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Jackson (POV)

Mein Magen knurrte und fluchend versuchte ich die Fesseln ein Stück zu lösen doch es fühlte sich eher so an, als würden sie mein Blut noch mehr abschnüren.
Derek neben mir schlief tief und fest. Selbst mein Gewackel schien ihn nicht wecken zu können weshalb ich nach einer Weile einfach zurücksank.
Es war still in dem Camp doch ich wusste, sie beobachteten uns.
Diese verdammten Scheißer hatten nichts Besseres zu tun, als hier rumzusitzen.
Zum einhundertsten Mal verfluchte ich mich selbst dafür, dass ich mitgekommen war.
Ein Teil - der idiotische Teil - versuchte mir klar zu machen, wie mies ich mich gefühlt hätte- wäre ich nicht mitgekommen.
Doch jetzt interessierte mich dieser Teil einen Scheiß.
Meine Wut stieg immer mehr, bis ich schließlich einfach nur noch die Augen schließen konnte.

»Jackson? « Ich riss die Augen auf als ich eine Stimme hinter mir flüstern hören konnte.
Und ich kannte diese Stimme verdammt gut.
»Katy? «
»Ja, ich bin's. Ich hab nicht viel Zeit ich muss bald zurück zu Pan, bevor er merkt, dass ich weg bin. «
»Wo hält er dich? «
»In einem Baumhaus. «
Ich hört die Verächtlichkeit in ihrer Stimme und grinste leicht.
»Ja, das sieht dem Knirps ähnlich. Wie bist du entkommen? «
»Ich hab so lange schon an dem Seil gezogen- es hat sich ein bisschen gelockert. «
Mein Herz begann kurz schneller zu schlagen.
Dummes Ding.
»Dann lauf doch! «
»Nein. «
Ihre Antwort machte mich schon wieder wütend.
»Bist du eigentlich bescheuert?! Lauf, solange du die Chance dazu hast! «
»Und dann? « zischte sie und ich konnte ihre Wut beinahe spüren.
»Was soll ich dann machen? Alleine und... du weißt schon. «
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
»Hilflos? «
»Das hab ich nicht gesagt! « fauchte sie und ich lachte leise.
»Mit wem redest du? « erklang eine Stimme aus einem der Häuser und instinktiv antwortete ich:
»Deiner Mutter. «
Katherine zischte und dann hörte ich, wie sie verschwand und im nächsten Augenblick kam das Gesicht eines braunhaarigen Knirps zum Vorschein. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt doch meine Augen leuchteten vor Triumph auf.

»Empfindlich, he? « lachte ich und der Junge biss die Zähne zusammen und ballte die Fäuste.
»Sei ruhig! « fauchte er doch ich lachte noch lauter.
»Wieso? Hast du Schiss ich sage weiter irgendwelche Wahrheiten über deine dumme, hässliche Mutter? «
»Ich sagte, sei still! « schrie er und ich hörte wie sich nun die anderen Jungs in ihren Hütten zu regen begannen.
Derek wachte auch auf.
»Was ist los? « murrte er und gähnte.
»Ach nichts. « sagte ich lachend zu ihm.
»Unser Muttersöhnchen hier ist nur ein bisschen weinerlich, was seine fette Mutter angeht. «
Derek erstarrte.
»Bist du dumm? Willst du etwa, dass sie dich umbringen? «
Ich lachte nur umso lauter.
»Sie können mich nicht umbringen. «
Derek runzelte die Stirn.
»Willst du es wirklich darauf ankommen lassen? «
Ich lachte ihm ins Gesicht.
»Sie können mich nicht umbringen weil Katherine mich liebt. Sie würde es Pan niemals verzeihen, wenn mir etwas passieren würde. «
Derek schwieg doch ich bemerkte, wie sein Blick in Richtung des Käfigs wanderte, in welchem Lucy saß.
»Vermutlich hast du Recht. «
geantwortet hatte Pan persönlich.

Die Jungs zogen sich alle sofort zurück, auch wenn das Muttersöhnchen kurz zögerte.
»Katherine liebt dich tatsächlich. «
Ich reckte mein Kinn. Ich wusste, meine Arroganz war hier fehl am Platz, doch das interessierte mich herzlich wenig.
»Aber nur weil sie dich liebt heißt das nicht, dass sie dich auch mag. «
Ich runzelte die Stirn.
»Was soll das heißen? «
»Das soll heißen, dass ich davon überzeugt bin, dass sie dich liebt- aber nicht mag. «
Ich kapierte es immer noch nicht und das sah man mir wohl an, denn Pan seufzte theatralisch.
»Man kann jemanden hassen und lieben, das weiß du oder? «
Ich biss die Zähne zusammen.
Ich erinnerte mich gut. Vor gut fünf Jahren noch hatten Katy und ich uns gehasst. Wirklich gehasst!
Sie war einfach nur das Mädchen welches mich nicht in Ruhe ließ. Sie war weder hübsch, noch hatte sie irgendwelche nennenswerten Kurven oder Titten.
Sie war... unter dem Punkt des Durchschnittseins.
Doch dann wurde sie älter... reifer...
Ich riss mich aus meinen Gedanken heraus.
»Sie hasst mich nicht mehr. «
Pan grinste diabolisch.
»Bist du dir da sicher? «
Ich wollte ihm das Maul poliere, die Fresse einschlagen. Doch alles was ich tun konnte war in sein von sich selbst überzeugtes Gesicht zu starren und wieder einmal zu fluchen.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht?!


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