"Boah Tim jetzt hab dich nicht so, trink halt mal was mit!"
"Tobi du weißt genauso gut wie ich das ich nichts, also wirklich absolut nichts vertrage."
Das war nicht einmal eine Lüge. Das letzte Mal als ich getrunken hatte, war ich zusammen mit dem Stofftier meiner Schwester in den Club gegangen und wollte ihm helfen eine Freundinn zu finden.
Ab diesem Tag war vorglühen für mich gestrichen.
"Ich kann es echt nichtmehr hören! Jedes verfickte Mal wenn wir was trinken gehen. Du bist so ne scheiß Pussy, wenn du schon nicht Zuhause trinkst dann hau wenigstens hier mal was weg."
Eigentlich wollte ich gerade erneut protestieren, allerdings wurde ich auf, doch recht ungewöhnliche Weise aufgehalten.
Auf uns beide kam ein Junge zugetorkelt. Ich schätze ihn so ein zwei Jahre jünger als wir. Des Weiteren hatte er braunes Haar, welches aber doch ziemlich falsch aussah, vermutlich gefärbt oder getönt.
In seiner Hand hielt er ein Tequilaglas. Es war bereits halb leer und auch sonst deutete alles darauf hin dass er heute Abend schon ordentlich zugelangt hatte.
Mit einem genuschelten: "Da, halt mal." drückte er Tobi das Glas in die Hand. Anschließend stellte er sich vor mich, musterte mich dann mit einem schiefen Grinsen und schien kurz zu überlegen.
Plötzlich ließ er sich in meine Arme fallen. Gerade noch rechtzeitig packte ich zu, sonst hätte ich den Kleine vermutlich fallen gelassen. Der hatte vielleicht Nerven. Mitten im Club einem Fremden in die Arme fallen.
Also zumindest vermutete ich das er mir fremd war. Schließlich konnte ich mich nicht an ihn erinnern.
Der Kleine jedenfalls regte sich leicht in meinen Armen und ich bemerkte, dass er wohn vergeblich versuchte sein Gewicht wieder auf seine eigenen Füße zu verlagern.
"Ich glaub ich nehm ihn besser mal mit raus." rief ich Tobi zu, packte den Kleinen unterhalb seiner Knie und am Rücken und trug ihn raus ohne eine Antwort von Tobi zu erwarten.
Vermutlich war der ziemlich angepisst, schließlich war es jetzt fast Mitternacht und ich war immernoch stocknüchtern. Wie gesagt Alkohol und ich vertrugen uns eben einfach nicht so gut.
Ich senkte meinen Blick wieder auf den Kleinen in meinen Armen. Er war einfach wahnsinnig schön, das musste man ihm lassen.
Er schlug seine Augen auf, erblickte mich grinsend und schloss sie dann wieder.
Ich seufzte und setzte ihn auf einer Bank ab. Als er allerdings Gefahr drohte einfach zur Seite umzufallen setzte ich mich neben ihn.
Erneut öffnete er seine Augen und hielt sie allerdings jetzt auch offen.
Zwar wusste ich, das jetzt nicht unbedingt der Zeitpunkt für ein klärendes Gespräch war, aber schließlich musste der Typ ja irgendwie nachhause und ich bezweifelte leider das er noch dazu zustande war, sich selbstständig ein Taxi zu rufen.
"Kleiner, wie heißt du?"
"Stegiiiiii. Und du?"
"Das ist jetzt erstmal unwichtig, Stegi. Wo wohnst du?"
"Im Paradiiiies."
Er machte eine Pause, aber es war offensichtlich das er noch weiter reden wollte, sein Mund stand noch offen. Vermutlich würde es aber nichts nützliches mehr sein.
"Und weißt du was? Da ist es genauso schön wie du."
Sagte ich doch. Nichts nützliches also.
Er strich mit seinem Zeigefinger meine Brust entlang und wanderte dann über meinen Bauch zu meinem Gürtel.
Plötzlich stoppte er und sackte zusammen.
Panisch stellte ich letztendlich dann fest, das er vermutlich schlafen würde.
Soweit, so gut aber was sollte ich jetzt mit ihm anstellen? Schließlich bezweifelte ich irgendwie, dass ihn ein Taxi 'ins Paradies' bringen konnte.
Es blieb mir eigentlich keine andere Wahl als ihn mit zu mir zu nehmen.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das Tobi wohl noch im Club war. Allerdings konnte ich den Kleinen jetzt nicht hier alleine lassen, um Tobi bescheid zu geben.
Er würde irgendwann schon merken das ich nicht mehr da war.
Ich packte den Kleinen also erneut und trug ihn in Richtung meiner Wohnung. Er bestand zwar darauf auf eigenen Beinen zu laufen, allerdings wären wir bis er in seinem Zustand dort ankäme vermutlich schon erfroren.
Ich ließ ihn runter um meine Tür aufzuschließen. War ja eigentlich klar das das keine gute Idee war, denn sobald ich ihn auf seine Füße gestellt hatte kippte er einfach zur Seite um und begann zu kichern.
"Ey schau maaaal, die Welt ist grade eiinfach sooo umgekippt!"
Ich verdrehte die Augen, raffte Stegi wieder auf und schleifte ihn die letzten Meter in meine Wohnung.
Ich wollte eigentlich ungern auf der Couch schlafen, aber noch unwohler war mir bei dem Gedanken einen Fremden auf meiner Couch übernachten zu lassen. Schließlich war der auch noch stockbesoffen und vom Schlafzimmer auf war das Badezimmer eben einfach näher.
Entschlossen zerrte ich den Blonden, der mittlerweile sämtlichen Widerstand aufgegeben hatte in mein Schlafzimmer. Vermutlich war er schon wieder eingeschlafen.
Nachdem ich ihn zumindest von der Hose befreit hatte, legte ich ihn vorsichtig in mein Bett. Das Shirt ließ ich ihm einfach an. Ich wollte nicht das er morgen noch verstörter war, als er es eh schon sein würde.
Aus meinem Schrank zog ich eine zweite Decke und ein zusätzliches Kopfkissen und machte mich dann auf den Weg zur Couch.
Die Tür lehnte ich nur leicht an. Sollte er morgen vor mir aufwachen, würde ich ihn dann vermutlich besser hören.
Dabei fiel mir ein, ich sollte mir wahrscheinlich noch eine Erklärung einfallen lassen, wieso er halbnackt in den Bett eines Fremden lag. Ich glaubt irgendwie nicht daran, das ihm diese Erinnerung vergönnt bleiben würde.
Erschöpft ließ ich mich auf der Couch nieder und schloss die Augen.
~
Ein lauter Knall, danach ein "Fuck" rissen mich aus meinem wohlverdienten Schlaf.
Stegi war also wach.
Mühsam rappelte ich mich auf und streckte mich. Ich hatte fürchterliche Rückenschmerzen.
Naja wen wunderts, die Couch war zum sitzen und entspannen aber nicht um darauf zu übernachten, weil das eigene Bett blockiert war.
Ach stimmt, da war ja noch was.
Vorsichtig schlich ich ins Schlafzimmer um ihn nicht unnötig zu erschrecken.
Als ich die Tür aufdrückte wurde mir bewusst, das das eigentlich nicht mehr möglich war.
Stegi saß nämlich völlig verstört auf dem Teppich auf der linken Seite meines Bettes.
Im Gegensatz zu gestern wirkte er einfach nur verdammt schüchtern.
Der Gedanke daran ließ mich grinsen. Es fiel mir wirklich verdammt schwer zu glauben, dass der Kleine, der zusammengekauert auf meinem Teppich saß und mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und der Typ, der mir gestern plötzlich ohne ein weiteres Wort einfach so in die Arme gefallen war wirklich ein und die selbe Person waren.
"Wer bist du? Wo bin ich? Wieso bin ich hier? Was ist gestern passiert?"
"Hey Stegi beruhig dich."
"Woher kennst du meinen Namen?"
"Jetzt sei doch endlich mal still! Möchtest du etwas essen?"
Er nickte. Mir war klar, das dieser Teil nicht leicht werden würde aber... Mann war dieser Typ anstrengend.
Warum hab ich ihn nochmal mitgenommen? Ach ja, richtig. Scheiß Beschützerinstinkt!
Ich ging in die Küche um ein paar Frühstücksutensilien zusammen zu suchen und auf den Tisch zu stellen.
Als ich Stegi in die Küche tapsen sah lachte ich.
Er war knallrot und hatte den Blick gesenkt.
"Du..."
"Tim."
"Was?"
"Ich heiße Tim."
"Okay, Tim. Kannst du mir vielleicht erzählen was gestern passiert ist?"
"Klar. Komm setzt dich und iss etwas. Willst du einen Kaffee?"
"Nein danke. Tim?"
Ich sah ihn fragend an. Er fuhr fort.
"Wo ist meine Hose?"
Ich begann zu lachen.
"Naja..."
Plötzlich hob Stegi den Blick, starrte mir in die Augen und meinte nur:
"Wir hatten doch nicht etwa...?"
"Nein keine Angst, Kleiner. Obwohl ich lügen würde, wenn ich sage du hättest es nicht versucht."
"Oh Gott..."
Seine Gesichtsfarbe glich sich der des Kühlschranks an. Ich wusste garnicht dass das überhaupt möglich war.
"Also, Tim... Was ist passiert?"
"Du kamst angetorkelt, meinem Kumpel hast du dein Glas in die Hand gedrückt und dann bist du ohne ein Wort in meine Arme gefallen. Ich bin dann mit dir raus an die frische Luft aber irgendwie wurde das Ganze nicht so richtig besser. Das Einzige was du wusstest war dein Name und das du im Paradies wohnst, wo es übrigens genauso schön wäre wie ich. Ich hab dich dann mit zu mir genommen weil ich der Meinung war, das so spät kein Taxi mehr ins Paradies fahren würde. Dann hab ich dich in mein Bett gelegt und bin auf die Couch und ja... Das Ende der Geschichte kennst du ja."
Er errötete noch mehr. Irgendwann muss aber doch Schluss sein, dieser Typ konnte doch echt nicht noch roter werden.
"Das sieht mir einfach wieder so ähnlich. Wenn ich besoffen bin werf ich mich einfach an irgendwelche heiße Typen ran und...ups..."
Oh doch er konnte.
Ich musste grinsen.
"Das ist dir schonmal passiert?"
"Mehr als einmal ja..."
"Schonmal dran gedacht weniger zu trinken?"
Er lachte. In mir ging plötzlich etwas vor. Keine Ahnung was sein Lächeln in mir auslöste aber er hatte einfach ein wundervolles Lachen.
"Mich hat aber noch nie jemand mit zu sich genommen. Also wieso bin ich hier?"
"Naja also... ähm ich..."
Jetzt war ich der, dessen Gesichtsfarbe sich langsam aber sich änderte.
"Ich wollte dich nicht alleine da lassen. Irgendwie hatte ich das Gefühl das das nicht gut ausgehen würde bei den Gestalten die da so rumgelaufen sind."
Er lächelte erneut. Langsam aber sicher schien er aufzutauen.
"Das heißt also, du wolltest mich beschützen?"
Hieß es das. Eigentlich hieß es genaus das, ja.
Ich nickte nur.
Plötzlich stand er wie aus dem Nichts auf, lief um den Tisch herum und umarmte mich.
Ich stand einfach nur da und genoss es, bevor ich nun auch meine Arme sanft um den Kleine schlang, stark darauf bedacht ihn nicht zu verletzten.
Er drückte mich ein Stück von sich weg und klappte den Mund auf als wollte er etwas sagen. Ich kam ihm damit allerdings zuvor.
"Ich lass nicht zu das dir nochmal was passiert, Kleiner."
Dann geschah etwas womit ich nicht in meine Träumen gerechnet hätte.
Blitzschnell stellte er sich auf die Zehenspitzen und drückte mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
Bevor er seinen Kopf wieder in meinem T-Shirt vergrub nuschelte er nich ein leises "Danke."----------------------------------
Puh, 1676 Wörter.
Wie findet ihrs?
Ich geh dann mal lernen :D
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Stexpert Os Sammlung
De TodoHier werden verschiedene Oneshots uploaden. Vermutlich enthalten: ~ Smut ~ Fluff ~ Gewaltdarstellungen ~ Sad/Depri ~ Briefe