4. Beim Arzt

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Mitlerweile fühlte sie sich nach der Schule immer Schlapp. Beim Schulsport konnte sie gar nicht mehr mitmachen. Melina war nicht mehr glücklich. Mit ihren Freunden ging sie nicht mehr aus. Nur mit ihrem Freund Joel, denn sie wusste, dass er sie nie zum Essen zwingt und er sie in dünn schön findet. Er gibt ihr auch Kraft weiter abzunehmen, wenn sie das Gefühl hat bald zu versagen oder wenn sie eine Fressattacke hatte. Er munterte sie auf, wenn sie Streit mit ihren Freunden hat, weil sie sich sorgen machen und Melina nicht zu nehmen will oder wenn Stress in der Familie lauert.
Nach der Schule legte sie sich immer gleich ins Bett und schläft erstmal. Dann macht sie die Hausaufgaben. Zum Abendessen geht sie runter, isst aber nur mühsam etwas Gemüse. Salat isst sie mittlerweile nur noch mit Salz und ohne Salatsauce. ,,Iss doch etwas mehr Melina.'', sagt ihre Mutter wie immer.
Heute Abend gab es aber einen grossen Streit. Nach dem Essen ging Melina Baden. Denn sie hatte kalt. Sie machte sich ein warmes Bad. Dabei vergass sie das Badezimmer abzuschliesen. 30 Minuten vergingen, bis sie endlich mal warm hatte und aus der Badewanne ging. Sie trochnete sich ab und zog die Unterwäsche an. Dann betrachtete sie sich im Spiegel. ,,Da ist Fett da ist Fett und da auch.'', dachte sie. Grade als sie ihren Po gegen den Spiegel streckte kam ihre Schwester rein. ,, Ach du scheisse, bist du dünn.'' ,,Bin ich gar nicht, guck mal mein Po an, und mein Bauch ist auch etwas dick und meine Oberschenkel.'' ,,Also ich sag dir mal was, dein Po besteht gerade aus Knochen, dein Bauch ist nur etwas ,,Dick'' weil es Ende des Tages ist und du schon etwas gegessen hast und deine Beine haben lücken dazwischen, dass ist gar nicht dick. Du bist echt Krank.''
,,Was ist den hier los.'', fragte die Mutter. Melinas Schwester Nele meinte:,, Na ich bin ins Badezimmer gekommen und da guckt sie sich so doof im Spiegel an und meint über all sei Fett. Mama ich hab echt kein bock mehr darauf. Bei jedem Essen dreht es sich um Melina und das sie mehr essen soll, immer wieder wenn wir TV gucken dreht es sich um Melina, dass sie nicht herum zappeln soll, sie sollte keine Kalorien mehr verbrennen. Überall dreht es sich um Melina, auch wenn du und Vater unten noch zusammen redet, redet ihr immer um Melina. Ich hab dazu kein Bock mehr und ich kann das auch nicht mehr mitansehen.''
Melina war geschockt und ihre Mutter genauso. Aber es war wirklich so, überall drehte es um die mittlere Tochter der Familie. Melina wusste nicht was sie sagen sollte, sie nahm ihre Kleider und ging auf ihr Zimmer. Sie legte sich aufs Bett und fing an zu weinen. Kurz darauf kam ihre Mutter hinein. ,, Ach Melina. Sei doch nicht so traurig. Du solltest nur langsam merken, dass du ein grossesn Essproblem hast und das für uns alle sehr schwer ist das mit an zu sehen.'' ,,Mam, lass mich in ruh, ich will schlafen, bin müde.'' ,,Okay gute Nacht.'', sagte die Mutter, löschte das Licht und ging aus dem Zimmer.
In der Nacht wachte sie erschrocken auf. Sie frohr, aber unter den Achseln hat sie geschwitzt. Ihr Körper rebellierte. Melina sprang auf ging zu ihrer Mutter und fragte was los sei mit ihr. Doch die Mutter war selber Überfordert und wusste nicht wie sie ihr helfen konnte. Aber sie hat mit Melinas Vater geredet und beschlossen gehabt am Morgen gleich mal zum Arzt zu fahren.
,,Melina, ich koche dir jetzt einen Tee und dann setzten wir uns auf das Sofa und gucken ein wenig Fern. Morgen werde ich mit dir zum Arzt fahren.'' Melina sagte nichts dazu.
Auf dem Sofa schlief sie dann weiter bis sie am Morgen ihre Mutter weckte. Frühstücken wollte sie nicht, aber langsam zog sie sich an und machte sich fertig um zum Arzt zu fahren.
,,Mami, ich hab aber keine Lust um zum Arzt zu gehen.'' ,,Melina, es geht nicht um Lust. Es geht um deine Gesundheit. Du hast ja gesehen was heute Nacht passiert ist. Du wiegst vielleicht gerade noch so viel wie eine 11 Jährige. Das ist zu wenig für deine grösse. Kapier das doch endlich.'' ,,Aber Mam, Joel liebt mich. Er findet mich schön das ich so dünn bin. Und ich liebe ihn auch. Und ich mag auch nicht Fett aussehen.''
Die Mutter dachte einen Moment nach und meinte dann:,, Schätzchen, dein Freund liebt nich gerade nur deswegen, weil du dünn bist. Er liebt nicht dein Inneres, dein Charakter, das was dich wirklich ausmacht. Er liebt dich einfach dafür, weil du das dünnste Mädchen der Schule bist.'' Melina fing an zu weinen. Wenn das wirklich stimmt, was ihre Mutter sagt, dann ist das schlimm. ,,Naja mal abwarten, wir gucken erstmal was der Arzt sagt.'', versuchte die Mutter sie irgendwie zu beruhigen.
Als sie beim Arzt angekommen sind mussten sie noch ein Stückchen laufen. Eine kleine Gruppe von junge Männer und Fraunen kamen ihnen entgegen und schauten Melina an. ,,Hey du Bohnenstange.'', rief einer der Typen und alle lachten. Sie war verletzt. Sie will so schnell wie möglich wieder zuhause sein und keinem mehr begegnen.
,,Melina Esch.'' ,,Ja, das sind wir.'', sagte die Mutter. Der Arzt schaute Melina kurz an und meinte dann: ,, Dann folgen sie mir bitte.''
Im Zimmer setzten sich alle auf die Stühle. Der Arzt wusste gleich worum es geht. ,,Bitte ziehen sie sich bis auf die Unterwäsche aus und stehen mal auf die Waage.'' Melina gehorchte und zog sich auf und stand auf die Waage. Sie wog nur noch 34 kg. Der Arzt rechnete aus und sagte:,, Der BMI ist 11.52. Du weisst, dass in Richtung tot geht. Das musst du ändern.'' ,,Was würden sie ihr denn Raten?'', fragte die Mutter vorsichtig. Der Arzt überlegte gar nicht lange und meinte:,, Ich würde ihr die Klinik Rosenberg empfehlen. Ich denke ohne Klinik kommt sie da nicht raus und wird sonst bald Sterben wenn sie so weiter macht.''
Nach einem langem Gespräch schrieb der Arzt eine Überweisung in die Klinik. ,,Wartezeiten sind ja auch noch eine Weile. Meistens so zwischen 1 bis 3 Monate. Ich würde daher Empfehlen das sie zwei mal die Woche zu mir kommt damit ich sie wiegen kann. Und sie muss zuhause bei jeder Mahlzeit 1/4 der Portion essen. Damit sie erstmal wieder etwas zu nimmt.''
Melina wusste nicht was sie denken soll. Sie fand es schlimm das zu hören wenn sie so weiter macht, das sie sterben würde. Wiederum will sie aber doch lieber in keine Klinik gehen. Dieses Hin und Her macht sie verrückt. Sie ist ganz verzweifelt und weiss nicht mehr was sie mit ihrem Leben noch anfangen soll. Sie hat ihre Freunde verloren, weil bei ihr alles nur noch um das Essen drehte und sie die Kraft nicht mehr dazu hatte auf Partys zu gehen. Und das alles nur, weil der Schwarm zu ihr sagte sie wäre Dick.


Dickwitchen und die 7 DiätenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt