The Elements Academy - A New Dawn

Kapitel 9 - Elementbändigen

London, 06.09.2015

Angewidert schaute ich auf das schleimige etwas, das vor mir auf dem Tisch lag. Ich hatte gerade Biologie, meine letzte Stunde vor der Mittagspause, und heute hatte sich unsere Lehrerin, Mrs. Doolittle, etwas ganz Besonderes für uns ausgedacht. Heute sezierten wir nämlich Frösche. Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass die Hälfte der Mädchen aus meinem Biologiekurs kreischend zurück gesprungen ist, als Mrs. Doolittle ihnen die toten Tiere auf den Tisch stellte. Zugegeben, ich war auch nicht sonderlich begeistert davon, wer möchte auch schon die Organe einer toten Amphibienart untersuchen?

Skeptisch blickte ich zu meiner Partnerin, die Mrs. Doolittle mir zugeteilt hatte und mit der ich heute arbeiten würde. "Du kannst gerne anfangen, wenn du willst", sagte ich lachend zu ihr, während ich auf den Frosch deutete. "Ne, lass mal", lachte auch sie und sah mich gespielt ernst an. "Wir schaffen das gemeinsam. Du und ich, allein gegen den ekelhaften Frosch!"

Ich stimmte lachend zu und streifte mir meine weißen Gummihandschuhe über. "Sag mal, wie heißt du eigentlich nochmal?", fragte ich meine braunhaarige Partnerin, als ich ihr gerade eine undefinierbare rote Masse aus der Hand nahm und sie in eine dafür vorgesehene Schale legte. "Ich kenne die Namen von manchen aus den Kursen noch nicht, weißt du? Wir haben noch nie Gruppenarbeiten gemacht und ich bin erst mitten im Schuljahr dazu gekommen, also -"

"Hey, ist doch alles gut", unterbrach sie mich lächelnd. "Mein Name ist Anna, Anna Whisk."

"Oh, cool. Meine beste Freundin heißt auch Anna. Aber sie ist kein Element und deswegen auch nicht auf der Akademie", fuhr ich fort und wurde zum Ende hin immer leiser. Ja, sie war nicht hier und konnte das alles gar nicht miterleben. Wenn ich recht überlegte, hatte ich sie schon seit zwei Wochen nicht mehr gesehen. Ich weiß, ist jetzt nicht so lange, aber Anna und ich haben früher einfach jeden Tag was zusammen unternommen, weswegen mir vierzehn Tage schon wie eine halbe Ewigkeit vorkamen. "Hey, Reyna. Alles gut bei dir? Du bist auf einmal so still geworden."

Anna schaute mich fragend an. "Was? Äh, jaja, ist alles gut. Es macht mich nur traurig, dass ich sie in letzter Zeit nicht gesehen habe." "Och komm schon. Du wirst sie bestimmt bald wiedersehen und bis dahin müssen wir uns gegen diesen Hüpfer hier zu Wehr setzen", sagte sie aufmunternd und drückte mich einmal kurz, bis wir uns wieder unserer Stundenaufgabe widmeten.

Freudestrahlend stürmte ich aus dem Biologieraum. Mrs. Doolittle hatte uns doch tatsächlich eine 1 auf unsere Stundenarbeit gegeben! Allein deswegen war mein Tag schon gerettet. Ich meine, eine 1 in Bio? Wie cool ist das denn bitte?

Ich lief die große Steintreppe, die zum Speisesaal führte, eilig hinab. Heute sollte es Kaiserschmarrn geben, mein absolutes Lieblingsgericht und das durfte ich auf keinen Fall verpassen. Ich rannte förmlich in den riesigen Saal und kam schlitternd vor unserem Tisch stehen, an dem nur Nico saß. Ich rief ihm ein flüchtiges 'Der Kaiserschmarrn wartet auf mich' zu und bahnte mir dann auch schon einen Weg zum Buffet.

"Was hat man dir denn untergejubelt?", fragte Nico lachend, als ich mich außer Atem neben ihn fallen ließ. Als Antwort deutete ich nur überschwänglich auf den vor mir stehenden Teller und schaute Nico ungläubig an. "Hallo? Es gibt Kaiserschmarrn?!", sagte ich mit bereits vollem Mund, woraufhin Nico nur übertrieben verständnisvoll nickte.

Als ich meinen Teller in Rekordgeschwindigkeit fast leer gegessen hatte, beugte sich Nico zu mir rüber. "Und, bist du schon aufgeregt wegen heute Nachmittag?", fragte er mich und seine Augen glänzten. "Und wie", antwortete ich aufgeregt, als ich meinen letzten Bissen runtergeschluckt hatte. "Ich kann es gar nicht erwarten, meine Fähigkeiten zu verbessern!"

Als ich gerade meinen nun leider leeren Teller wegbringen wollte, fiel mir etwas ein. "Du Nico, sag mal mir ist vorhin eine Frage gekommen. Und zwar: Wann können wir eigentlich mal nach Hause, um unsere Familie und unsere Freunde zu sehen?"