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Katherine (POV)

Mit einem seligen Lächeln schlug ich die Augen auf.
Draußen war es dunkel doch das interessierte mich nicht.
Peter saß in einem der Fenster und spielte auf seiner kleinen Panflöte und ich bekam eine Gänsehaut als ich ihn betrachtete. Er war so hübsch.
»Seit wann bist du wach? «
Er unterbrach sein Lied.
»Seit Sonnenuntergang. Hast du gut geschlafen? «
Ich nickte.
»Keine Alpträume? «
Ich runzelte die Stirn.
»Alpträume? «
»Naja, wegen Jackson. « er räusperte sich und hüpfte auf den Boden. Er kam auf mich zu und mein Herz schlug schneller.
»Weshalb sollte ich wegen Jackson Alpträume haben? «
Pan lächelte mich sanft an.
»Nur so. «
Ich nickte.
Er blieb einige Zentimeter vor mir stehen und doch schien es, als wären wir nur Millimeter voneinander entfernt.
Aus irgendeinem Grund konnte ich nur auf seine Lippen starren.
»Weißt du- wir sind hier ganz alleine. «
Pans Lächeln wurde breiter als er meine Worte hörte.
»Aha und jetzt? «
Ich grinste und trat näher auf ihn zu sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten.
»Ich wüsste da was. «
Meine Lippen strichen anfangs nur sanft über die seinen doch schon kurz nach meiner Berührung, erwiderte Pan den Kuss.


Bereitwillig öffnete ich meinen Mund ich spürte sein Entzücken und sein Erstaunen.
Ich entlockte ihm ein Stöhnen und meine Freude steigerte sich, bis er auf einmal weg war.
Verwirrt blickte ich mich um, die Lippen noch von dem Kuss geschwollen.
Er hing wie eine Spinne an der Decke und starrte mich mit aufgerissenen Augen an.
»Was ist? « fragte ich nervös wobei ich gleichzeitig die Kränkung spürte.
Dann dämmerte es mir.
»Du... du kennst das nicht, oder? «
Peter starrte mich immer noch mit aufgerissenen Augen an.
»Es ist okay. « sagte ich mit beruhigender Stimme und mit leichtem Lächeln trat ich näher auf ihn zu.
»Peter, ich weiß du kennst das nicht aber- «-»Schon okay. « seine Stimme war leicht heiser und ich beruhigte mich etwas.
»Komm. Ich möchte dir etwas zeigen. «
Kurz war ich verwirrt.
Doch dann zuckte ich mit den Schultern und nahm ohne zu zögern seine Hand, um mit ihm zu fliegen.
Das Camp schien verlassen, doch die verlorenen Jungs traten aus den Schatten, als wir näher kamen.
Pan hielt meine Hand. Er hatte mich nicht gefesselt doch er musste es auch nicht. Jeder Wille zur Flucht war erloschen.
Weshalb sollte ich fliehen? Peter Pan war hier neben mir und ich hielt seine Hand. Das war alles, was zählte.


Derek und Jackson waren immer noch an den Baum gekettet. Ich sah, wie Jacksons Augen sich erst bei meinem Anblick weiteten und wie sie sich verengten, als sein Blick zu Pans und meiner Hand wanderte.
Na und? Gab ich ihm schweigend zur Kenntnis und er runzelte verwirrt seine Stirn.
Derek sah ebenfalls auf unsere Hände doch er schien schneller zu begreifen.
Wütend biss er die Zähne zusammen.
»Jungs! « rief Pan und ich lächelte ihn bewundernd an.
»Es wird Zeit, unsere neuen Inselbewohner aufzunehmen. Zuerst natürlich- Katherine. «
Er führte meine Hand zu seinen Lippen und küsste sie und ich gab ein für mich untypisches Kichern von mir.
»Dann haben wir Derek und Jackson. «
Zwei verlorene Jungs gingen zu dem Baum und zu meiner Überraschung schnitten sie die Jungs los. Zwar wurden sie festgehalten und mit Messern bedroht, doch standen sie auf ihren wackligen Beinen.


Nervös betrachtete ich Pan.
»Hältst du es für eine gute Idee die Beiden laufen zu lassen? Sie könnten uns verraten. «
Ich kniff die Augen misstrauisch zusammen.
»Keine Sorge, meine Liebe. Ich beschütze uns. «
Jackson schnaubte.
»Jaja. Sag uns lieber, was du mit Katherine gemacht hast. «
Pan lachte.
»Ich? Ich habe nichts getan, Jackson. Du solltest eher fragen, was du getan hast. «
Ich sah wie kurze Nervosität in seinen Augen aufblitzte, doch sie verschwand schnell wieder.
»Ich? Was soll ich denn getan haben? Du hast Katherine hypnotisiert oder unter Drogen gesetzt oder sonst was! «
Ich musterte Pan von der Seite.
»Darf ich? «
Dieser sah mich an und hob eine Augenbraue was ich als Erlaubnis interpretierte.
Ich ging auf Jackson zu und ich sah, wie in seinen Augen leichte Hoffnung aufglomm.
Genau da- schlug ich ihn.
»Du bedeutest mir nichts mehr, Jackson. Ich liebe dich schon seit einiger Zeit nicht mehr. Ich habe nur den letzten Schubs gebraucht um endlich von dir loszukommen. Peter hier- « Ich warf ihm einen sanften Blick zu-
»- kümmert sich im Gegensatz zu dir um mich. Er sieht mich. Du hast das nie getan. Deshalb mein Lieber, hast du kein Recht ihn zu verurteilen. «


Jacksons Lippe war aufgeplatzt und ich nahm sein Kinn in die Hände und hob es leicht an.
Seine ungewöhnlich eisblauen Augen bohrten sich in meine doch ich fühlte nichts.
Er war nichts weiter als ein Gefangener.
»Katherine, komm schon! Ich weiß dass du weißt, dass es falsch ist! « knurrte Derek und ich sah zu ihm.
»Falsch? «
Ich lachte.
»Oh nein, Derek. Das einzig Falsche an dieser ganzen Sache ist, dass ihr beide noch am Leben seid. «
Pan legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Ganz ruhig, Katy. Tot nutzen sie uns nicht. Aber ich habe eine bessere Idee. «
Pan ordnete an, ein Feuer zu bauen und schon bald hatten die Jungs ein großes Lagerfeuer errichtet.
Jackson und Derek wurden zu ihrer und meiner Überraschung freigelassen. Ich erwartete bereits einen Fluchtversuch und bereitete mich darauf vor einzugreifen, als Pan zu spielen anfing. In der Sekunde in welcher seine Magie auch mich wieder traf, waren die Jungs verloren.


Jackson (POV)


Derek war schnell verloren und auch ich spürte den Einfluss der Magie. Doch der Anblick von Katherine wie sie in vollkommener Trance zu Peter taumelte und sich an ihn schmiegte ernüchterte mich schnell.
Reflexartig zupfte ich Moos vom Boden und stopfte es mir in die Ohren.
Ich hörte die Musik noch- doch gedämpft und die Magie konnte mich nicht mehr erreichen.
Ich tanzte mit den anderen Idioten im Kreis wie in einem beschissenen Ferienlager, doch mein Blut sang für jemand anderen.
Meine Augen waren weiterhin auf Katherine fixiert, welche nur Augen für Peter hatte.
Ich wusste, sie war von ihm verzaubert worden. Es musste so sein.
Ich würde sie befreien. Ich wusste noch nicht wie, aber ich würde sie befreien.
Ich musste einfach.

Take me to NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt