Nervös wartete ich einige Meter neben der Brücke auf einer Bank sitzend. Würde Louis wirklich kommen? Mit zitternden Händen strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und beobachtete jede vorbeilaufende Person. Als ich seinen kleinen Körper, der in eine für den Winter zu dünne Jacke gewickelt war, entdeckte, sprang ich auf und lief auf ihn zu, während er sich unsicher umblickte. Bei ihm angekommen, tippte ich ihm auf die Schulter, sodass er zusammenzuckte und sich mir zuwandte. "Oh, hey Harry.", begrüßte er mich und lächelte überrascht. Lächelnd erwiederte ich die Begrüßung und zog ihn in eine leichte Umarmung. Wieder einmal verwirrte ich mich selber, denn es tat so gut, ihn zu berühren und seinen süßen, jedoch männlichen Eigengeruch zu riechen. Seine Nähe tat mir gut. Aber warum? Ich kannte ihn doch gar nicht. Durch meine Gedanken kam eine unangenehme Stille auf und sobald ich dies bemerkte, brach ich sie:" Also ich habe mir gedacht, dass wir vielleicht zu mir nach Hause gehen und dort einen Filmabend machen könnten? Ich meine... Ähm, nur, falls du Lust hast, du musst nicht." Meine Wangen erröteten sich leicht, die Situation war mehr als unangenehm für mich. "Okay, können wir gerne machen.", antwortete er mir. Erleichtert nickte ich und deutete mit dem Daumen hinter meinen Rücken, " Da müssen wir lang." Wir liefen nebeneinander auf dem Kiesboden entlang und ich versuchte krampfhaft über Themen nachzudenken, über die ich mit ihm sprechen könnte. Schließlich nahm ich das erstbeste und fragte ihn:"Wo verbringt du denn Weihnachten? Bei deiner Familie?" Er vergrub seine Hände tiefer in seinen Hosentaschen und in seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Trauer und Ablehnung wider. Er schien sich vor der Frage zurückziehen zu wollen und beantwortete sie nur mit kurzen, herausgepressten Wörtern:"Ich bin zu Hause, alleine." Schwer schluckte ich, natürlich musste ich die Stimmung ruinieren, was erwartete ich denn schon von mir. Bedrückt und gleichzeitig auch besorgt schwieg ich für die nächste Zeit und warf immer mal wieder einen Blick zu Louis hinüber, dieser jedoch schien vollkommen in seiner eigenen kleinen Welt versunken zu sein. Unabsichtlich streiften unsere Hände sich und diese Berührung schickte sofort einen warmen Schauer über meinen gesamten Körper. Stirnrunzelnd beobachtete ich die Reaktion meines Körpers und streifte gleich danach, diesmal aber mit Absicht, wieder seine Hand. Mein Körper reagierte gleich und ich wurde immer verwirrter. Mag ich ihn vielleicht mehr als nur einen Bekannten? Aber er ist sozusagen ein Fremder, das würde doch gar nicht funktionieren. In der Zwischenzeit kamen wir bei meinem Haus an, dessen Tür ich nun mit meinem Schlüssel öffnete. Hinter uns fiel sie dann ins Schloss und ich trat meine Schuhe in die Ecke, nicht darauf achtend, wo sie hinflogen. Vorsichtig nahm ich Louis die Jacke von seinen Schultern und hängte sie zusammen mit meiner an den dafür vorgesehenen Haken. Nachdem auch er seine Schuhe ausgezohen hatte, sie im Gegensatz zu mir aber fein säuberlich aufgestellt hat, führte ich ihn ins Wohnzimmer und deutete auf das Sofa. "Du kannst dich gerne setzen. Ich gehe nochmal in die Küche und mache uns Tee, okay?", schlug ich vor, woraufhin er schüchtern nickte. Also drehte ich mich um und ging in die Küche, wo ich den Wasserkocher anschaltete und in der Zwischenzeit Lebkuchenherzen auf einen kleinen Teller legte. Kurze Zeit später füllte ich zwei Tassen mit dem heißen Wasser und entschied, dass ich mit Orangentee wahrscheinlich nichts falsch machen konnte. Als der Tee fertig war, lief ich zurück zu Louis, der inzwischen auf der Couch saß und mich anblickte. Lächelnd erwiederte ich den Blick und stellte alles auf dem kleinen Abstelltisch vor der Couch ab, bevor ich mich meinem Filmregal zuwandte und grübelte, welchen Film wir gucken sollten. Um auf Louis Wünsche einzugehen, fragte ich ihn:"Was möchtest du gucken?" Er zuckte zögernd mit den Schultern und antwortete mir mit leiser Stimme:"Mir ist es egal, ich kenne sowieso nicht so viele Filme." Ich runzelte, ein wenig verwundert von dieser Antwort, meine Stirn, beließ er aber dabei und griff den erstbesten Film, welcher sich als Titanic herausstellte. Die DVD legte ich ein und setzte mich dann neben Louis, darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen, um ihn nicht zu belästigen. Der Film startete und ich machte es mir mit meiner Tasse Tee in den Händen gemütlich, während ich aus dem Augenwinkel feststellen konnte, dass er noch ein bisschen angespannt neben mir saß. Nach einigen Minuten wurde dies besser und er nahm sich ebenfalls seine Tasse, wobei er sich seine kleinen Hände wärmte. Was denke ich da schon wieder? Ich achte mehr auf ihn als auf den Film... Bei diesen Gedanken steuerte ich meine Konzentration wieder auf das Drama vor mir und versuchte, auch dabei zu bleiben. Die ganze Zeit saßen wir ruhig nebeneinander und sahen uns den Film an, bis ich auf einmal eine geringe Belastung auf meiner Schulter spürte. Vorsichtig sah ich zur betreffenden Stelle und entdeckte Louis Kopf. Seine Augen waren geschlossen und sein Mund leicht geöffnet, was mich zum Lächeln brachte. Er sah ja so niedlich aus, zum Knuddeln. Schnell ermahnte ich mich selber, als ich mich schon wieder beim Schwärmen erwischte. Langsam konnte ich mir sicher sein, dass bei mir mehr Gefühle im Spiel sind als bei einer normalen Freundschaft. Nebenbei schaltete ich den Fernseher aus und dachte nach. Was sollte ich jetzt tun? Einerseits könnte ich ihn wecken, was mir aber nicht sehr gefallen würde, andererseits könnte ich ihn hier schlafen lassen. Ganz sanft, um ihn nicht zu wecken, legte ich meine Arme unter seine Schultern sowie seine Kniekehlen und hob ihn hoch, um ihn gleich im Anschluss in mein Schlafzimmer zu tragen, wo ich ihn auf das Bett legte. Ich nahm meine Decke und breitete sie sorgsam über ihm aus. Im Bad zog ich mich noch bis auf die Boxershorts aus und putzte mir die Zähne, bevor ich mich mit einer Ersatzdecke bewaffnet auf den Weg zur Wohnzimmercouch begab. An der Tür sah ich nochmal zu Louis, der seelenruhig zu schlafen schien. Mit diesem wundervollen Anblick fiel ich schon bald in einen tiefen Schlaf.
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Opposites~Larry Stylinson
RandomHarry und Louis sind grundsätzlich verschieden. Harry lebt für die Musik und strahlt mit seinen Freunden auf der Bühne. Er lebt sein Leben in vollem Genuss und ist auf der Höhe seiner Karriere. Louis ist ein begeisterter Maler, der sein Geld mit S...