6. In der Klinik

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,,Wie ist es dazu gekommen, dass du Magersucht hast.'', fragte die Psychologin. ,,Ich hatte ein Handballtunier und dort hat mir dann mein Schwarm gesagt, dass ich zu dick wäre. Also fing ich dann an abzunehmen.''
,,Okay, also wir machen hier einen Vertrag. Du musst jede Woche 500 gram zu nehmen. Jetzt bist du auf Stufe 1. Das bedeutet weniger freiheiten, hast du 2 Kilo zu genommen kriegst du mehr Freiheiten. Also es liegt auch ein Stückweit in deiner Hand.'' ,,Okay'', sagte Melina und war schon fix und fertig. Sie dachte sie wird das nicht schaffen.
Nach dem Gespräch ging sie auf ihr Zimmer, vergrub ihr Gesicht ins Kissen und weinte. Sie vergass wie die Zeit verging und das Abendessen schon anstand. ,,Melina, Abendessen.'', sagte Frau Luft. ,,Ich hab kein Hunger.'' Frau Luft merkte das was nicht in Ordnung ist und setzte sich daneben. ,,Was ist denn los?'' Melina schaute auf, putze sich die Nase und fing an zu reden:,, Ja ich finde das so krass, dass ich bei der 1. Stufe nur auf Station sein darf, nicht raus darf und auch kein Besuch darf und am Esstisch essen muss wo eine Betreuerin dabei ist. Ich habe absolut keine Freiheit und keine Kontrolle mehr, so hab ich mir die scheiss Klinik nicht vorgestellt.'' ,,Das kann ich sehr gut verstehen das es dich erstmal sehr fertig macht. Und es ist auch nicht leicht, auch für die anderen Mädchen war und ist es nicht leicht. Vielleicht gehst du jetzt erstmal zum Abendessen und dann lernst du andere Mädchen kennen und fühlst dich auch nicht mehr so alleine.''
Melina nickte und ging zum Abendessen. Kaum war sie dort, sprach sie schon ein Mädchen an:,, Hey ich bin Anna, du bist die neue hier. Willkommen, du siehst echt fertig aus.'' ,,Danke ich bin Melina, ja das Eintrittsgespräch war nicht einfach.'' ,,Ohja, dass fand ich auch der Horror.'' Melina lächelte, endlich jemand der sie versteht und gleich Gefühlt hat wie sie. ,,Wie läuft das mit dem Essen hier ab? Kann man vom Buffet sich selber schöpfen?'', fragte Melina. Anna antwortete:,, Ja, hier hat es einen Zettel, da siehst du wie viel du ca. essen solltest. Aber du kannst da selber entscheiden wie viel du dir schöpfst, aber du musst einfach in der Woche mindestens 500 gram zugenommen haben.''
,,Okay danke.''
Es gab Kartoffelstock mit Bratensauce und Hackfleisch. Dazu gekochte Erbsen und Karotten. Melina nahm einen grossen Löffel Gemüse. Dann einen kleinen Löffel Kartoffelstock mit wenig Sauce und nur ein Hackfleischbällchen. ,,Das sollte reichen.'', dachte sie sich.
Sie setzte sich neben einem Mädchen die etwas mehr Essen auf ihrem Teller als sie hatte und auf der anderen Seite neben ihr sass eine Betreuerin die sie nicht kannte.
,,So Melina. Die 3 Mädchen die mit dir hier sitzen sind alle auch auf Stufe 1 wie du. Und dann isst man mit einer Betreuerin. Alle Mädchen sagen wie sie sich vor dem Essen nun fühlen und ob sie denken sie können das was auf dem Teller ist essen. Nach dem Essen berichtet jeder wie es gewesen ist und wie man sich nun fühlt.'', meinte die Betreuerin. Nach dem alle Mädchen gesagt haben war Melina dran.

,,Also ich hab kein Hunger eigentlich ich fühl mich nicht gut wenn ich das Essen anschau aber ich werde sicher das Gemüse essen und ein wenig vom anderen Probieren.'' Dann gings ans Essen.

Am Tisch fühlte sie sich gar nicht wohl. Sie fühlte sich voll Kontroliert, was sie dazu hinderte wirklich was zu essen. Ihr wurde es schlecht. Nach dem Essen ging sie auf ihr Zimmer. Ihr wurde es gleich kalt. Na, klar, wenn das Fenster offen ist. Melina lief zum Fenster und wollte es schliessen. Daraufhin kam gleich Vera aus dem Bad zurück und rief:,, Spinnst du das Fenster zu schliessen.'' ,,Aber mir ist kalt.'', erwiederte Melina ängstlich. ,,Schön aber das Frieren verbrennt Kalorien.'', meinte Vera und machte das Fenster wieder auf. Melina ging zurück an ihr Bett und kuschelte sich in die Decke und schlief darauf hin ein.

Am nächsten Morgen wachte sie früh auf. Sie hörte ein irgendwelches gerammpel im Zimmer. Melina schaltete das kleine Nachtischlämpchen an und schaute sich im Zimmer um. Da sah sie wie Vera im Zimmer herum turnte. ,,Was machst du da.'', fragte Melina. ,,Na, siehst du doch ich Turne, das verbrennt Kalorien.'' ,,Aber wir dürfen kein Sport machen.'' Vera hörte kurz auf zu turnen und meinte:,, Wenn du dick werden willst, dann kannst du das gerne werden, ich jedenfalls nicht darum turne ich. Sag es bloss keinem.''
Melina löschte das Licht, drehte sich um und versuchte weiter zu schlafen. Aber es ging nicht mehr. Ihre Gedanken fingen an zu kreisen. um 7 Uhr war Tagwach und sie stand auf steigte in die Dusche und erschien um 8 Uhr zum Frühstück. Etwas war komisch als sie im Esssaal war. Alle hatten betrübte Gesichter und einige weinten. Fast niemand redete. Als Anna an ihr vorbei lief traute sie sich zu fragen was los sei. ,,Oh, ja ein Patient einer anderen Station hat heute Nacht die Klinik verlassen und ist vor den Zug gesprungen.'' Das ist ja schrecklich. Jetzt verstand sie wieso alle so traurig und geschockt sind. 

Nach dem Frühstück ging sie in ihr Zimmer zurück. Am Morgen hatte sie nur eine Gruppetherapie und am Nachmittag freie Zeit. Es klopfte an der Zimmertüre. Melina ging schauen wer das ist. Ah Anna. ,,Hey Melina, willst du mit mir mitkommen, wir haben ja gleich Gruppentherapie, ich dachte ich könnte dir zeigen wo sie statt findet?'' ,,Oh ja sehr lieb von dir, gerne ich komme mit.''
Melina war so froh, dass sie jemand auf ihrerer Seite hatte, die Normal war, und nicht so wie Vera.
,, Du Anna, die Vera ist voll krass drauf, die ist um 5 Uhr am Morgen schon wach und macht irgendwelche Sportübungen, dann trinkt sie alle Stunde kaltes Wasser und lässt ständig das Fenster offen damit es kalt wird und vor dem Wiegen trinkt sie Literweise Wasser.'' ,,Ja, wir mögen sie alle nicht so, darum will auch nie jemand mit ihr im Zimmer sein. Aber wenn sie dich mal nervt dann darfst du immer zu mir kommen und irgendetwas mit mir machen.'' ,,Oh das ist lieb, danke.''

Anna war ca. einen Kopf grösser als sie. Sie war schlank, hatte etwas mehr auf den Rippen da sie schon seit 7 Wochen in der Klinik ist und ist schon 21 Jahre alt.

Die Tagen vergingen. Nun war sie schon eine Woche hier. Von ihrer Familie konnte sie erstmal nichts hören. Einmal hat sie mit ihrer Mutter kurz telefoniert. Aber sonst wollte sie erstmal weniger Kontakt zur Familie und Freunde.
,, Guten Morgen, alle aufstehen.'', meinte eine Betreuerin. Wenn Wiegetag wie heute ist, dann müssen die Patienten schon um 6:30 Uhr aufstehen. Vera war schon wie immer vor dem Wiegen 30 Minuten früher wach und trank Flasche um Flasche Wasser. Langsam ärgerte das Melina. Nun ja machen konnte sie nichts, und einer Betreuerin sagen wollte sie auch nicht.
,,Melina, bitte.'', rief die Ärztin sie ins Zimmer rein. Sie musste sich ausziehen bis auf die Unterwäsche. Dann stand sie auf die Waage. 30 kg zeigte es an. ,,Oh du hast 2 Kilos abgenommen, dass ist nicht gut, wir werden nachher ein Gespräch haben im Zimmer.''
Melina zog sich an und ging aus dem Wiegezimmer. Sie hatte angst. Angst es hätte schlimme Folgen für sie. Was soll sie nun tun? Soll sie beim Frühstück viel esse, aber das könnte sie nicht. Oder sollte sie mit Anna reden? Wobei sie will sie nicht belasten. Sie weiss nicht was tun und hat angst.


Dickwitchen und die 7 DiätenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt