeichnet, zwar hatte ich ja schon einige seiner Kunstwerke gesehen, aber den Zeichnungsprozess verfolgen und dann das Ergebnis sehen zu können, war etwas Besonderes.
Auf dem Papier sah ich mich entspannt auf meinem Sofa sitzen, meine Augen blickten mich direkt an und ein Lächeln war auf meinen Lippen gebildet, sodass meine Grübchen wie immer erschienen.
"Wow, es ist perfekt, vielen Dank!", bestaunte ich es. Er drückte mir die Zeichnung in die Hand und ich legte sie vorsichtig auf meinem Wohnzimmertisch ab, während er seine Sachen einpackte.
"Wie viel bekommst du dafür?", fragte ich nach und kramte mein Portemonnaie aus der Hosentasche.
"25"
Er verlangte wirklich wenig für seine Arbeit, vor allem, da er extra für mich zu mir gekommen war, also drückte ich ihm einen Fünfziger in die Hand und lächelte ihn an. Er schüttelte nur den Kopf und meinte:"Das ist viel mehr, als ich verlangt habe." Ich schloss seine Hand um das Geld und widersprach bloß:"Es ist gut so."
Dankend steckte er das Geld ein und nahm dann seine Utensilien unter den Arm. Ich führte ihn zur Tür und wusste nicht recht, wie ich mich von ihm verabschieden sollte, also wurde es eine peinliche Mischung aus Umarmung und Händeschütteln.
"Na dann, vielen Dank nochmal, vielleicht sieht man sich ja wieder.", verabschiedete ich mich.
Er nickte und erwiederte "Tschüss", bevor er das Haus verließ und ich alleine im Türrahmen stehen blieb.
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Opposites~Larry Stylinson
RandomHarry und Louis sind grundsätzlich verschieden. Harry lebt für die Musik und strahlt mit seinen Freunden auf der Bühne. Er lebt sein Leben in vollem Genuss und ist auf der Höhe seiner Karriere. Louis ist ein begeisterter Maler, der sein Geld mit S...