Kapitel 22

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Harry POV

Hier saß ich nun und starrte den Boden an.

Einige meiner Wunden schmerzten und ich versuchte mich nicht zu bewegen.

Etwas rollte über mein Gesicht und fiel zu Boden. Es war schwer gewesen. Und es war rot wie...

Blut

Verwirrt starrte ich auf den roten Fleck. Ich fasste mir vorsichtig an die Stirn. Mehr Blut.

Aber es tat nicht weh. Ich tastete höher bis in meine Haare rein. Sie Klebten.  Ich tastete weiter und da an meinem oberen Hinterkopf durchzuckte mich ein scharfer Schmerz.

Die Tür von Louis Zimmer öffnete sich und er kam zurück. In seiner Hand einen erste Hilfe Kasten.

Er hatte meine Verletzung vor mir bemerkt.

Er stellte sich hinter meinen Stuhl und stellte den Verbandkasten auf seinem Schreibtisch ab.

Vorsichtig versuchten seine Finger meine Haare zu entwirren. Er zupfte sie sanft auseinander und versuchte an die Wunde zu kommen.

Ich spürte wie er sie verarztete. Als er fertig war, ließ er seine Finger noch einen Moment in meinen Haaren und zwirbelte an einer Sträne meiner locken.

Schließlich setzte er sich doch rechts von mir auf sein Bett.

Er vergrub die Hände im Gesicht und seufzte.

Ich überlegte. Ich wollte es wirklich gerne wissen. Und ich glaubte nicht, dass er mir wehtun würde, sonst hätte er mir nicht eben die Wunde versorgt. Oder?

Oder nicht?

" l..Louis?"

Es war nur ein flüstern. Mehr brachte ich nicht zustande. Dennoch hörte er es und sah auf.

Sein fragender Blick bohrte sich in meine Augen. Ich senkte schnell den Kopf. Diese blauen Augen machten mich wahnsinnig nervös. Die irritierten mich. Irgendwie... Ich weiß nicht. Ich kann es nicht erklären. Es ist als ob eine Schockwelle mich durchströmt, wenn seine Augen auf meine treffen.

Ich hab dann das Gefühl, nie wieder etwas anderes anschauen zu wollen. Doch gleichzeitig sagt mir mein Instinkt so schnell wie möglich wegzuschauen. Wie bei einem Tier, das man nicht fixieren darf, weil es sich dann bedroht fühlt.

Ich traute mich nicht weiterzusprechen!

Louis POV.
Ich hatte mein Gesicht in den Händen vergraben. Das alles war eine einzige Katastrophe.

Liam hatte Probleme mit seinen Eltern und war den ganzen Tag nicht aufzufinden.

Zayn hatte aggressionsprobleme und war ausgerechnet in das Mädchen verliebt, welches ihn nicht liebte.

Und ich? Ich saß hier auf meinem Bett, mit einem Verwundeten Harry irgendwas und wusste mir nicht zu helfen. Sollte ich nun mit ihm reden? Oder ihn nach Hause fahren?
Oder vielleicht...

"Louis"

Es war kaum mehr als ein wispern. Ganz leise.

Langsam blickte ich auf und sah in Harrys grüne Augen.

Er sah mich kurz an und ich verlor mich in seinen Augen. Die waren so.... Unglaublich grün. Es sah aus, wie wen die Sonne im Wald auf die Blätter scheint und diese in unterschiedlich Farben leuchteten lässt.

Wunderschön.

Doch dann senkte er den Kopf und sah zu Boden. Warum sah er mich nicht an?

Ich stand auf und ging auf ihn zu. Vor ihm ging in die Hocke um in sein Blickfeld zu kommen.

"Ja?"fragte ich und versuchte dabei ganz sanft zu klingen.

Er sah noch tiefer um mich nicht ansehen zu müssen. Sah ich so schrecklich aus?

Ich legte ihm zwei Finger Unters Kinn, sodass er von alleine das Gesicht hob.

Er atmete sehr schnell. Seine Lippen waren leicht geöffnet und seine Pupillen stark geweitet.

Hatte er Angst? Schon wieder?

Ich seufzte und trat ein paar Schritte zurück. Durch den verlorenen Körper Kontakt kribbelte meine Finger. Als wollten sie zurück und die Wärme  wieder spüren.

So konnte es doch nicht weiter gehen.

"Warum hast du Angst vor mir?"

Ich sah wie er die Luft anhielt und schließlich mit den Schultern zuckte. Ernsthaft? Das war alles?

Ich raufte mir die Haare. Diese standen danach in alle Richtungen und Seltsamerweise hatte ich Mehl an den Fingern. Wo kam das jetzt her? Ich dachte kurz nach und sah dabei meine Verbrennung an. Sie war noch etwas gerötet aber es war keine schlimme Verbrennung.

Harry saß immer noch zitternd auf meinem Schreibtischstuhl.

Ich stiess hörbar die Luft aus und ging dann aus dem Zimmer nach unten zu Lotti.

Diese stand immer noch in der Küche und hatte inzwischen ein respektableres Mittagessen bereitet. Sie drehte sich zu mir um.

"Was willst du jetzt machen?"

Ich schloss die Augen und fuhr mir durchs Gesicht. Mit Mehl Händen. Irgendwie nicht so eine schlaue Idee.

Nun war ich derjenige der mit den Schultern zuckte.

"Wie wäre es wenn er mit uns isst und du ihn dann nach Hause fährst?"

Mit ihm essen? Na das wird er wohl schaffen. Und ich hoffentlich auch.

"Okay aber hol du ihn. Ich geh inzwischen die anderen aus ihren Zimmern locken. "

Während ich den Rest meiner Geschwister zusammentrommelte, ging Lotti nach oben in mein Zimmer.

Und sie kamen erst nach zwanzig Minuten wieder raus. Danach sah Harry mich immer mal ganz komisch an. Was hatte Lotti denn erzählt??

Das Essen verlief eigentlich ganz normal. Harry sagte nicht viel und Lotti musste mich mit einigen Tritten vors Schienbein wieder in den Raum zurückholen. Der Rest der Bande war ausgelassen und fröhlich wie immer.

Nach dem Essen brachte ich Harry nach Hause. Woher ich wüsste wo er wohnte? Keine Ahnung, ich wusste es einfach. Wir redeten nicht auf der Fahrt und vor seinem Haus stammelte er ein Danke und verschwand.

Langsam fuhr ich wieder nachhause. Dabei wurde ich einmal von der Polizei angehalten, weil ich im Schneckentempo über die Straßen kroch. War aber nur ein Hinweis darauf, wofür das Gaspedal gemacht ist.

Aber trotzdem: WAS ZUM TEUFEL IST LOS MIT MIR???

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