Ich bleibe einfach noch liegen und schaue an die Decke, bis Noah wieder ins Zimmer kommt. Verlegen hält er mir Kleidung hin, die nach einem großen Shirt und einer karierten Boxershort aussehen."Eh, ich hoffe, das ist okay.."
Er lächelt müde. Ich setze mich auf und nehme die Sachen entgegen. Als ich aufstehe, wackeln meine Beine, sodass er mich festhält. Ich senke den Blick und kralle meine Nägel in die Kleidungsstücke.
Ich fühle mich leer, ich spüre gar nichts, keine Gefühle dringen mehr zu mir hindurch, nur der Schmerz ist noch da, wenn auch, in seiner Gegenwart, etwas geschwächt. In seinen Armen wäre er betäubt.. - ich stoppe und schüttele schnell meinen Kopf. Ich kenne Noah erst seit wenigen Stunden, wie kann ich mich jetzt schon nach diesen wundervollen starken Armen sehen? Aber was mache ich überhaupt hier?! Ich schlafe bei einem wildfremden Typ, nur um nicht nach Hause in mein Bett zu müssen? Wie egoistisch kann man eigentlich sein?! Er musste mich hier bei sich schlafen lassen, nur weil ich so kindisch bin? Ich kneife meine Augen fest zusammen, um nicht wieder in Tränen ausbrechen zu müssen. Ich zwinge mich, sie wieder zu öffnen und mein Gleichgewicht zu halten.
Ich spüre seine Blicke auf mir, als er sagt:
"Eh, also das Bad ist gleich nebenan... Sag, wenn du etwas brauchst, ich bin in der Küche."
Er lächelt mich noch kurz an, bevor er aus dem Zimmer geht und mich auf wackligen Beinen mit seinen Sachen in der Hand in diesem Zimmer stehe. Schnell laufe ich rüber und stehe in einem luxuriösen Badezimmer. Mit großen Augen sehe ich mich um und lege die Kleidung auf einen freien Platz auf eine Kommode.
Als ich mich dem Waschbecken zu wende, riskiere ich einen Blick in den Spiegel. Ich sehe ein Mädchen in meinem Alter, mit einer bleichen Haut, großen blauen und rot verweinten Augen und verzausten braunen Haaren. Ich starre einfach nur in den Spiegel, obwohl mir dieser Anblick vertraut ist. Nur den Ausdruck in meinen Augen kann ich nicht deuten. So etwas wie.... Hoffnung?!
Ich schüttele den Kopf, um meine Gedanken zu stoppen und halte meine Hände unter den warmen Strahl vom Waschbecken. Ein kleines Stöhnen entfährt mir und schnell presse ich meine Lippen wieder aufeinander. Das heiße Wasser tut meinen eiskalten Fingern gut.
Mit meinen nassen Fingern fahre ich mit übers Gesicht und muss dabei feststellen, dass mein Verband mich daran hindert.
Ich seufze und wende den Blick vom Waschbecken und somit auch vom Spiegel ab. Schnell ziehe ich meine Sachen aus und Noahs Shirt an.
Es ist lang und reicht mir bis zur Mitte meines Oberschenkels. Ich schließe die Augen und atme seinen Duft ein. Es riecht so gut, er riecht so gut! Schnell ziehe ich noch die Shorts an und putze mir mit der Zahnbürste, die er mir hingelegt hat, meine Zähne.
Ich verbiete mir, über irgendwas nachzudenken und gehe ohne noch einmal in den Spiegel zu schauen, aus dem Badezimmer. Ich sehe Noah in der Küche, doch als er bemerkt, dass das Bad frei ist, erhebt er sich und kommt lächelnd auf mich zu und geht an mir vorbei ins Bad.
"Gute Nacht", flüstere ich, hoffe irgendwie, dass er es hört, und gehe zu dem großen Bett in dem freien Zimmer und lege mich unter die Decke. Ich höre, wie er leise "Gute Nacht" murmelt und dann im Bad verschwinden. Wenig später höre ich die Tür und wie er wohl offensichtlich in sein Zimmer geht.
Ich drehe mich auf die Seite und schließe die Augen. Eigentlich erwarte ich, dass ich sofort einschlafen kann, ich meine, ich bin verdammt müde und nicht zu Hause, in Sicherheit, alles ist gut, ich kann beruhigt einschlafen, ohne dass mitten in der Nacht meine Türklinke hinunter gedrückt wird. Noah ist da und wird es nicht zulassen, flüstert die hoffnungsvolle Stimme in mir.
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Shelter
Novela Juvenil~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich liege still in meinem Bett, wage nicht zu atmen, oder ein Geräusch von mir zu geben, ich starre einfach nur auf meine Türklinke. Ich habe Angst, dass er wieder kommt, dass mitten in der Nacht die Klinke zu meinem Z...