London, 24.08.2015
"...Und so glauben die Menschen heute noch an die vier Elemente."
Oh Wunder. Endlich war Mr. Miller mit seinem endlosen Vortrag über die Herkunft der Urelemente fertig.
Ich lehnte mich erleichtert auf meinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Geschichte war aber auch ein langweiliges Fach. Wen interessiert es, wann wer gestorben ist oder wann wer was entdeckt hat?!
Mich auf jeden Fall nicht!
Und mal ehrlich, wer glaubt denn schon an Menschen, die eines der Elemente beherrschen können?
Nur weil irgendwelche Leute vor Tausenden von Jahren daran glaubten, heißt das doch nicht, dass ich das auch tun muss.
Oder?Ich schaute nach links, zu meiner besten Freundin Anna, die neben mir saß.
Wir kannten uns schon seit der Grundschule und saßen in fast jeder Unterrichtsstunde nebeneinander.Das Problem war nur, Anna war extrem schlau und einige sagten, sie wäre sogar hochbegabt.
Also fühlte ich mich, als durchschnittliche Schülerin, immer voll schlecht neben ihr.
Kennt ihr das?
Euer Lehrer zum Beispiel sagt, dass ihr alles aufschreiben sollt, was euch zu einem bestimmten Thema einfällt.
Und ihr seid dann so bei einer halben Seite und sie dann schon bei zwei?
Ich meine, wie geht das?Ich beugte mich zu Anna rüber.
"Hey, was schreibst du denn da?", fragte ich sie, nachdem ich verstohlen auf ihr Blatt gelinst hatte.
"Na, Mr. Miller meinte doch, dass wir uns Notizen zu der heutigen Stunde machen sollen. Ich mach' mir welche."Oh, mist. Hatte er das wirklich gesagt?
Schnell kramte ich ein Blatt hervor und versuchte, mir das Stundengeschehen wieder ins Gedächtnis zu rufen.~*~~*~
Genervt schmiss ich die Haustür hinter mir zu. Mr. Miller hatte doch echt meine Notizen eingesammelt, um sie dann zu bewerten!
Ich würde 'ne 4 bekommen...Ich wollte gerade in mein Zimmer verschwinden, als ich meine Mutter aus der Küche hörte.
"Reyna, komm doch mal bitte her. Wir müssen mit dir reden."
Wir? Wer war 'wir' ?Als ich genervt in die Küche ging, überlegte ich fieberhaft, wer 'Wir' sein könnte.
Mein Vater war auf einer Tagung und mein älterer Bruder Percy hatte noch Unterricht.
Also wer war noch da?"Mama, ich hab' jetzt echt keine Lust zu reden. Mein Tag war nicht der B....."
Ich stockte, als ich den großen, relativ muskulösen Mann sah, der neben meiner Mutter am Esstisch saß.
Er trug einen schwarzen Anzug und seine Haare waren kurz geschnitten. Ich schätzte ihn auf um die 50.
"Reyna, komm und setzt dich zu uns", sagte meine Mutter mit aufforderndem Blick, als ich mich immer noch nicht bewegt hatte.Ich setzte mich also an den Tisch, immer auf Sicherheitsabstand zu dem Typen bedacht.
Er machte mir irgendwie Angst.
"Also, das ist Mr. Low", sagte meine Mutter in aufgeregtem Tonfall. "Er kann sich dir ja mal selbst vorstellen.""Hallo, Reyna. Ich habe schon viel von dir gehört", sagte dieser Mr. Low. Seine Stimme war tief und angenehm und erzeugte in mir ein gewisses Gefühl von Geborgenheit.
Also doch gar nicht so angsteinflößend.Ich nickte ihm zu und murmelte ein leises "Hi". Ich hasste es, neue Leute kennen zu lernen.
"Du fragst dich bestimmt, warum ich hier bin, oder?"
Ach, was. Blitzmerker!
"Deine Mutter und ich haben uns schon über's Telefon unterhalten und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Zeit reif ist", redete er weiter.
"Moment mal. Zeit für was?", platzte es aus mir heraus.
"Dich auf die 'Elements Academy' zu schicken", warf meine Mutter ein.
Die bitte was?
'Elements Academy'?
Das klang ja fast wie das, was ich heute im Geschichtsunterricht gehört hatte.
"Und was genau ist das?", fragte ich skeptisch. "Ein Tanzkurs für Fortgeschrittene?"Mr. Low wollte gerade empört etwas einwerfen, doch meine Mutter kam ihm zuvor.
"Das ist ein Internat für besondere Kinder wie dich", sagte sie.
INTERNAT?
Ich hasste Internate.
Man musste sich das Zimmer mit 'nem Fremden teilen, das Badezimmer mit noch mehr Fremden und vor allen Dingen... Man traf dort ganz viele fremde neue Leute.
Uuäh!
"Nein, danke", stellte ich daraufhin entschlossen fest. "Ich werde nicht auf ein Internat für 'besondere Kinder' gehen."
Bei den Worten "besondere Kinder" machte ich imaginäre Gänsefüßchen in die Luft."Leider hast du aber nicht die Entscheidungen zu treffen", meinte meine Mutter auf einmal in harschem Ton.
Ich zuckte unwillkürlich zusammen.
"Du wirst in vier Stunden mit dem netten Mr. Low zur Akademie fahren."
" Aber-... " "Keine Wiederrede", unterbrach mich meine streng Mutter und stand auf.
"Ich werde jetzt noch ein paar Sachen für dich besorgen, welche du auf der Akademie brauchen wirst. Bis dahin kannst du schon mal deine Sachen packen und dich von mir aus von deinen Freunden verabschieden."
Mit diesen Worten stand sie auf, schnappte sich ihre Tasche und den Autoschlüssel und verließ die Wohnung. Jedoch nicht, ohne sich noch einmal mit einem traurigen Lächeln zu mir umzudrehen. "Ich weiß, es ist sehr kurzfristig und ich sollte so etwas nicht von dir verlangen. Aber es ist das beste für dich. Dort auf der Akademie ist es am sichersten."Und mit diesen Worten ließ sie mich völlig perplex mit dem Anzug-Typen, wie war sein Name noch gleich, ahh , Mr. Low, zurück.
Dieser stand nun ebenfalls auf. "Hey, das wird schon", sagte er beruhigend. "Ich werde dir nachher, während der Autofahrt, alles weitere erklären. Jetzt ist es wirklich das beste, wenn du dich fertig machst."
Nun verließ auch er die Wohnung und ließ mich allein, vollkommen verwirrt und entsetzt sitzen.'Elements Academy', 'besonders'?
Was war hier los?
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The Elements Academy - A New Dawn
FantasyUralte Mächte verschlingen die Elements auf der Erde. Für die 16-jährige Reyna und ihre Freunde beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit in eine ungewisse Zukunft. Bald schon müssen sie sich die Frage stellen: Fliehen oder kämpfen? Leben oder sterben? [L...