Kapitel 11 - Pizza mit Cranberrysalat

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Nervös tippte ich immer und immer wieder mit meinen Fingern auf dem Fensterbrett herum. Blair hatte ich heute ins Bett gebracht und ihr gesagt, dass wir uns eine Weile nicht mehr sehen werden, weil ich jetzt wieder gehe. Spätestens an Weihnachten, das habe ich ihr versprochen. Jetzt musste ich nur noch warten. Warten bis meine Eltern schlafen. Mein Blick war immer noch stets nach draußen gerichtet, aber ich konnte sehen wie in unserem Haus die Lichter ausgingen. Oder sollte ich lieber Bonzen Palast sagen. Ja ich glaub das trifft eher als Beschreibung zu.

Vorsichtshalber wartete ich noch eine halbe Stunde um 100% sicher zu gehen dass sie schlafen. Und dann machte ich mich los auf meine Mission. Ok Mission klingt ein bisschen albern, ich nenne es besser mich auf den Nachhauseweg machen.

Zufrieden mit der Tatsache hier weg zu kommen und fest entschlossen lief ich jede Treppenstufe einzeln runter. Ich machte kleine vorsichtige Schritte und die letzte Stufe übersprang ich, weil ich wusste das sie knatscht. Im vorbei gehen warf ich einen kleinen Zettel für meine Eltern auf den Bartisch in der Küche und machte mich dann schnurstracks zur Eingangstür. Mit einem Lächeln im Gesicht öffnetet ich die Tür. Besser gesagt ich versuchte sie zu öffnen.

Sie war verschlossen.

Ich rüttelte immer heftiger. Doch plötzlich fing etwas an zu piepen. Und nicht leise wie ein Handy sondern es war die Alarmanlage die man selbst im Taka-Tucka-Land (von Pipi Langstrumpf ;) noch hätte hören können die Lichter gingen an und ich hörte Blair schreien. Mein Blick schweifte zur garten Tür ich versuchte sie zu öffnen aber auch die war verschlossen. Lautstarke Schritte näherten sich der Treppe. Nervös blickte ich zwischen der Gartentür und der Treppe hin und her. Es blieb mir kein anderer Ausweg wenn ich jetzt hier weg wollte. Ich nahm drei Schritte Anlauf und rannte dann die aus Glas bestehende Gartentür ein. Mit lauten klirren und dem zerspringen der Glastür auf dem Boden landete ich auf meiner linken Seite. Die Schritte rannten inzwischen die Treppen runter. So schnell es ging rappelte ich mich auf, klopfte die an meiner Lederjacke hängengebliebenen Splitter ab und rannte los. Ich rannte ohne eine Pause einlegen zu wollen. Zu können. Jetzt auf zu geben wäre einfach miserabel. Ich bin jetzt schon so weit gekommen. Ich war schon an irgendeiner großen Straße nicht mehr weit von zu Hause. Und ich meine mein echtes zu Hause. Mein Beine trugen mich schon von alleine. Selbst wenn meine Psyche jetzt aufgeben würde, würde mein Körper immer noch weiter rennen bis er das Ziel erreicht hat. Langsam fingen meine Seiten an zu stechen und es bildete sich ein raues kratzen am Ende meines Halses und mein atmen verwandelte sich in ein hecheln oder keuchen. Das Haus in dem ich mein Apartment hatte erkannte ich noch ein paar Meter von mir entfernt. Mein Sichtfeld verkleinerte sich immer mehr, dennoch stammelte ich jetzt meine letzte Kraft und meine letzte Hoffnung zusammen und sprintete schneller als ich es mir hätte vorstellen könnte.

Und endlich erreichte ich die massive Metalltür und drückte gequält die Klingel.

"Hey!" Kam es aus dem Lautsprecher. Es war eine weibliche Stimme. Die Stimme meine besten Freundin.

"Mia mach sofort die Tür auf ich sterbe!" Ertönte es und kurz darauf wurde die Tür aufgemacht. Ich kratzte noch etwas Kraft zusammen mich hoch in die Wohnung zu hieven.

"Oh mein Gott, ich hab dich vermisst. Komm rein was ist Los?" Sorgte sie sich um mich.

"Meine Eltern sind los. Und ich bin durch die Gartentür gesprungen. Zum Glück hatte ich meine Lederjacke an. Sonst hätte ich jetzt noch Schnittwunden wegen dem Glas." Erzählte ich ihr, nachdem wir uns mit einem warmen Tee aufs Sofa gekuschelt hatten.

"Ok jetzt warte mal. Ich versteh grad gar nichts. Fang nochmal ganz von vorne an." Sagte Mia.
Nachdem ich ihr alles erzählt hatte grübelte sie etwas vor sich hin bevor sie etwas darauf antwortete.

Sorry BadgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt