Liebe Familie, Liebe Freunde,
wie geht es euch? Ich weiss, vielleicht eine dumme Frage,
denn ich weiss, dass ihr euch Sorgen um mich macht und
immer wieder an mich denkt. Denn ich denke auch oft an
euch und vermisse euch.Ich kann euch aber versichern, dass es mir gut geht. Naja
ein bisschen zumindest. Ich weiss gar nicht was ich euch
erzählen soll, obwohl es so viel zu erzählen gäbe. Irgendwie
schäme ich mich für die Krankheit, aber irgendwie bin ich
auch stolz darauf.
Als ich in der Klinik eingetreten bin, hatte ich erstmal ein
Gespräch. Das verlief gut, aber ich fühlte mich eingeengt.
Weil erst wenn ich 2 Kilos oder sowas zu nimm, würde ich
dann Besuch von euch empfangen dürfen. Und ich habe
das jetzt über 2 Wochen lang nicht geschafft.
Ich habe in der 1. Woche 2 Kilos abgenommen und dann
eine Sonde bekommen - das war übrigens schrecklich.
Und jetzt bin ich schon 4 Wochen hier und habe 5 Kilos
zu genommen - 35 kg - schrecklich.
Naja und dann hab ich das Fresubin immer ausgeschüttelt,
weil ein solches Ding ca. ganze 500 Kalorien hat.
Es ist furchtbar, wenn man die Kontrolle nicht über sich hat,
und essen muss. Aber noch schlimmer ist es wenn man
Zwangsernährt durch eine Nasensonde wird. Da sieht man
wie es Tröpfchenweise in die Sonde geht und von dort in die
Nase verschwindet und dann weiss mal es wird gleich in den
Magen gelangen.
Man sieht sich dann im Spiegel an und findet sich auf einmal
voll Fett. Der Bauch wird erstmal immer dicker und dicker.
Naja und dadurch ich das Fresubin das WC oder das Lavabo
runtergespühlt habe werde ich nun bewacht. Ich muss auf
meinem Bett liegen oder auf dem Sofa, darf ich der Zeit ein
Buch lesen oder mit jemanden ein Spiel spielen oder sonst was,
aber jede kleine Bewegung wird beobachtet.
Das krasse ist, dass ich oft lese oder was Zeichne, und dann
automatisch anfange meine Füsse zu bewegen und dann gleich
heisst ich sollte aufhören mich zu bewegen und wenn ich das
nochmal mache gehört das zur Strafe. Ist das nicht wie im
Gefängnis krass?
Naja genug gejammert, wobei ich noch weiter jammern
könnte.
Ich habe ca. 2 Therapien am Tag. Ich hab 2 mal in der Woche
ein Gespräch mit der super netten Psychologin. Dann habe
ich einmal ein Gespräch mit einer Betreuerin.
Dann hab ich so ne scheiss Therapie. Körperwahrnehmung.
Da muss man seinen Körper irgendwie veruchen
wahr zu nehmen. Das ist doof vor allem, weil die Therapeutin
irgendwie auch unsympatisch ist.
Dann haben wir noch Maltherapie. Das macht mir viel spass.
Dann haben wir noch ein paar Gruppentherapien. Und dann
noch eine Therapie wo wir lernen die Magersucht zu verstehen,
und zu verstehen das man eigentlich dünn ist und nicht dick.
Das ist eigentlich sehr interessant, wir ummalen uns dann,
oder Filmen uns und können das dann zusammen anschauen,
mit dieser Therapeutin.
Dann habe ich hier eine doofe Zimmerkollegin. Die macht
ständig um 5 Uhr oder so Sport und turnt im Zimmer rum,
dann schreit sie mit ihrer Familie oder Freunde oder wem
auch immer rum, weil die sie in die Klinik eingewiesen
haben usw.
Dann habe ich eine nette Freundin kennen gelernt. Und
von einer anderen Station seh ich immer einen süssen
Jungen, aber bis jetzt mich noch nicht getraut ihn
anzusprechen und er mich ebenfalls noch nicht.
Ich darf, wenn ich noch ein Kilo zu genommen habe,
am Wochenende mal nach hause gehen. Ich würde
mich mega freuen euch alle mal zu sehen und mal ein
Wochenende ruhe von der Klinik zu haben.
Nun ich muss jetzt los, es hat mich gefreut euch endlich,
mal einen Brief schreiben zu können, weil ich vorhing
nie wollte und die Zeit nicht so hatte.
Nun ich vermisse euch mega und hoffe ich kann euch
bald wieder mal sehen.
- Mia, danke für die Mutmachende Nachrichten,
- Mami und Papi danke das ihr oft mit mir Telefoniert,
- grosse Schwester, danke das du immer für mich da bist,
- kleine Schwester, danke das du mir immer so süsse Bilder
und Nachrichten schickst und mich zum lachen bringst.
- an die Klasse: Danke für die Briefe die ihr mir geschickt habt.Eure Melina
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Dickwitchen und die 7 Diäten
Teen Fiction1. Der Schwarm nannte sie Dick In einem Kleinen Haus, neben einem Wald, wohnt ein Mädchen. Sie ist eine schöne Jugendliche, die noch zur Schule geht. In der Schule ist sie sehr beliebt, hat Freunde und liebt Handball, wo sie sehr erfolgreich ist. In...