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6:30. Ich ging aus dem Haus und war, um ehrlich zu sein, ein bisschen froh über den Nebel, der sich in langen Schlieren durch die Straßen zog. Zu viel Sonne passte einfach nicht zu London. Ich ging an dem Markt vorbei: Die ersten waren bereits dabei ihre Stände aufzubauen und ihre Waren auszulegen. 15 Minuten später stand ich (wieder) vor der Holztür. Ich wollte gerade anklopfen, als mir jemand von hinten auf die Schulter tippte. "Der Dienstboteneingang ist auf der hinteren Seite des Hauses. Du bist doch die Neue, oder?" der Junge von gestern. Na toll! "Äh, ja." "Komm ich bring dich schnell hin." Mehr oder weniger freiwillig folgte ich ihm. Der Dienstboteneingang war wirklich nicht schön. Die blassgrüne Farbe blätterte von dem alten Holz ab und die Stufen, die hinunter zur Tür führten waren abgenutzt und dreckig."Hier. Geh einfach rein. Die Tür ist immer offen." er wies mit einer Handbewegung zur Tür und wartete bis ich hinunter ging. Ich fragte mich immer mehr, was er eigentlich hier draußen machte. Doch bevor ich fragen konnte, versteinerte sich sein Lächeln und er schrie fast: "Jetzt geh doch endlich! Du bist fast schon spät dran." Er machte auf dem Absatz seiner Schuhe kehrt und lief Richtung "Haupteingang". Ich wendete mich wieder der Tür zu, legte meine Hand auf die Türklinke und machte sie auf. Drinnen roch es muffig. Von der Tür her erstreckte sich ein kleiner dunkler Flur. "Hallo?!" rief ich "Ist jemand da?". Da öffnete sich eine Tür und jemand kam auf mich zu. "Aha, wen haben wir denn da?" ich erkannte die Person erst, als sie direkt vor mir stand. Es war der "Türoffner" von gestern. "Charlet, richtig?" "Ja genau." antwortete ich. Im nächsten Moment wurde ich von ihm in einen Raum gezerrt und mir wurde ein graues Kleid mitsamt weißer Schürze und weißem "Krönchen" in die Hand gedrückt. "Zieh dich so schnell wie möglich um! James und sein Vater erwarten das Frühstück. Ach ich bin übrigens Charles. Wenn du irgendwelche Fragen hast, komm einfach zu mir." "Vielen Dank." Charles drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Als ich mich umgezogen hatte und mich im Spiegel betrachtete, erkannte ich mich kaum wieder. "Charlet! Hopp, Hopp in die Küche!" In die Küche also na toll. Woher sollte ich bitte wissen, wo die sich befand? "Erster Stock, dritte Tür rechts!" kam es von Charles ein paar Sekunden später wieder den Gang entlanggeschallt. Ich ging wieder in den Flur und ging die Treppe zum ersten Stock hoch und in die dritte Tür rechts hinein. Mir stockte der Atem. Die Küche war mit Abstand die größte Küche, die ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Der Koch, oder bessergesagt die vielen Köche, waren schwer beschäftigt, das Frühstück vorzubereiten. Und es war kein Griesßbrei! Es gab Rühreier, Speck, Gemüse, eine riesige Obstplatte, Toast, Marmelade, Kaffee..."Bring die hier einfach ins Esszimmer." Vor mir her liefen noch andere Dinerinnen, alle bildhübsch. Wir betraten das Esszimmer: Die Decke war mit Stuck verziert, der riesige dunkle Tisch war aus dunkelem, massiven Holz und James und sein Vater saßen schon am Tisch. James hatte einen dunkelblauen Anzug an, seine Haare waren verwuschelt und seine Augen beäugten mich (oder das Essen) von oben bis unten. Wir stellten die Speisen ab und verließen nacheinander wieder den Raum.

Nach dem Frühstück, ich hatte eine kleine Pause, wurde ich von Charles zu sich gerufen. "Charlet? James wünscht dich zu sprechen. Er erwartet dich in seinem Zimmer." Jetzt verstand ich die Welt nicht mehr. "Okay. Darf man fragen wo sich das Zimmer befindet?" fragte ich. "Natürlich. Es ist im 5-ten Stock. Er besitzt das Dachgeschoss." Na toll! Jetzt auch noch Treppensteigen! "Danke." Ich stand schließlich vor der Tür und klopfte an. "Herein!" kam es von innen. "Ach Charlet du bist es! Schön, dass du gekommen bist." sagte er. "Darf ich ihnen irgendetwas bringen?" fragte ich höflich. "Ach Charlet. Du kannst mich du-zen. Und nein, ich wollte nur mit dir sprechen. Setz dich." er wies auf zwei gemütlich-aussehende Sessel hin. Wir setzten uns und er fuhr fort: "Die Uniform steh dir übrigens ausgezeichnet." "Danke." "Ich habe das Gefühl, dass du eine kleine Abenteurerin bist. Wir treffen uns heute Abend um 12 am Big Ben. Lust auf ein Date?" Verdammt sah er mal wieder gut aus. Charlet! Du hast einen Freund! Meldete sich mein schlechtes Gewissen wieder zu Wort. Aber aus irgendeinem Grund, sagte ich ja. Und damit war alles geklärt.


Hallo meine Lieben!

Ich hoffe dass euch das Kapitel gefällt. Ich werde in Zukunft versuchen wieder regelmäßig was zu updaten.Danke, für alles. Ja, 543 Reads sind für manchen wenig, aber für mich ist es einfach schön zu wissen, dass das Buch gut ankommt. Danke<3

Eure Chocolat_live

Zwischen Asche und GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt