Kapitel 10

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Vor uns stand eine kleine Hütte, die aus einigen Brettern bestand, welche nur lose zusammengenagelt waren und die Wände somit einige Lücken aufwiesen. Fenster konnte ich nicht entdecken und auch die Tür bestand nur aus einem größeren Stück Holz, das man zur Seite schieben könnte. Das Dach wurde ebenfalls mit Brettern gebaut und sah nicht regenfest aus. "Hier... Wohnst du?", fragte ich entsetzt und konnte meinen Blick nicht von dem Häufchen Holz abwenden. Seine Stimme zitterte, als er mir antwortete:" Ja, das ist mein Zuhause. Ich wusste es, du willst nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn du es gesehen hast. Aber das ist normal, die Reaktion kenne ich. Es ist nicht so schlimm, ich kann dich gut verstehen Harry." Sogleich fühlte ich mich schuldig und blickte schnell in seine Augen, die schmerzerfüllt auf den Boden vor sich gerichtet waren. "Hey, nein, so meinte ich das überhaupt nicht. Lou, sieh mich an", ich legte einen Finger unter sein Kinn und bewegte es mit sanftem Druck nach oben, "Dein Zuhause ändert natürlich nichts an meinen Gefühlen. Ich habe dich wirklich lieb und nichts in dieser Welt könnte das ändern. Dein Haus hat mich nur geschockt, ich will nicht, dass du so leben musst. Es ist doch höllisch kalt im Winter und es regnet und schneit bestimmt herein!" Er nickte nur leicht und kam einen Schritt näher, um mich fest zu umarmen. Ich seufzte und drückte ihn an mich, wobei ich kurz seine Stirn küsste. Meinen Arm ließ ich um seine Schulter und ging auf die Hütte zu, um auch das Innere zu betrachten. Das Zögern von Louis bemerkte ich wohl, doch es konnte mich nicht davon abbringen. Als ich das Brett weggeschoben hatte und eingetreten bin, musste ich erneut tief einatmen. Der Raum war klein, sehr klein. In einer Ecke lagen einige Decken, die anscheinend als sein Bett dienten und in der anderen Ecke stand ein Tisch mit einigen Essensresten, außerdem entdeckte ich einen Eimer voll Wasser. Was jedoch am meisten auffiel, waren die Gemälde, die überall herumlagen. Sie waren wunderschön, jedoch wurden manche von ihnen durch die allgegenwärtige Nässe zerstört. "Sag mir bitte, dass das hier nur ein böser Traum ist und du nicht wirklich so leben musst.", flüsterte ich flehend. Seine Antwort kam erst einige Momente später, jedoch wusste ich schon genau, dass sie nicht positiv war:" Nein, das ist kein Traum, das ist die Realität. Das ist mein Leben." Mir kamen fast die Tränen und ich fühlte mich so blöd deswegen, weshalb ich mich einfach wieder in Louis Arme warf. Er erwiderte den Druck und lehnte seinen Kopf an meine Schulter. Zitternd strich ich über seine Haare und versuchte, das Gesehene zu realisieren und zu verarbeiten. "Wir ändern das. Du ziehst zu mir, okay?", fragte ich ihn, jedoch war es eigentlich schon eine beschlossene Sache. Augenblicklich drückte er mich auf Armlänge weg. " Was? Zu dir ziehen? Das kann ich dir nicht antun. Ich kann dir auch keine Miete zahlen." Schockiert schüttelte ich den Kopf und widersprach ihm:"Du musst doch keine Miete zahlen! Und ich wäre mehr als froh, dich nicht nur in Sicherheit zu wissen, aber dich auch so nah bei mir zu haben. Bitte, komm zu mir." Er schien seine Möglichkeiten abzuwägen, jedoch war ich fest entschlossen und streichelte seine Wange. "Wir können deine Sachen jetzt schon mitnehmen und du kannst sofort einziehen. Was müssen wir alles zu mir transportieren?", fragte ich nach und Louis schien gerade zu überwältigt zu sein, weshalb ich einfach herumging und alles einsammelte, was ich finden konnte, was nicht viel war. Die Sachen verstaute ich in einem alten Rucksack und stellte ihn an die Wand. Die Gemälde wickelte ich in die Decken und drehte diese in ein Bündel, sodass ich es tragen konnte. Den Rucksack schulterte ich ebenfalls und dann nahm ich Louis Hand, bereit, nach Hause zu gehen. Er sah mich einfach nur überwältigt an und ging mit mir mit, folgte mir blind und sprachlos, bis wir bei mir ankamen und ich seine Habseligkeiten auspackte und die Bilder aufstellte. Währenddessen setzte er sich auf die Couch und als ich das nächste Mal aufblickte und ihn fragen wollte, ob er irgendetwas bräuchte, brach er in Tränen aus. Sofort lief ich zu ihm und kniete mich vor ihm auf den Boden, nahm seine Hände in meine und strich über sie. " Nicht weinen, alles ist gut. Was ist denn los, Lou?", versuchte ich ihn zu beruhigen und gleichzeitig herauszufinden, was ihm fehlte. Ein paar Minuten später hatten sich seine Schluchzer so weit eingestellt, dass er mir stockend antworten konnte:"Ich... bin dir nur s-so dankbar, dass du...das alles für mich machst u-und ich kann nicht glauben, dass jetzt alles...anders werden soll und ich nicht mehr d-dort leben muss." Daraufhin lächelte ich leicht und sagte:" Ich werde hier auf dich aufpassen, dich zum Lachen bringen, dich Küssen, dich Umarmen, dich lieben. Ich werde alles tun, was du möchtest und was dir gut tut, damit es dir hier bestens geht. Lou, du bist wirklich etwas besonderes für mich und ich will dich nie wieder loslassen. Ich liebe dich." Seine blauen Augen sahen mich groß und ungläubig an, doch ich lächelte sicher zurück, sodass sein Tränenflüssigkeit sich noch einmal verstärkte und er seine Lippen mit meinen verband. Der Kuss war salzig, aber tief und dankbar. Er vermittelte unsere Gefühle für den jeweils anderen und so konnten wir ohne Worte miteinander kommunizieren.

Opposites~Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt