Kapitel 10

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You.

Megan:

"Ich hoffe er bleibt.",sagte meine Freundin wahrheitsgemäß und ich hatte das Gefühl, das sie mich mit ihren dunkelbraunen Augen durchbohrte. Ehrlich gesagt verunsicherten mich ihre Sätze immer mehr. "Amy.",murmelte ich. "Sag so was nicht. Ich glaube ihm und das ist doch eigentlich die Hauptsache an der gehen Sache oder?" Ihr Blick sinkte zu dem Holzboden auf dem wir standen. "Ich beneide dich." Ich lachte rau auf. "Mich beneiden? - Das hast du nicht nötig und das weißt du!" Sie schüttelte daraufhin ihren Kopf. "Ich wünschte, dass ich hätte auch jemanden wie ihm an meiner Seite. Du weißt was Steven damals getan hat." "Das mit der Ver-" Sie unterbrach mich. "Sprich nicht das V-Wort aus!" Ich nickte, denn ich wusste, dass sie die Sache immer noch Unterdruck stellte. "Ich wünschte, ich könnte mich auch einem so anvertrauen. Ich sage immer zu dem Psychologen und allen Mitmenschen, dass mich die Sache von damals nicht mehr fertig macht und ich bin nicht dafür rechtfertige was er damals mit mir angestellt hatte. Aber Meg, ich könnte jede Sekunde anfangen zu weinen." "Du lachst, damit du niemanden verunsicherst und sich niemand um dich sorgt.",ergänzte ich. "Exakt." "Du weißt du kannst mir alles sagen! Nur weil ich nicht mit jemanden rede, heißt es nicht das du nicht mit mir über dich reden kannst." Nun schaute sie wieder auf und lächelte leicht. "Denkst du, du wirst irgendwann mit mir darüber reden können?" Ich zuckte die Schultern und nickte dann trotzdem noch hinterher. "Ich werde es dir sagen, sobald die Psychiatrie hinter mir liegt. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, ich könnte es hier irgendjemanden sagen. Ich habe ständig das Gefühl, dass mich hier niemand für voll nimmt. Schließlich wird man nicht ohne Grund eingeschlossen." Ein falsches Grinsen kroch in mein Gesicht. "Du hast recht! Ich bin unglaublich froh, dass ich sich kennen lernen durfte. Du bist mein Vorbild, Meg!", nun legten sich ihre dünnen Arme um meinen Körper und ich spürte nun die dritte Umarmung am heutigen Tag.

Du bist ein Vorbild. Leicht musste ich über ihren Satz lächeln. "Danke, dass ich dich als Freundin gewonnen habe!",flüsterte ich in ihr Ohr. "Wenn es einer verdient hat mich als Freundin zu haben dann du.",sie drückte mich näher an sich. Amy war einfach die beste. "Aber noch mehr hast du es verdient, dem allem hier den Rücken zu kehren." "Ich halte es keine Sekunde mehr aus, hier zu sein.",sagte ich spürte ein Nicken meiner Freundin an meiner Halsbeuge. Schließlich löste sie sich von mir und schaute mir in meine Augen. "Freiheit.",murmelte wir fast gleichzeitig und unser Lachen schallte durch den Raum.

...

"Megan?", eine dicke Schwester kam durch den Raum und schaute mich genervt an. Ich verdrehte die Augen. "Was?",schnaubte ich. "Das wurde abgegeben.",sagte sie und hielt eine Tüte in der Hand. Ich nickte nur und nun stellte sie diese neben meine Türe. "Noch was?" "Nein.",sagte sie, beziehungsweise grunzt sie, da ich das Gefühl hatte ihr Speck würde rufen als sie sprach. Schließlich verließ die den Raum und ließ ihn leise samt mir zurück. Mein Blick raste zu der Tüte die für mich abgegeben wurde.

Da mich die Neugierde überrollte stand ich auf und schnellte zu der Tüte und setzte mich dann samt ihr auf mein Bett.

In ihr befand sich als erstes ein Brief und als zweites eine weitere Tüte. Schließlich nahm ich mir den Brief, auf der in Schreibschrift stand. Als erstes öffnete ich den Briefumschlag und ein Blatt fiel heraus. Dieses nahm ich und faltete ich auf.

Hallo meine liebe Megan,
du hattest uns gebeten, uns ein paar Utensilien zu besorgen. Ich habe dir ein wenig Schminke gekauft. Ich hoffe du bist damit zu frieden. Leider konnte ich es dir nicht persönlich übergeben, da ich schnell wieder in die Kanzlei musste. Du weißt, ich bin immer noch eine schwer beschäftigte Person.

Es war aber nicht alleine dieser Grund, weswegen ich die Tüte der Frau am Empfang überreicht habe. Du weißt, dass ich nicht besonders gut darin bin mich auszudrücken, vorallem in Gesprächen. Dad meinte, ich solle dir das alles aufschreiben, damit würde es besser gehen. Und Gott, ich fühle mich so feige, dass ich dir das nicht ins Gesicht sagen kann. Aber ich versuche es jetzt einfach mal:

Ich habe auch über einige Dinge nach unseren letzten Gespräch nach gedacht. Es fühlt sich an als hätte es in meinem Gehirn 'Klick' gemacht. Ich spüre das ich einiges falsch gemacht habe - ach was erzähle ich hier? Ich habe alles falsch gemacht. Unsere Beziehung zueinander war nur die reinste Katastrophe und ich weiß ganz genau, dass ich der Hauptgrund wegen dem ganzen Streit war. Und hätte ich dich damals nicht alleine gelassen nachdem wir nach London gezogen waren, wäre das alles nicht passiert. Gott, mein Schatz, es ist so viel Unfug passiert, der nicht nötig war. Ich war so beschäftigt gewesen, dass ich deine Hilferufe nicht gehört habe oder sie mehr oder weniger ignoriert habe. Du bist meine einzige Tochter. Du bist mein Ein und Alles. Du bist das, was ich brauche, damit ich glücklich bin. Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich dich morgens vermisse und du dir zu viel Kakaopulver in deine Milch tust, weil du genau weißt wie sehr ich mich darüber aufrege. Ich vermisse wie du mich anlachst, wie du in allen das positive suchst, und du den ganzen Raum mit deiner Art zum strahlen bringst. Ich vermisse noch viel mehr Dinge an dir. Wenn ich eine Liste führen würde sie wäre unendlich. Ich liebe dich unglaublich. Ich war keine gute Mutter und du weißt nicht, wie ich in mich zerfalle, wenn ich sehe wie sich mein Sonnenschein innerlich auffrisst. Manchmal denke ich sogar, du bist Zuhause. Dann rufe ich deinen Namen und kriege keine Antwort. Ich würde dir gerne so viel erzählen, was in dem Jahr passiert war wo du gefehlt hast. Du fehlst an unserem Küchentisch, du fehlst bei den Familientreffen, du fehlst beim shoppen - du fehlst einfach überall. Bei unseren Gespräch, als du über Harry gesprochen hattest, hattest du dieses ganz besondere Glänzen das erste mal seid langem wieder in deinen Augen. Ich hatte es so vermisst. Am liebsten wäre ich dir um den Hals gefallen und dir gesagt, dass du wieder nach Hause kommen sollst, damit ich es jeden Tag sehen kann. Ich bitte dich so sehr darum: Komm wieder nach Hause.

Komm einfach wieder nach Hause und lache mich an. Komm einfach wieder nach Hause und sei Megan. Ich bitte dich nur um diesen einen Gefallen. Dies ist mein einziger Wunsch. Bitte erfülle mir diesen. Bitte lasse dich auf Harry ein. Bitte.

Ich liebe dich unendlich sehr.

Deine Mutter.

(Guten Abend ihr Lieben,
S.a geht auch mal weiter! Vorhin habe ich geschaut wann ich diese Story begonnen habe und es war am 08/02/15. Hahahaha, ich habe ernsthaft fast 10 Monate gebraucht um das zehnte Kapitel zu veröffentlichen. Also wirklich.. Schande über mich!

Ich hoffe, dass Kapitel gefällt euch und ich bekomme ein Feedback (kommi) und ein Vote zurück!

Hab euch lieb,

Eure LEA

Suicide attempter | h.s *Slow Updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt