[Soulmates] ➵ Fili

Wenn die Realität schrecklich ist

Ich wache ziemlich zeitig auf und der Raum ist noch fast dunkel. Doch ich erkenne eine Person, die vor meinem Bett steht. Für meinen Bruder oder Lata ist die Person zu klein. Ich kneife meine Augen zusammen und starre die Person an. Ich erkenne zuerst ein breites Grinsen, dann sehe ich die blauen Augen. Ich setze mich auf und fasse mir an den Kopf. Ich habe Kopfschmerzen.
,,Was macht ihr hier?" frage ich sichtlich verwirrt und werde langsam rot.
,,Warum sollte ich nicht hier sein?" grinst der Zwerg mich an. Ich setze mich auf die Bettkante und atme tief durch. Plötzlich steht der Zwerg vor mir und schaut mir tief in die Augen. Ich verliere mich sofort in dem blau seiner Augen.
,,Warum verfolgt ihr uns?" grinst er und streicht mir eine Haarsträne aus dem Gesicht.
,,Verfolgen? Gewiss nicht, ich gehe nur meinen Aufgaben nach...." stottere ich und schaue etwas ängstlich zu ihm.
,,Euren Aufgaben?" hebt er ungläubig eine seiner Augenbrauen.
,,Meine Aufgaben, ja....." sage ich und lächel ihn an. Fili fängt an zu lachen.
,,Was war eure Aufgabe? Einem Zwerg das Herz zu stehlen?" grinst er und schaut mich nachdenklich an. Mir verschlägt es die Sprache. Hat der Zwerg da gerade das gesagt, was ich gehört habe? Ich halte den Atem an und starre ihm einfach nur in die Augen.
,,Vielleicht....." hauche ich und im Nachhinein würde ich mich wahrscheihnlich dafür Ohrfeigen. Fili grinst nur und kommt mir immer Näher. Mein Herz bleibt stehen und mein Blut strömt schneller den je durch meinen Körper. Ich halte den Atem erneut an und starre in die blauen Augen. Er legt einen Hand an meinen Hinterkopf und ich starre ihn einfach nur weiter an. Es kommt der Moment an dem sich unsere Lippen berühren. Ganz sanft und vorsichtig beginnt der Kuss und ich wage es kaum ihn zu erwidern, doch dann fasse ich Mut und lege meine Hände in seinen Nacken. Der Kuss wird intensiver und dann kommt die Zeit in der ich aufwache. Es war ein Traum und Traurigkeit macht sich in mir breit. Ich werde unsanft geweckt, den jemand schubst mich aus dem Bett.
,,Du wagst es die Prinzessin des Düsterwaldes anzufassen? Das darf nur ich!" brüllt jemand den Übeltäter an. Ich drehe mich auf dem Boden auf den Rücken und öffne nur verschlafen die Augen. Leggy kniet sich gerade neben mich und fängt an mich auszukitzeln. Lata steht erschrocken und wie erstarrt im Raum herum. Die Worte meines Bruder haben sie wohl etwas überrascht. Ich lache kurz auf, doch dann stehe ich auf und ziehe mir meinen Mantel über.
,,Alles okay, Schwesterherz?" fragt Leggy etwas besorgt.
,,Hm...ja klar!" antworte ich etwas spät und wende mich zu Lata.
,,Was stehst du hier wie eine Latte?" meine ich schroff und bereue meine Worte sofort, doch Lata nimmt meine Worte nicht ernst.
,,Lata, die Latte!" kichert sie und wir gehen etwas frühstücken. Ich bekomme nur sehr wenig runter und muss immerwieder an den Traum denken. Er war so echt, dass ich dachte das alles wäre Realität. Wäre wahrscheinlich auch zu schön gewesen. Ich  beteilige mich  auch nicht so wirklich am morgendlichen Gespräch meines Bruders und Lata. Ich versinke in meiner Traumwelt und starre in das Wasser in meinem Becher.
,,Kommst du?" reist mich jemand aus den Gedanken und ich stehe langsam auf. In unserem Zimmer angekommen bereden wir den Tag.
,,Du siehst nicht gesund aus, Schwester. Bleib hier, ich gehe mit ihr." meint Leggy und schaut mich besorgt an.
,,Nein, ich kann auch mitkommen. Mir geht es gut...." versuche ich die beiden zu überzeugen, aber sie schütteln beide den Kopf. Sie lassen mich alleine und ich lasse mich Traurig in mein Bett fallen. Mir geht der Traum nicht aus dem Kopf und so denke ich die ganze Zeit darüber nach. Empfindet er etwas für mich? War dieser Traum nur Zufall oder war da eine Bindung zwischen uns? Wieso geht es mir auf einmal so schlecht? stelle ich mir Tausende von Fragen. Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass wenn Elben nicht genügend Liebe und Geborgenheit empfinden, dann fühlen sie sich Traurig und können nichts mit sich anfangen. Und sie bekommen oft Kopfschmerzen und sind sehr oft gestresst, aber wieso sollte ich Liebesverlust haben? Ich habe einen Bruder der mich liebt und eine genau so tolle Freundin. Nur weil ich nicht weis, ob dieser Zwerg mich mag, muss ich doch nicht gleich krank werden, oder? Die Kopfschmerzen kommen bestimmt auch nur von der stickigen Luft in dem Gasthaus. Das wird schonwieder weg gehen, hoffe ich. Der Tag geht nur langsam an mir vorbei und ich weine einige Male aus Verzweiflung. Ich bilde mir oft ein Fili in einer dunklen Ecke des Zimmers zu sehen, doch sofort wenn ich genau hinschaue, dann ist die Ecke genau so leer wie ich mich fühle. Leggy und Lata kommen zu mir reingestürmt und starren zu mir aufs Bett.
,,Wir haben Orks gesehen. Sie klettern über die Häuser, komm Sally..." meint Leggy und schaut danach etwas besorgt zu mir.
,,Mir gehts gut, ich habe nur nachgedacht. Lass uns ein paar Orks töten...." meine ich und grinse. Ich freue mich darauf, diese verfluchten Orks zu töten. Ich schnappe mir schnell meinen Bogen und befestige mein Schwert an meinem Gürtel. Wir rennen durch das Wirtshaus und raus in die Nacht. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es Nacht ist. Mein Grinsen wird breiter, nachdem ich den ersten Ork von einem Dach geschossen habe.
,,Seit wann kannst du den überhaupt kämpfen?" schaue ich Lata skeptisch von der Seite her an.
,,Dein Bruder hat mir das wichtigste beigebracht..." meint sie stolz und fuchtelt mit einem Dolch vor meiner Nase herum.
,,Steck den lieber weg, sonst tötest du noch eine Fliege." kichere ich und wir folgen den Orks leise. Zumindest Leggy und ich, Lata schafft es nicht ganz leise zu sein. Die Orks wollen irgendwohin. Sie haben ein Ziel und ich hoffe mal nicht das sie irgendeine Familie auslöschen wollen. Auf einmal bricht ein Dach unter dem Gewicht eines Orks ein und Schrei erreichen unsere Ohren. Schnell rennen wir zu dem Haus. Legolas zu erst und Lata zuletzt. Auf der Treppe zu dem Haus kommen uns schon ein paar entgegen, aber die sind schnell erledigt. Leggy springt aufs Dach, da da noch viele Orks sind. Ich öffne die Tür und beobachte kurz das Schauspiel, dann fange ich an Orks zu töten. Dann sehe ich jemanden, den ich hier nicht erwartet hätte....