Wie man einen Neuverwandelten handhabt

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Scott war vor gefahren, sodass ich zeitgleich mit Stiles eintraf. Scott öffnete uns die Tür und lies uns eintreten.
„Ich hab meinem Dad alles erzählt was ich konnte." Fing Stiles an.
„Aber nichts über Liam?" Erkundigte sich Scott sofort besorgt.
„Ich hab versucht oben auf dem Dach es so hinzustellen, als ob wir nichts von einer weiteren Person ahnten, aber ich glaube Derek weiß dass wir etwas verheimlichen. Dein Dad jedoch weiß von mir nichts." Warf ich ein.
„Ich weiß doch gar nichts von Liam." Meinte Stiles während Scott uns durchs Haus leitete. Es war sehr nett eingerichtet. Ich glaube man fühlte sich hier sofort wohl, wenn man nicht gerade dabei war einen Jungen zu sagen, dass er jetzt ein Werwolf war. Wo war Liam überhaupt?
„Was hast du mit ihm gemacht?" Auch Stiles schien wissen zu wollen, wo Liam sich befand.
„Ähm, er ist oben." Das klang in meinen Ohren so, als ob ihm nicht wohl bei dieser Auskunft war. Als mir einfiel, dass wir ihn gefesselt hatten, wurde mir bewusst, das Liam jetzt bestimmt wieder wach war. Oh, oh.
„Und macht was?" hackte Stiles nach.
„Hm", Scott blieb auf der ersten Stufe der Treppe stehen und drehte sich zu uns um. „Da liegt er."
Gemeinsam gingen wir nach oben und traten in ein Bad. Scott zog den Duschvorhang zur Seite und vor uns lag Liam. Immer noch gefesselt mit Klebeband in der Badewanne. Wie ich befürchtet hatte, war er wach und starrte uns mit weit aufgerissenen Augen an. Jetzt bereute ich es ihn K.O. geschlagen zu haben. Im Nachhinein würde er uns jetzt noch weniger zuhören. Genervt stöhnte Stiles auf. Liam versuchte etwas zu sagen, doch das Klebeband, das ich ihm auf dem Mund geklebt hatte, verhinderte das. Energisch zog Stiles den Vorhang wieder zu. Langsam gingen die Beiden ins Nebenzimmer und setzten sich auf die Bettkante. Ich fing an vor ihnen auf und ab zugehen.
„Du hast ihn gebissen." Stellte Stiles nüchtern fest.
„Ja."
„Ihn gekidnappte."
Dieses Mal sagte ich ja.
„Und hergebracht."
Synchrone sagten Scott und ich ja.
„Das ist nicht Scotts Schuld", warf ich ein. „Ich hatte Panik und da hab ich ihn K.O. geschlagen."
In einer theatralischen Geste warf Stiles seine Arme in die Luft. „Wir vergraben da draußen nicht Teile seines Körpers."
Ein aufgebrachtes Quieken erklang im Bad. Irgendwie kam es mir so vor, als ob wir unglaublich schreckliche Kidnapper waren. Aufgebracht deutete Stiles mit dem Finger von Scott auf mich: „Nur zur Erinnerung, deswegen mach ich immer die Pläne, denn eure Pläne sind scheiße." Da hatte er Recht.
„Ja ich weiß", gestand Scott: „deswegen habe ich dich auch angerufen."
„Und was tun wir jetzt?" fragte ich.
Kopfschüttelnd erhob Stiles sich und deutete auf mich. „Hol einen Stuhl." Als ich mit dem Stuhl wieder kam, setzen Stiles und Scott, Liam auf den Stuhl.
Zusammen stellten wir uns vor den Stuhl und Stiles fing an: „Liam, wir nehmen dir das Klebeband jetzt ab. Wenn du anfängst zu schreien, kommt es wieder drauf." Er hob seinen Finger und deutete auf Liam. „Wenn du ruhig sprichst bleibt es ab. Okay?"
Liam nickte.
„Okay." Mit einem Kopfnicken wies er auf Liam und wollte, dass entweder Scott oder ich das Klebeband entfernte. Keiner von uns rührte sich. Ich hätte es schon getan, doch ich befürchtete, dass Liam nach mir schnappte, sobald es entfernt war. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen. Da keiner von uns Anstalten machte sich zu bewegen, trat Stiles vor und zog das Klebeband von Liams Mund. Dieser stöhnte dabei auf.
„Nun, okay Liam, du hast heute verwirrende Dinge gesehen und auf Grund dieser verwirrender Dinge werden noch mehr verwirrende Dinge geschehen. Verstehst du das?" Nicht einmal ich konnte Stiles bei dieser Logik folgen. Liam schüttelte den Kopf und schaute genauso verwirrt, wie ich mich fühlte. „Nicht wirklich." Gestand Liam.
„Gut, das ist gut." Beschwichtigte Stiles. Was? Jetzt verstand ich gar nichts mehr.
„Ich versteh es auch nicht." warf Scott ein. Das war perfekt. Keiner hatte einen Plan von was der Andere redete. So konnten wir Liam niemals alles erklären. Was taten wir hier nur?
Stiles gab auf: „Hm, jetzt übernimmst du." Er deutete auf Scott.
„Okay."
„Was soll denn das?" So langsam wurde Liam wütend. Ich verstand ihn. Das hier war eine riesige Freakshow. Scott versuchte es noch einmal mit einer Erklärung: „Liam. Was ich dir...was ich dir antat, was ich nur tat um dich zu retten, dass wird...wird dich verändern." Stiles unterstrich Scotts Vortrag mit einen stetigen Nicken. Dann sagte er einen Satz für den ich ihn am liebsten getötet hätte.
„Außer es tötet dich." Was war das denn? Wollte er dem Jungen noch mehr Angst einflössen? Scott starrte Stiles aufgebracht an und ich schlug ihm auf die Schulter. Oh Mann, nur Vollidioten.
„Hätt ich nicht sagen sollen." Versuchte Stiles sich zu retten.
„Was?" fragte Liam total verwirrt. Sein Kopf sank auf die Brust und ein leises Schluchzen erklang. Klasse, jetzt heulte er auch noch wegen uns.
„Äh, oh, oh, oh, weint er?" Stiles war ja richtig schnell. Das hatte er jetzt von seiner dummen Bemerkung. Ich trat hinter Liam und tätschelte seine Schulter zur Beruhigung. Scott ging vor ihm in die Knie.
„Liam, schon gut. Dir wird es gut gehen. Du wirst nicht sterben." Versuchte er ihn zu beruhigen. Jetzt gesellte Stiles sich zu Scott in die Knie und meinte: „Wahrscheinlich nicht."
„Stiles! Hör auf!" fuhr ich ihn an.
„Möglicher Weise nicht."
„Hilfst du mir jetzt ihn los zubinden?" fragte Scott dazwischen. Gemeinsam erhoben sie sich und wir machten Liam vom Stuhl los. Behutsam stand dieser mit gesenktem Kopf auf. Scott versuchte nochmals ihn zu beruhigen: „Liam es ist alles okay, tut uns Leid, dass wir dich... Tut uns wirklich leid."
Langsam drehte er sich zu mir. Ich stand weiterhin hinter dem Stuhl. Dann passierte alles ganz schnell. Er holte aus und schlug mir seine Faust ins Gesicht. Vermutlich hatte er meine Nase treffen wollen, doch der Schlag traf nur meine Wange. Das hatte ich verdient. Der Schlag beförderte mich auf Scotts Bett. Danach griff Liam den Stuhl und schlug mit ihm nach Stiles und Scott. Der Stuhl krachte gegen Scott Schulter und warf ihn von den Beinen. Stiles hatte es fast gar nicht erwischt, deshalb taumelte er nur leicht rückwärts gegen die Wand, blieb jedoch stehen. Einen Schritt auf Liam zumachend meinte er: „Liam, was zur Hölle ist dein Probl...?" Stiles Frage wurde von Liams Faust abgebrochen, die krachend in seinem Gesicht landete. Nun lag auch er auf dem Boden. Liam nutzte die Gelegenheit und rannte aus dem Zimmer. Sofort rappelten Scott und Stiles sich auf und rannten ihm hinterher. Ich versuchte erst gar nicht mich zu bewegen. Der Schmerz breitete sich von meiner Wange über mein ganzes Gesicht aus. Wenn ich das nicht kühlte, dann würde sie anschwellen.
Vom Flur her erklang ein lautes Poltern, das mich darauf schließen ließ, dass die drei gerade die Treppe herunter stürzten. Mühsam kam ich vom Bett hoch und ging zur Treppe. Dort angekommen sah ich gerade noch, wie Liam aus der Tür verschwand. Stöhnend lies ich mich auf die oberste Stufe fallen.
„Dein Plan war auch scheiße." Merkte Scott an. Er und Stiles lagen auf dem Boden und blickten Liam hinterher. Ihn jetzt zu verfolgen brachte auch nichts mehr. Vorsichtig stieg ich unten über die beiden hinweg.
„Ich besorg Eis für meine Backe. Ruft an wenn es was Neues gibt."

Take my Breath awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt