Kapitel 9

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Show me that you care cause I'm tired of guessing if you do or not.

Megan:

Sorgen. Das war das letzte was ich wollte. Sorgen machen sollte sich niemand um mich.

"Harry.",hauchte ich nachdem ich die Tränen in seinen Augenwinkel bemerkte. "Weine nicht, mir geht es gut.",sagte ich um ihn etwas zu beruhigen. Der nickte nur und strich sich einmal mit der kompletten Handfläche über die Wangen. Schließlich kam er auf mich zu und schlang seine Arme um mich. Eigentlich wollte ich ihn von mir weg drücken, doch ich war zu kraftlos.

"Mir geht es gut.",flüsterte ich ihm erneut ins Ohr, da ich mir nicht sicher war, ob es Harry nicht vergessen hatte. Sein warmer Körper umhüllte meinen kalten, was dazu führte das mit langsam wieder wärmer wurde. "Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, Romy.",schniefte er keuchend und drückte mich, noch mehr ihn. "Sorge dich bitte nicht um nicht, okay?", flüsterte ich in sein Ohr, das hinter seinen braunen lockigen Haaren verdeckt war.Schließlich löste er sich von mir und legte seine Handflächen um meine Wangen. "Das wird alles wieder. Wir schaffen das! Ich verspreche es dir!"

Der Satz aus dem Buch kam mir plötzlich wieder in den Sinn.

Manchmal wissen die Leute nicht, was sie versprechen, wenn sie es versprechen.

Dieser Satz war so impolsiv, dass es schließlich schaffte sich in mein Gehirn zu pflanzen und es nicht mehr möglich war, dass er daraus verschwinden wollte.

"Harry... Bitte Verspreche nicht, was du nicht halten kannst.",schluckte ich den Kloß hinunter, der sich in meinem Rachen gebildet hatte, als ich begonn Augenkontakt, mit den vermutlich schönsten grünen Augen der Welt, zu halten.

Grüne Augen voller Trauer. Voller Angst. Voller Sorgen.

"Ich verspreche dir jeden einzelnen Buchstaben. Ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird. Ich verspreche dir, dass du wieder in den Spiegel lachen kannst, dass du nicht mehr mit den Gitterstäben hinter deinen Fensterscheiben aufmachen musst, wie du es dir so sehr gewünscht hast. Du wirst dich nie wieder schneiden müssen.", den letzten Satz flüsterte Harry sanft zu mir und verklempte seine Unterlippe mit seinen Schneidezähnen. In diesem Moment fuhren meine Augen die Konturen seines Gesichtes entlang. Über seinen Lippen war ein kleiner Ansatz von einen drei Tage Bart zu sehen, auf seiner Stirn waren zwei oder drei Pickel, ansonsten war er sein Gesicht makellos. Seine grünen Augen waren das Highlight. Trotz der Trauer in seinen Augen, waren sie wunderschön und strahlten. Ich kannte keine Augen in denen ich so viel Herz entdeckte wie in den Augen, die Harry besaß.

Er sagte die Wahrheit.

Er wird das Versprechen was er mir gab nicht brechen.

Er wird da sein, wenn ich seine Hilfe benötige.

"Aber bevor ich dazu in der Lage bin musst du mir eine Antwort geben.",sprach er weiter und meine Augenbrauen schossen in die Höhe. "Welche?",fragte ich mit einer gebrochenen zittrigen Stimme. "Bist du dafür bereit?"

War ich dafür bereit? War ich dafür bereit, meine gesamte Seele dafür hinzugeben, dass ich meiner Krankheit ein Ende setzte?

Ich nickte.

Meine Schwur in mein neues Leben.

In mein neues Leben ohne Reue. Ohne Gefangenschaft. Ohne lügen.

Ich ließ mir helfen.

Megan Arthur ließ sich helfen.

Denn Megan Arthur möchte ein Leben führen wie es die anderen jungen Erwachsenen tun. Megan Arthur möchte endlich frei sein.

Suicide attempter | h.s *Slow Updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt