Prolog - Laury

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'Mir ist sie wohl vertraut, die Nacht. Im Regen ging ich aus - und wieder heim. Lief weiter, als die Stadt ihr letztes Licht gebracht. Ich sah in die trübste Straße hinein, ich lief am Wachmann auf Streife vorbei, senkte den Blick: Lass mich allein'

Alles war mir vertraut. Die Straßen, der Geruch, sogar der Schmerz, der mich oft, zu oft, immer noch zu zerreißen drohte.

Nacht für Nacht bin ich durch die nächtliche Stadt gelaufen, und schleiche mich jetzt noch oft raus, um einfach zu laufen. Damals war ich auf der Suche nach...was? Liebe, Geborgenheit, Zuflucht? Bei dem Gedanken habe ich gelacht. So etwas, da war ich mir sicher, gab es nicht.

Die Geborgenheit und die Liebe die ich suchte, habe ich so gebraucht und war mir schon sicher, sie nie zu finden und zu bekommen. Es hat mich von innen zerrissen, lässt mich auch jetzt oft nicht in Ruhe, ich spürte den mir jetzt immer noch wohlbekannte Schmerz, der mich wie Feuer und Eis von innen auslaugt.

Ich war wie Glas, ganz ansehnlich, aber dünn, leicht zu zerbrechen. Sprünge hatte ich und es fehlte nur an einem winzigen Stoß, mich ganz zu Scherben zu machen.

Niemals hätte ich gedacht, dass jemand mir an einem meiner dunkelsten Tage eine Hand reichen würde, die mich festhalten und versuchen würde, meine Sprünge zu reparieren.

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