XV.

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Ich lief auf und ab, setzte mich auf mein Bett, stand direkt wieder auf, lief ins Bad, kontrollierte meine Frisur und ging zurück in mein Zimmer. Es war erst halb sieben und ich war bereits seit über einer halben Stunde fertig, hatte mich acht mal umgezogen. Letztendlich entschied ich mich dann doch für die dunkle Jeans, den beigen Cardigan, das leichte weiße Top und meine weißen gehäkelten Espandrilles. Das Outfit, welches ich zuerst getragen hatte. Die Haare hatte ich mir locker zu einem Pferdeschwanz gebunden und war unglaublich froh, dass meine Locken heute nicht allzu wild aussahen, sondern einigermaßen sanft bis zwischen meine Schulterblätter fielen.

Um fünf vor sieben klingelte es endlich.
"Bis nachher Mom." Rief ich in Richtung Wohnzimmer und bekam ein "Viel Spaß!" als Antwort.
Ich hatte ihr heute morgen beim Frühstück von meinem Date erzählt und hatte ihr ebenfalls gesagt, dass Miles Jasons Cousin ist.
Daraufhin meinte sie, dass die Männer dieser Familie es uns wohl angetan hätten. Ich lachte bloß kurz.
Oh ja, er hatte es mir definitiv angetan.

Als ich aus der Türe raus und auf die Veranda trat, lehnte er in einem umwerfenden dunkelblauen Hemd und einer beigen Chino an der Beifahrertüre seines Wagens und lächelte. Mir fiel sofort auf, dass wir in ähnlichen Farben gekleidet waren, doch ich konzentrierte mich bloß darauf nicht hin zu fallen. Denn ich fühlte mich, als könnten meine Beine jeden Moment unter mir weg knicken, so aufgeregt war ich.

"Hey." Stieß er atemlos aus und musterte mich anerkennend, als ich vor ihm zum Stehen kam.
"Hi." Ich hörte meine eigene Stimme kaum, weil das Blut mir in Höchstgeschwindigkeit in den Ohren rauschte.

Er drehte sich um und öffnete mir die Beifahrertüre.
Meine Wangen wurden warm und mir entfuhr unerwartet ein komischer Laut.
Er lachte.
Hatte ich etwa gerade gekichert?
Ja, ich hatte doch tatsächlich gekichert wie der platinblonde Klischee Cheerleader in einem 0815 Teenie-Film.
Oh Gott wie peinlich.

Er schloss die Autotür hinter mir und ich atmete noch einmal tief durch als er um den Wagen herum lief und sich auf den Fahrersitz gleiten ließ.

Er schien so gelassen, dass ich mir mit meiner Nervosität direkt noch ein bisschen peinlicher vorkam. Mit ruhigen Fingern drehte er den Schlüssel im Zündschloss und das Radio ging an, als er aus der Ausfahrt fuhr drückte er jedoch auf einen Knopf und es verstummte.

"Nicht, dass hier noch jemand einschläft."
In gespieltem Entsetzen ließ ich meine Kinnlade runter klappen und drehte den Kopf zu ihm. Als ich jedoch sah, wie er den Blick starr auf die Straße gerichtet hielt und sich mit hochrotem Kopf das Lachen verkniff, brach es auch aus mir heraus.

Nachdem wir uns wieder eingekriegt und eine Weile unterhalten hatten, fiel mir auf, dass ich nicht den geringsten Schimmer hatte wo wir hin fuhren.

"Jetzt mal eine andere Frage."
"Ja?" Antwortete er.
"Wo fahren wir eigentlich hin?"
"Ich hatte wirklich gehofft, dass du diese Frage nicht stellen würdest."
"So schlimm?" Gab ich belustigt zurück.
"Nein, aber es ist eine Überraschung." Er schmunzelte. Jetzt war ich noch neugieriger.

Die Überraschung stellte sich als Bowling Halle heraus. Es klang vielleicht komisch, aber ich war unglaublich erleichtert, dass wir nicht ins Kino gingen oder ins Restaurant oder so. Ich war froh zu sehen, dass er sich etwas überlegt hatte. Außerdem war ich das letzte Mal als Kind bowlen. Mit meinem Vater, zu der Zeit als er mich noch regelmäßig abgeholt hatte.

"Miles das ist so cool! Ich war seit Jahren nicht mehr bowlen, ich schätze ich kann es gar nicht richtig." Plapperte ich darauf los, als wir die Schuhe ausliehen. Er zog ein Paar Socken aus der Hosentasche und reichte sie mir zusammen mit den Schuhen.

"Woher wusstest du das?" Ich musste lachen.
Mit einem breiten Grinsen zuckte er die Schultern und antwortete:
"Es ist warm draußen, ich hatte damit gerechnet, dass du keine Socken tragen würdest." Er zeigte auf meine Espandrilles.
"Mal schauen, ob ich beim Bowling auch so viel Glück hab."
"Ich bin mir sicher du machst mich platt." Grinste er.

Dem war nicht so. Die ersten Runden traf ich nie mehr als drei Pins, wenn die Kugel nicht sogar an der Seite vorbei rollte.
"Oh ja, ich mach dich ja sowas von platt." Sagte ich voller Ironie, nachdem er mal wieder 8 Pins abgeräumt hatte.

Er lachte bloß und ich steckte meine Finger in die Kugel. Ich nahm drei Schritte Anlauf, ließ die Kugel aus meiner Hand gleiten. Sie rollte und rollte und blieb in der Mitte. Ich konnte es kaum fassen, als sie mitten in die Pins krachte und beim ersten Mal alle umschmiss.

"Strike!" Rief Miles hinter mir.
Ich tat einen Freudensprung, drehte mich zu ihm um und fiel ihm freudig um den Hals. Seine Arme schlossen sich um meine Taille.
Wir umarmten uns einen Tick zu lange für einen Erfolg beim Bowling. Als ich mich zurücklehnte um mich von ihm zu lösen, flüsterte er lachend: "Du bist eben umwerfend."
Und dann presste er unerwarteter Weise seine Lippen auf meine.

Ich seufzte und erwiderte den Kuss mit einer ganzen Kolonie von Schmetterlingen im Bauch und pinken Wolken im Kopf.
Kurz darauf musste ich jedoch unterbrechen, weil mein Mund mir nicht mehr gehorchen wollte, sondern sich zu einem breiten Lächeln verzog.

Miles' Brustkorb vibrierte bei seinem Lachen und er legte seine Stirn auf meiner Schulter ab. Er hob den Kopf und küsste mich nochmal und dann wieder und wieder, bis wir uns lachend und mit erhitzten Wangen voneinander lösten.

Am Ende des Spiels hatte ich zwar haushoch verloren, war jedoch trotzdem unglaublich glücklich. Er nahm meine Hand, als wir aus dem Bowlingcenter hinaus auf den Parkplatz traten und zum Auto schlenderten.

"Ich schätze ich schulde dir eine Wiedergutmachung." Schmunzelte er.
"Du meinst dafür, dass du so schlecht küsst?"
Kurz sah er erschrocken aus, und sein Gesichtsausdruck machte das ganze nur noch witziger, sodass ich mich vor Lachen schüttelte.

Als er den Scherz erkannte fiel er in mein Lachen mit ein und plötzlich begann er, mich zu kitzeln.

Ich quietschte vor Lachen und wehrte mich vergeblich.
"Stooop, bitte!" Keuchte ich und versuchte, mit dem Lachen aufzuhören.
"Das hast du davon." Antwortete er grinsend, hörte jedoch auf mich zu kitzeln und legte stattdessen seine Hände auf meine Hüfte. Ich wischte mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln, vergrub meine Finger in seinen Haaren am Hinterkopf und zog sein Gesicht zu mir heran.
"So schlimm war's ja gar nicht." Flüsterte ich lächelnd an seinem Mund und küsste ihn erneut.

Als wir im Auto saßen ging er nochmal auf unser Gespräch ein, indem er sagte:
"Also eigentlich meinte ich, ich schulde dir eine Wiedergutmachung dafür, dass ich dich so gnadenlos platt gemacht habe." Er lachte.

"Pff, ich hab dich absichtlich gewinnen lassen. Aber den einen Strike konnte ich mir einfach nicht verkneifen."
"Na gut, hast du trotzdem Hunger?"
"Wenn du wieder Sandwiches machst."
Er strahlte mich an.
"Eigentlich dachte ich eher, ich zeige dir mein Lieblingsrestaurant. Dort gibt es eine große vegetarische Auswahl. Ob sie da Sandwiches haben weiß ich allerdings nicht. Und so gut wie meine wären die so oder so nicht."
"Na gut, so können wir's auch machen."
Ich lächelte ihn an und er startete den Motor.

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Ein Late Night update!
So spät ist es gar nicht, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich in 6 Stunden aufstehen muss ist es definitiv zu spät hahaha
Ich hatte in der letzten Woche eine kleine Schreibblockade und etwas Stress zwecks Schule (zwei Klausuren letzte Woche, drei in der kommenden) bitte seid nachsichtig mit mir :D
Dafür lief es heute mit dem Schreiben einigermaßen gut und hier ist ein neues Kapitel :)

Auch auf diesem Wege möchte ich mich nochmal herzlichst für über 1000 Reads bedanken, that's insane! <3 <3

xoxo, nicht Gossip Girl sondern Jamila <3
PS: ich liebe diese Serie!

The Absence of Heat - Die Abwesenheit von WärmeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt