The Elements Academy - A New Dawn

Kapitel 3 - Die 'Elements Academy'

London, 24.08.2015

Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus..
Das Haus, welches sich mir nun bot, war wahrscheinlich eine der atemberaubendsten Akademien, die ich je gesehen hatte.
Oder sollte ich lieber sagen, Schloss?
Dieses Gebäude hatte das Potenzial dazu.

Die beige-farbenden Backsteine der Akademie wurden von der Sonne beschienen und brachten das gesamte Gebäude zum leuchten.
Dieses war ganz und gar im klassischen Barockstil gehalten.
Hohe, mit Mamorskulpturen versehene Fenster, Türme, einer höher als der andere und auf der Wiese, an welcher wir gerade vorbei fuhren, Bronzestatuen auf ebenso hohen Marmorsäulen. Es schien, als würde es aus einem früheren Zeitalter stammen - als hätten einst Fürsten in ihm gelebt.

"Na, doch gar nicht so schlecht, oder?", fragte Mr.Low mich amüsiert.
Ich klappte erstmal meine Kinnlade hoch, sie war mir heruntergefallen, und blinzelte dann ein zwei mal.
"Ja-a", stotterte ich noch total perplex und sah wieder aus dem Fenster zu meiner linken Seite.
Auf der grünen Wiese, die sich mir bot, erstreckte sich ein riesiges, mit Flaggen abgegrenztes Areal.
"Was ist das denn?", fragte ich neugierig.
"Das", antwortete Mr.Low, "ist sozusagen unsere Arena. In diesem Bereich, der sich übrigens über mehrere hundert Quadratmeter erstreckt, finden jede Woche Freitag die 'Element-Spiele' statt."
"Und was genau sind das für Spiele?", bohrte ich weiter.
"Die 'Element-Spiele' sind eine alte Tradition der 'Elements Akademie'. Wie ich schon sagte, jeden Freitag treten die vier Elemente gegeneinander in einem Wettbewerb an, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und das Neugelernte der Woche gleich im realen Leben anwenden zu können.
Manchmal verbünden sich zwei Elemente und kämpfen gegen die anderen beiden. Meistens jedoch kämpft jedes Element gegen jedes."
"Aber wenn es ein Wettbewerb ist, was ist dann der Preis?", forderte ich ihn aufgeregt auf, weiter zu reden.
"Naja, also, der eigentliche Sinn des Spiels ist es, die gegnerische Flagge mit dem Banner der Schule in dem Areal wieder zu finden, die das andere Team dort versteckt hat.
Einen Preis gibt es nicht wirklich, mehr die Ehre, dass man gesiegt hat."

Das war irgendwie schon cool.
So mit seinem Element gegen andere zu kämpfen und die Flagge zu erobern.
Es ist ein bisschen wie Eroberung der Flagge, was wir immer in den Hofpausen in der Schule gespielt hatten, dachte ich sehnsüchtig.
Und außerdem... Moment mal!
Welches Element besaß ich eigentlich?
Ich meine, heute war schon Mittwoch und bis Freitag sollte ich das 'rausgefunden haben, sonst könnte es brenzlig werden.

Reyna allein im Wald... Mit einer Meute Feuerkugeln um sich werfender, fliegender Mitschüler.
Na danke aber auch!

"Ähm, Mr. Low?", fragte ich daraufhin vorsichtig. "Was für ein Element bin ich eigentlich? "
Mr. Low brach in schallendes Gelächter aus.
"Was ist daran so lustig?", wollte ich daraufhin empört wissen.
Der Grauäugige beruhigte sich etwas.
"Tut mir leid, das kannst du ja nicht wissen. Dein Element erlangst du nicht einfach so. Es kommt von ganz alleine. Manchmal ganz unerwartet, meistens aber in einer gefährlichen Situation." Ich nickte. "Was passiert eigentlich, wenn Fremde die Akademie finden?" Mr. Lows Stirn legte sich in Falten. "Das kommt selten vor, da das Gebäude in diesem Wald versteckt ist. Wenn sich ein Wanderer dann doch hierhin verirrt, dann ist das kein Problem. Die Akademie wird von einer Barriere umgeben, die sie vor den Augen Unwissender schützt. Nur diejenigen, die über die Existenz der Elements Bescheid wissen, können die Akademie sehen. Für andere Menschen, existiert hier nichts." Er lächelte mich an. "Und bevor du weiter fragst, wir sind da."

Ich schaute mich verdutzt um. Tatsächlich. Das Auto war vor einer hohen Holztür stehen geblieben.
Vor ihr stand eine etwas ältere Dame, in einer weißen Bluse und einem karierten, eng anliegenden Rock.
Das ist bestimmt die Direktorin, schoss es mir durch den Kopf.

Im nächsten Moment wurde mir auch schon die Wagentür geöffnet und Mr. Low lächelte mich an.
"Na komm. Wollen wir doch mal Mrs. Griselda hallo sagen."

Gesagt, getan. Keine zwei Minuten später, standen ich und mein Gepäck auf den Stufen zur Akademie vor der Direktorin, die dafür, dass sie so einen schrecklichen Namen hatte, ganz nett aussah.
Ihre braunen Haare, mit den vereinzelt auftretenden grauen Strähnen, hatte sie locker zu einem Dutt gebunden und ihre haselnussfarbenden Augen funkelten hinter ihrer kleinen Brille.

"Willkommen an der 'Elements Academy', Reyna", sagte sie und ihre Stimme klang ruhig und sanft, so dass ich mich sogleich geborgen fühlte. Es war, als würde das Wissen vieler Generationen aus ihr sprechen.
"Danke, es freut mich sehr Sie kennenzulernen", erwiderte ich etwas steif.
Sie musste dies bemerkt haben, denn sie lächelte mich freundlich an.
"Ich denke, am besten ist es, wenn ich dich mal ein bisschen herumführe und dir alles zeige", erwiderte sie und ich betrat zum ersten Mal die 'Elements Academy'.

~*~~*~

Also, mal ehrlich. Mir war ja klar gewesen, dass dieses Internat nicht ganz normal ist. Aber dass es so unnormal ist, verwunderte mich dann doch etwas.
Während Mrs. Griselda mir die Schule gezeigt hatte, kamen wir an fliegenden Gegenständen und Schülern, plötzlich auftauchenden Nerds und an in Brand geratenen Teppichen vorbei.
Daran musste ich mich jetzt wohl gewöhnen.

Die Akademie an sich ist aber echt schön. Wie auch von außen wirkt alles sehr alt, wie aus einer anderen Zeit.
Was aber echt unterirdisch ist...es gibt keinerlei elektrische Geräte!
Ich meine, wie bekloppt ist das denn bitte?
Kein Computer, oder Beamer im Unterricht. Und vor allem, kein Handy! Wie soll ich dann meine ganzen Recherchen machen?
Pffftt, naja muss ja irgendwie funktionieren. Die anderen leben ja auch noch. Mrs. Griselda hatte mir erzählt, dass die Handys beim Hausmeister abgegeben werden mussten und nur im äußersten Notfall benutzt werden durften.

Gerade standen wir im Mädchentrakt, in dem sich die Badezimmer und Wohnräume der Mädchen befanden.
"So, und das Zimmer den Gang runter, auf der linken Seite mit der Nummer 47 ist deins", erläuterte mir die Direktorin gerade.
"Wow, ich habe ein eigenes Zimmer?"
"Ja, natürlich. Wir wollen unseren Schülern doch die nötige Privatsphäre bieten!"
Ok, das war nun wirklich cool.
"Hier ist dein Zimmerschlüssel, bitte verliere ihn nicht. Und jetzt, lass ich dich mal alleine, aber vergiss nicht, 19:00 Uhr ist Abendessen", sagte Mrs.Griselda und ließ mich somit im Flur stehen.

Gut. Zimmer Nummer 47.
Also den Gang runter, links und... aha, da ist es ja.
Von außen sah es schon mal gut aus.
Es war eine schwarze Holztür, auf der eine silber glänzende 47 prangte.

Ich drückte den Türgriff hinunter und wunderte mich im selben Moment, warum die Tür nicht verschlossen war...