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Katherine (POV)

Seit ich mir vorgenommen hatte Lucy zu befreien, stand ich wie unter Strom. Die ganze Zeit warf ich Pan ängstliche Blicke zu, doch er sah wirklich müde aus, weshalb er mich nicht weiter beachtete.
Bis wir im Baumhaus ankamen.
Ich wollte mich wie immer auf den Boden setzen, als er mich an der Hand fest hielt.
»Warte. «
Hastig bemühte ich mich, den verträumten Ausdruck in die Augen zu zaubern, doch es war schwerer als sonst.
»Brauchst du noch etwas? «
»Ja. Ich möchte... « er schwieg und runzelte die Stirn, offenbar von seinem eigenen Zögern überrascht.
Am liebsten hätte ich ungeduldig „ja was denn" gerufen, doch ich musste ein Pokerface bewahren.
»Du kannst bei mir schlafen. «
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Ich sollte bei Pan schlafen?
Wie zur Hölle sollte ich dann bitte Lucy befreien können?
Mein Kopf arbeitete wild.
»Natürlich. « hörte ich mich auf einmal sagen.
Was zur Hölle denke ich mir eigentlich dabei?

Pan war rasch eingeschlafen. Sein Arm war um meine Taille gewickelt und er presste sich an mich.
Mein Herz schlug unregelmäßig.
Ich versuchte mir einzureden, dass es das Adrenalin war. Doch tief in mir wusste ich, dass es mehr als das war.
Ich fühlte etwas für Peter Pan... etwas, was ich nicht fühlen sollte.
Gespannt wartete ich, während das Mondlicht heller wurde.
Dann löste ich seinen Arm ganz langsam, ganz zart von meiner Seite.
Er wachte nicht auf.
Auch nicht, als ich mich erhob und langsam aus dem Fenster kletterte.
Nun stand ich vor der nächsten Hürde.
Ich konnte nicht fliegen.
Wütend unterdrückte ich ein Fluchen, bevor ich mich daran machte, den Baum hinab zu klettern.
Als ich unten ankam waren meine Arme, Beine und Hände aufgeschürft doch ich ignorierte das Brennen und begann zu rennen.
Ich hatte nur noch eine vage Ahnung, wo der Käfig sich befand.
Schlussendlich führte Dereks Stimme mich zu ihr.
»Es ist mir scheiß egal ob dir der Käfig zu bunt ist! Find dich damit ab, Kleine. Du wirst hier nie wieder rauskommen. «
Geduckt schlich ich durch das Unterholz, konzentriert darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen.
Ich sah über die Spitzen eines Dornenbusches hinweg, als Derek wütend davonstapfte und den Käfig unbewacht zurückließ.
Ohne zu zögern ergriff ich die Chance und hastete zum Käfig, wo ich auf eine verdreckte Lucy traf.
Sie sah mich nicht. Sie war damit beschäftigt ein bereits sehr tiefes Loch mit blutigen Fingern zu vertiefen.
»Lucy! «
Sie drehte ihren Kopf und ihr Mund klappte überrascht auf, bevor Tränen in ihre Augen traten.
»Kat! « Sie rannte auf mich zu und wir ergriffen beide die Hände des jeweils anderen.
Auch meine Augen füllten sich mit Tränen und wir sahen uns stumm an.
»Los, schnell! « zischte sie und nickend begann auch ich auf der anderen Seite des Käfigs ein Loch zu graben.

Entgegen jeglicher Logik gelang es uns, ein einigermaßen großes Loch zu buddeln.
Jetzt kam der unangenehme Teil.
Lucy begann sich durch das Loch hindurch zu schieben und sie keuchte vor Anstrengung und Schmerz.
»Los, beeil dich! Derek kommt wahrscheinlich jeden Augenblick zurück! «
Sie warf mir einen ihrer Todesblicke zu, doch ich ignorierte ihn und sah mich ängstlich um.
Nachdem Lucy zur Hälfte raus war, zog ich sie an den Schultern und an den Armen raus, bis wir uns schließlich gegenüber standen.
»Wie- «
»Keine Zeit! « unterbrach ich sie und packte sie am Handgelenk.

Lucy (POV)


Während Kat mich Handgelenk durch den Dschungel führte, versuchte ich meine Sorgen um Derek abzustellen.
Es geht ihm gut, dachte ich.
Doch alles in mir schrie, umzudrehen und ihn zu retten.
Mein Handgelenk schmerzte, doch ich beklagte mich nicht.
Ich war einfach zu glücklich, endlich frei zu sein.
»Wohin gehen wir? « fragte ich Kat, nachdem meine Füße begannen weh zu tun.
Ich hatte es schon immer gehasst, wenn Kat so schnell gelaufen ist.
»Wir müssen es zum Strand schaffen und dann bis zum Morgengrauen abwarten. Dann schleichen wir uns auf Hooks Schiff. «
»Hook? «
Ich begann zu grinsen und auch Kat lächelte kurz.
»Wieso gehen wir nicht jetzt? «
Kat schüttelte den Kopf.
Sie hielt kurz an, um sich das verschwitzte Haar aus dem Gesicht zu streichen.
»Peter würde es merken. «
»Oh, sind wir jetzt schon bei Peter angelangt? « triezte ich sie und meine Augen weiteten sich überrascht, als sie zusammenzuckte.
»Du magst ihn. « sagte ich resigniert und die Art, wie sie sich nervös auf die Lippe biss, bewies es.
»Laber keinen Scheiß. « knurrte sie und warf einen Blick über die Schulter.
»Du redest einen Scheiß! Du magst Peter Pan! « rief ich laut und wütend zischte sie mir zu, leise zu sein.
Verlegen duckte ich mich.
»Okay, okay. Aber was ist mit Jackson? «
Ihre Augen blitzten in einer Art und Weise auf... ich kannte diesen Blick.
Es war derselbe Blick, welchen sie jedes Mal drauf hatte, wenn es um Jackson ging.
Zumindest war das früher so.
Bevor sie mit ihm Sex hatte.
In dieser Zeit hatte sie ihn noch von ganzem Herzen gehasst.
»Los jetzt! « fauchte sie und stöhnend hastete ich ihr hinterher.

Wir erreichten den Strand und Kat begann sogleich einen geeigneten Unterschlupf zu suchen.
Ich hingegen widmete meine Aufmerksamkeit der Jolly Roger zu, welche unschuldig auf dem dunklen, fast schwarzen Wasser trieb.
»Wir könnten jetzt auf das Schiff! « flüsterte ich Kat zu, welche ein tiefes Loch im Sand gegraben hatte, in der Nähe von hohen Felsbrocken.
In ihrer Arbeit vertieft, hatte sie mich nicht gehört.
Nun begann sie, große Blätter über das Loch zu legen.
Sie lächelte.
»Das funktioniert! So wird Pan uns nicht sehen. Los, komm! « Sie kletterte das Loch hinab doch ich schüttelte den Kopf.
»Wir sollten jetzt auf das Schiff, Kat! « wiederholte ich energischer und sie starrte mich geschockt an.
»Hast du sie noch alle?! Ich sagte doch bereits. Pan wird uns dort als erstes erwarten! «
Ich verschränkte die Arme.
»Woher willst du das denn wissen? «
Kat biss wütend die Zähne zusammen.
»Lucy. Ich war erstens lange genug mit Pan unterwegs und zweitens hat er mir heute Mittag erst erzählt, dass Hook an Land kommen wird! Glaubst du nicht, dass er den Zusammenhang sehen wird?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Das stimmt nicht. Pan wird uns auf der Insel vermuten! «
Kat verdrehte die Augen und auch ich begann, wütend zu werden.
»Lucy, bei allem Respekt. Aber du hast keine Ahnung! Du warst in einem Käfig, während ich rund um die Uhr mit Pan zusammen auf der Insel war! «
Eifersucht kochte in mir hoch, doch ich versuchte sie herunterzuschlucken.
Jetzt war nicht die Zeit dafür.
»Folge mir bei dieser Sache einfach, okay? « knurrte Kat und kroch wieder in das Loch.
Ich stöhnte und folgte ihr.

Sobald wir in dem Loch waren, bedeckte sie es mit den großen Blättern, sodass wir geschützt waren.
»Und jetzt? « zischte ich genervt in die Dunkelheit.
»Wir sollten versuchen zu schlafen. Morgen schleichen wir uns dann auf das Schiff. «
Ich hörte, wie Kat sich zusammenrollte doch ich blieb wach.
Ich wollte auf das Schiff und mein Plan stand fest.
»Tut mir leid, Kat. « flüsterte ich.
»Aber ich möchte Hook einfach so verdammt dringend sehen... und außerdem könnte er uns ja helfen! «
Kat schlief tief und fest als ich ihr dies sagte.
Seufzend blickte ich in die leere Dunkelheit und ich begann zu warten.


{ Hey Leute^^ wollte mich an dieser Stelle für die ganzen Empfehlungen, Klicks, Kommentare, Follower, usw bedanken:))
Ihr versüßt mir damit den Tag!
Wünsche euch noch viel Spaß mit der Geschichte und ich versuche, so bald wie möglich, wieder ein neues Kapitel reinzustellen!
Lg


K. }



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