Entlassung aus dem Krankenhaus

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Schüsse rissen mich aus meinem Schlaf. Ohne nachzudenken riss ich die Schläuche an meinen Armen ab. Zum Glück lagen meine Klamotten auf den Stuhl neben meinem Bett. Ein bisschen umständlich schlüpfte ich in meine Hose und versuchte möglichst schonend mein T-Shirt über den Verband zu ziehen. Also wenn das jetzt ein wöchentliches Erlebnis wird, dass ich irgendwo verletz werde, dann würde ich die Krise bekommen. Auf dem Flur war niemand zu sehen, doch ich musste nicht lange suchen. Neben Satomi lag eine Frau, die augenscheinlich tot war. Was mich viel mehr schockierte, war Derek, der genauso auf den Boden lag. Ich half Derek auf die Beine, doch als ich nachschauen wollte, ob ihm etwas fehlte, schob er meine Hände weg und sagte er mit Nachdruck in der Stimme lass mich es ist alles gut. Verwirrt stolperte ich ein paar Schritte zurück. Das war eine eindeutige Abfuhr. Was hatte ich mir auch gedacht? Er hatte mich vorher nur trösten wollen. Ohne auf die anderen zu achten ging ich wieder in mein Zimmer. Dort steckte ich mein Handy ein und nahm meine Jacke. Ich konnte keine Minute länger hier bleiben. Hier hing der Tod. Ich musste hier raus.

Unten am Eingang unterschrieb ich die Entlassungspapiere auch wenn die Krankenschwester mir mehrfach sagte, dass ich hierbeleiben sollte. Da Derek mich ins Krankenhaus gebracht hatte, hatte ich kein Auto und ein Taxi wollte ich mir nicht rufen. Das würde viel zu lange dauern und ich musste jetzt hier weg. Also fing ich an zu laufen. Nach einem Viertel des Weges verfluchte ich mich nur noch. Erschöpft ließ ich mich auf eine Bank fallen und atmete durch. Mein Bauch tat weh, aber meine Füße taten viel mehr weh. Warum war ich gelaufen?
Gerade hatte ich mich wieder dazu aufgerafft weiter zu gehen, da hielt Dereks Wagen vor mir. Er fuhr das Fenster herunter und knurrte: „Steig ein."
Ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört, stand auf und versuchte so cool wie möglich weiter zu gehen. Das war allerdings schwieriger als gedacht, da mein Bauch wohl beschlossen hatte beim Anblick des Autos nicht weiter zu wollen. Ich hörte die Autotür während ich weiter schwankte. Verbissen machte ich einen Schritt nach dem anderen, selbst als meine Beine anfingen unter mir wegzusacken.
„Was tust du da Luci?" schrie Derek mich an. Er stemmte beide Arme in die Hüften und sah ziemlich wütend aus.
„Dich ignorieren", gab ich genauso bissig zurück. Dereks Arm schoss nach vorne und hielt mich fest. Etwas grob zog er mich zu sich und hob mit der anderen Hand mein Kinn an, so dass ich ihn anschauen musste. „Und das funktioniert nur beim Gehen? Du brauchst Ruhe und keinen Spaziergang. Steig jetzt ein und ich bring dich zurück ins Krankenhaus." Wahrscheinlich wäre ich bei jedem anderen Zeitpunkt zusammengezuckt. Selbst mit seinen verschwindenden Werwolfs-Fähigkeiten, konnte ich jetzt schon fast seine Augen glühen sehen. Jedoch hatte seine vorherige Bemerkung mich mehr verletzt, als ich zugeben wollte. Deshalb richtete ich mich unter Schmerzen noch ein Stück weiter auf, sah ihm direkt in die Augen und sagte bitter: „Lass mich es ist alles gut!"
An seinem Gesichtsausdruck sah ich, dass er sich daran erinnerte, dass er dasselbe gerade eben zu mir gesagt hatte. Verärgert entriss ich ihm meine Arme und stieß ihn von mir. Dabei hatte ich eine Wunde bei ihm erwischt und er krümmte sich stöhnend. Mist das hatte ich nicht gewollt. Sofort war ich wieder vor ihm und fragte besorgt: „Oh Gott alles gut?"
„Ich habe mich vor Satomi geworfen um sie zu schützen und da hat mich eine der Kugeln getroffen, aber das heilt gleich wieder", gestand Derek mit schmerzverzehrtem Gesicht. Eigentlich wäre jetzt gerne weiter gegangen, doch ich merkte, dass mein Körper das nicht mitmachen würde.
„Ich steige ins Auto, aber nur, wenn du mich nicht wieder ins Krankenhaus bringst. Ich hasse es dort." Provozierend verschränkte ich meine Arme vor meiner Brust. „Okay", lenkte Derek ein und öffnete mir meine Tür.
Im Auto herrschte Totenstille, doch als ich merkte, dass Derek nicht zu Mary fuhr schrie ich Stopp. Erschrocken hielt Derek sofort den Wagen an der Seite und fragte besorgt: „Was ist los? Geht es dir nicht gut? Ist dir schlecht?"
„Wieso fährst du nicht zu Mary?" zickte ich Derek an.
„Weil sie nicht zuhause ist?" gab er ironisch zurück. Gelassen startete er das Auto wieder und fuhr weiter. „Hey", meckerte ich weiter: „Na und? Ich kann auf mich aufpassen."
„Das hab ich gesehen. Nein, ich lasse dich nicht mehr aus meiner Obhut." Sein Blick war stur auf die Straße gerichtet und seine Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass ich kein Mitspracherecht hatte.

Take my Breath awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt