Take me to Neverland

9

Lucy (POV)

Irgendetwas war passiert. Ich hatte gemerkt, wie das Camp unruhig wurde.
Dann hörte ich Pans Flöte.
Der Zauber konnte mich nicht treffen, da ich zu weit weg saß.
Doch ich wusste, dass Derek und Jackson dem Zauber verfallen waren. Und Katherine wahrscheinlich noch dazu.
Verdammte scheiße.
Ich rüttelte an den Käfigstäben bis jemand kam.
Geschockt ließ ich die Hände sinken als ich Derek erkannte.
»Derek! «
Dieser grinste mich benommen an.
Seine Augen waren trüb und die Lider halb geschlossen.
Er war verzaubert.
»Was zur Hölle hat Peter mit dir gemacht?! « kreischte ich und er zuckte zusammen.
»Schrei nicht so rum. «
Ich biss mir auf die Zunge um ihn nicht blöd anzumachen.
»Was ist passiert? «
»Nichts. «
»Derek du kannst es mir sagen, Pan ist hier nirgends. «
»Nein, er ist hier nicht. Er ist mit Katherine in den Dschungel. Ich glaube, er mag sie. «Ekel stieg in mir hoch.

»Derek- «
»-Derek. « äffte er mich nach und ich zuckte vor Wut zusammen.
»Jetzt halt endlich mal die Schnauze! « knurrte er doch ich zuckte nicht zurück.
»Wie bitte? «
»Du hast mich schon gehört. «
Mir klappte der Mund auf.
»Was zur Hölle ist los mit dir? «
»Du nervst, das ist los! « Knurrte er. Er ging vor mir in die Hocke und es tat scheiße weh, als er mich so... kalt anfunkelte. Das Trübe aus seinen Augen war verschwunden.
»Ich kann dir gar nicht auf die Nerven gehen. « murrte ich obwohl ich wusste, dass es sich wie ein kleines Kind anhörte.
»Ach nein, wieso nicht? Ach ja. « er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Mein Blick blieb an seinen Lippen hängen.
»Wir haben ja eine Verbindung. « er sprach es verächtlich aus, spuckte die Worte mehr.
»Wir sind... füreinander bestimmt. Wir lieben uns ja, nicht wahr? Tief in uns drinnen? «
Ich biss die Zähne zusammen denn ausgerechnet jetzt, brannten meine Augen verdächtig. Seine Worte taten wirklich weh.
»Ich hab was Neues für dich, Prinzesschen. Ich liebe dich nicht. Und ich werde dich auch nie lieben. «
Ich zuckte zusammen und eine Träne stahl sich davon, doch da stand er schon auf und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Katherine (POV)

Glücklich summend hielt ich Pans Hand. Wir spazierten durch den Dschungel und er zeigte mir einige Orte, welche ich schon immer sehen wollte.
Leider war ich so verliebt, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte, als an Pan. Und das machte mich unvorsichtig.
»Pass auf! « rief Pan auf einmal und zog mich von einem Strauch weg, welcher mit schwarzen Dornen bespickt war.
Mein Kichern hörte sich an, als wäre ich betrunken. So war ich auch. Betrunken vor Liebe.
»Ups. «
Pan strich sich stöhnend die Haare aus dem Gesicht und ich folgte seiner Hand mit hungrigem Blick.
»Was ist? «
»Nichts, das ist... «
Meine Menschenkenntnisse täuschten mich auch hier nicht. Selbst trunken vor Glück.
»-alles fremd für dich? « beendete ich den Satz für ihn und stolz merkte ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
»Wieso hast du mich wirklich mit auf Nimmerland genommen? «
Er sah mich scharf an.
»Sagte ich das nicht bereits? «
Ich lachte und merkte, wie ich mich auf einmal begann, freier zu fühlen.
»Naja, du kannst nicht wirklich von mir erwarten, dass ich das mit den Geschichten abkaufe oder? «
Pan grinste verlegen.

Auf einmal wurde er ernst, nahm meine Hände in die seinen und sah mir tief in die Augen.
Gleichzeitig spürte ich, wie die Euphorie meiner „Liebe" nachließ und wie ich langsam aber sicher aus einem Traum aufzuwachen begann. Aus einem schrecklichen Traum.
»Ich werde dir alles sagen, wenn die Zeit soweit ist. «
Was zur Hölle macht ich hier mit Pan? Alleine?
»Katherine? «
Hastig versuchte ich den träumerischen Blick und es schien zu funktionieren. Er beruhigte sich.
»Okay. « sagte ich mit lahmer Stimme. Er lächelte leicht.
»Gehen wir zurück ins Baumhaus. «
Ich nickte.
Er griff diesmal nur nach einer Hand und ich zuckte erst zurück, seufzte jedoch dann erleichtert als ich sah, dass er mein Zucken nicht bemerkt hatte.

Während wir über die Baumwipfel flogen bemerkte ich auf einmal etwas auf dem Ozean.
Ich drehte meinen Kopf und versuchte zu erkennen was es war.
Dann riss ich die Augen auf.
Es war die Rolly Joger!
Oder Jolly Roger?
Egal.
Es war die Rolly Joger!
Hoffnung und Freude durchfluteten mich und auf einmal begann sich in meinem Kopf ein Plan zu bilden.
Ich begann zu lächeln und dann zu strahlen. Wir würden hier rauskommen. Ich wusste es einfach.