3. Kapitel

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"Ach Thorin!", seufzte Fealwen und lächelte als sie bemerkte, dass er zögerte, "Wie lange kennen wir uns jetzt schon? Du warst der jenige, der mir das Kämpfen mit dem Schwert lehrte! Ich bin an deiner Seite aufgewachsen. Wir sind doch praktisch wie Geschwister! Du kannst mir alles erzählen, mit mir über alles reden!"

Fealwen lehnte sich gegen den Baum und sah ihn prüfend an. Thorin wusste, zurückziehen konnte er sich nicht mehr, Fealwen würde nicht locker lassen. Das Problem war einfach, sie sah ihn als Vorbild, als Beschützer. Und das wollte er auch weiterhin sein. Für immer an ihrer Seite und für immer für sie da sein. Nervös kratzte Thorin sich am Kopf und biss sich auf die Unterlippe.

"Fealwen ...", begann er und faltete die Hände.

"Thorin ...", äffte sie ihn nach und grinste.

"Ich weiß nicht recht, wie ich es dir sagen soll. Ich möchte dich nicht verlieren, verstehst du? Und das, was ich versuche dir zu sagen ist wahrscheinlich ziemlich igoistisch. Aber es ist an der Zeit ..."

Seine Stimme versagte und er sah zu Boden. Fealwen kam auf ihn zu und nahm seine Hand.

"Komm', gehen wir ein Stück."

Sie zog ihn hinter sich her, über die Wiese zurück in die Stadt. Fealwen versuchte ihn auf andere Gedanken zu bringen.

"Sieh' mal!", rief sie und zog ihn zu einem Stand, der vor einem Häuschen stand.

Dort stapelten sich Bücher. Bücher die Fealwen schon alle durchgelesen hatte. Alle, bis auf einess. Und das fiel ihr auch sofort auf. Sie griff danach und schlug es auf. Throin stellte sich neben sie und warf ebenfalls einen flüchtigen Blick hinein.

"Das Buch hast du noch gar nicht gelesen.", meinte er, den Blick fest im Buch.

"Das ist die Geschichte, die du mir früher jeden Abend erzählt hast! Wenn man es so betrachtet, kenne ich das Buch ja schon."

Thorin nahm ihr das Buch mit dem grünen Einband aus der Hand und las den Titel. 'Drachen des Westens' nannte es sich.

"Ich erinnere mich. Du wolltest mich nie gehen lassen, wenn ich einmal angefangen hatte zu erzählen ...", sagte er verträumt und sah ihr von der Seite in die Augen.

"Sind sie interessiert?", fragte ein alter Zwerg.

Sein Bart hob sich buschig von seinem Gesicht ab, er trug ein creme-farbenes Gewand, darüber eine braune Lederweste.

"Oh, nein. Nein danke sehr. Ich kenne dies nur aus meinen Kindertagen und war überrascht es wieder zu finden!", endgegnete Fealwen, klappte das Buch zu und hielt es dem Zwerg hin.

Dieser hob die Hände und schüttelte den Kopf.

"Ihr könnt es behalten, ich schenke es ihnen.", brummte er.

"Meinen sie das ernst?", fragte Fealwen überrascht und strahelte über das ganze Gesicht.

"Sicher, ich bin es seit einem halben Jahrhundert nicht losgeworden. Ihr würdet mir damit einen Gefallen tun, junge Dame."

Fealwen nahm das Buch wieder in ihren Besitz und drehte sich zu Thorin.

"Hast du das gehört?", fragte sie ihn aufgeregt, "Ich habe gerade ein Buch geschenkt bekommen!"

Throin nickte nur und sah in die Ferne. Die Sonne stand tief am Horrizont.

"Wir sollten uns langsam auf den Weg machen. Sonst bekomme ich wieder Ärger von deiner Großmutter.", merkte er an.

"Du hast recht ... Tut uns leid, aber wir müssen gehen. Aber ich komme bald wieder!"

Der Alte nickte und ging in das Haus.

"Ich werde dich begleiten.", stellte Thorin fest und ging neben ihr her.

Nin Harma || Hobbit *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt