2 Wochen später, Dienstagabend
Mike stand vor mir und schrie mich beinahe an. Er war entsetzt darüber, dass ich mich am Freitag wieder mit Audy treffen würde.
"Was hast du eigentlich gegen Audy?", fragte ich aufgebracht. "Du kennst sie überhaupt nicht."
"Richtig", sagte Mike. "Aber ich weiss, was man über sie sagt und wenn ich mir so überlege, was man alles über sie sagt, dann will ich sie auch gar nicht kennen lernen."
"Sie ist nicht so schlimm, wie man sagt."
"Woher willst du das wissen? Beim ersten Date werden bekanntlich nicht alle Geheimnisse gelüftet."
"Ich gebe zu ich kenne sie auch nicht so gut. Aber es macht Spass mit ihr zu reden. Und was ist so schlimm an einem Treffen."
"Nun mal sehen, Stell dir doch mal vor, ihr verkracht euch", sagte Meik während er in unserem kleinen Wohnzimmer immer wieder um das Sofa ging. "Also ihr verkracht euch. Sie ist der Super-Boss von B.E.T. sie könnte dich feuern."
"Das wird sie nicht tun. Weisst du nicht mehr was uns David an unserem ersten Arbeitstag gesagt hat. Er sagte, dass für B.E.T. nur die Leistung der Angestellten zählt. Wenn jemand entlassen wird dann nur weil er die Leistung nicht brachte oder gegen eine Regel verstossen hat. Nicht aus privaten Gründen. Und auch nicht..."
"Jaja, weil jemand homo oder dunkelhäutig oder jüdisch oder sonst irgendwas. Das ist ja auch gut so. Trotzdem glaube ich das es besser ist mit jemandem aus der gleichen Gehaltsstufe aus zu gehen."
Bei B.E.T. waren alle Mitarbeiter in Gehaltsstufen eingeteilt. Je höher und besser die Ausbildung ist, die man hat, desto höher ist die Gehaltsstufe. Je höher die Gehaltsstufe desto höher ist der Lohn, aber auch die Anzahl Arbeitsstunden, die man im Monat arbeiten muss erhöht sich. Innerhalb einer Gehaltsstufe gab es keine grossen Unterschiede zwischen den Löhnen. Zu unterst waren die Praktikanten, dann die Angestellten mit abgeschlossenen Studium, dann die Angestellten mit Doktortitel, dann die Laborleiter, dann die Sektionsleiter, dann Audy und David. Die Angestellten aus der Sicherheitsabteilung waren auch in Stufen eingeteilt, aber anders als die Wissenschaftler.
"Ich brauche jetzt dringend ein Bier", sagte Mike und ging in die Küche. Ich folgte ihm. In der Küche holte Mike zwei Bier aus dem Kühlschrank.
"Ach übrigens", sagte Mike während er die Flaschen öffnete. "Vergiss nicht, morgen ein zu kaufen. Die letzten beiden Male hab ich eingekauft." Er schob mir eine Flasche zu. "Das hier ist unser letztes Bier. Wenn du das Einkaufen vergisst, dann müssen wir den Notstand ausrufen."
"Notstand, ja sicher.", sagte ich.
Wir gingen wieder ins Wohnzimmer und setzten uns vor den alten Fernseher, den Mike von seinem Onkel bekommen hatte. Damit war unsere Diskussion beendet, hoffte ich zumindest.
Audy's Sicht:
Ich stieg aus meinem Auto, welches auf dem Parkplatz vor dem Café George stand. Es war Freitagabend, kurz vor sieben. Ich würde mich gleich mit Jayden zum Essen treffen. Ich freute mich darauf, aber ich musste unbedingt noch etwas fertig machen und mir wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn ich das heute noch fertig machen könnte. Ich hasse es, wenn ich etwas angefangen habe und diese Sache ist am Abend noch nicht fertig. Gut, ich kann es vermutlich morgen erst definitiv fertig machen, weil David es sich erst ansehen musste.
Ich ging in das Café. Jayden sass am selben Tisch, wie bei unserem Frühstück. Er trug ein dunkles Shirt mit Kragen und eine schwarze Hose. Ich trug ein glänzendes, lila Top, schwarze Leggins und hohe schuhe. Ich ging zu ihm hin und setzte ein Lächeln auf, welches ich eigentlich nur den Leuten zeigte, die ich nicht mochte. Er lächelte ebenfalls und ich setzte mich.
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Audy
RomanceJayden hat ein Problem. Noch eins mehr. Zu seinem Studium, bei dem er die letzte Prüfung nur mit Ach und Krach bestanden hat, seiner Drama Queen Ex-Freundin, die nicht einsehen will, dass die Beziehung vorbei ist, seiner völlig zerstrittener Familie...