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Ich wachte durch ein Ruckeln des Zuges auf. Offensichtlich waren wir soeben in den Bahnhof eingefahren. Ich reckte mich und blickte auf den Platz neben mir, wo James saß, der ebenfalls eingeschlafen war. Sanft rüttelte ich an seinem Arm und er schlug die Augen auf. "Wir sind da." sagte ich. Wir wurden von einer Kutsche abgeholt, die mich an den Stadtrand und James wieder in seinen goldenen Käfig bringen sollte. Als wir mein Viertel passierten, schaute James erschrocken auf die verfallenen Häuser. "Hier musst du leben?" fragte er und sah mich erschrocken an. Ich nickte. Offensichtlich war er noch nie hier in der Gegend. Warum auch. Kinder eilten herbei, als unsere Kutsche vor meinem Haus hielt. Sie streckten die Hände aus um etwas Geld zu bekommen. James gab mir einen Kuss und ich stieg aus. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Wahrscheinlich erkannten sie mich nicht. Ein Diener folgte mir mit meinen Koffern zum Haus. Ich blickte mich um und sah wie James jedem einzelnen Kind einen Geldschein gab. Dafür liebte ich ihn. Ich bedankte mich bei dem Diener und die Kutsche fuhr los. Leider war niemand zuhause, weshalb ich mich entschied spazieren zu gehen. Ich ließ meine Koffer vor der Haustür stehen und ging los. Ich hatte nicht wirklich ein Ziel, trotzdem lief ich wie ferngesteuert zur Brücke. Leider war ich nicht alleine. Blake war dar. Grade wollte ich mich umdrehen und wieder verschwinden, doch da hatte er mich schon bemerkt. " Charlet?" Ich drehte mich um und ging auf ihn zu. "Ja?". Er begutachtete mich von oben bis unten, dann schüttelte er den Kopf. " Was haben sie bloß mit dir gemacht?" Was wollte er? Ich machte mich auf ein langes Gespräch gefasst. "Und? Hast du ein Problem damit?" fragte ich mürrisch. Er nahm meine Hand. "Nein. Ich will nur, dass du glücklich bist. Aber ich vermisse dich." Sein Blick blieb an dem Anhänger hängen. "Hat ER dir das geschenkt?" "Ja hat er. Und ich liebe ihn und ich werde nicht zulassen, dass du mich nochmal zerstörst. "Aber..." setzte er an. "Ich habe mich für ihn entschieden."  Tränen stiegen ihm in die Augen und auch ich merkte, dass mein Bild ein wenig verschwamm. Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging. "Ich liebe dich Charlet!" rief er. Ich drehte mich um. "Das solltest du nicht."
Ich rannte, bis ich Atemlos bei meinem Haus ankam. Nein. Ich liebte James. Keine Frage. Blake war Vergangenheit. Er war vielleicht eifersüchtig aber das war mir egal.
Inzwischen war meine Mutter mit Kathy und Lukas vom Markt zurückgekehrt. Ich wurde stürmisch umarmt. Meine Mutter war wieder gesund, auch wenn sie ein wenig blass um die Nase war. Ich ging in mein Zimmer, wo ein Brief auf meinem Bett lag. Er war von Blake.

Zwischen Asche und GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt