1. Prolog

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"Bleib hier!", schrie ich meinen neuen Dady an. "Wieso rennst du vor mir weg?" Meine neuer Dady ließ mich im Dunkeln alleine. Tränen rannten über mein mit Narben entstelltes Gesicht. "Bitte! Bleib weg von mir, du Monster!", schrie er angst erfüllt nach mir. Plötzlich erkannte ich was er machte und wusch mir mit einem lachen die Tränen mit dem Handrücken weg. Ich blickte hoch und sah ihn durch die Dunkelheit. "Ach so, wir spielen Fangen!", überglücklich fing ich an laut zu zählen. "Fünf..., vier..., drei..., zwei..., eins. Achtung, ich komme!"

Ich rannte von ihr weg, hatte Todesangst. Sie war nicht normal. Ihr Lachen hallte immernoch in meinem Kopf weiter. Dieses psychisch kranke, hohe, schrille Lachen. Sie fing an zu zählen. 'Oh shit, sie wird gleich da sein.' Ich beschleunigte mein Tempo. Hoffentlich war sie genau so schnell wie sie aussieht, wie ein kleines sechs jähriges Mädchen. 'Bei ihr ist alles möglich. Sie wird mich kriegen, es gibt vor ihr kein entkommen. Außer dem Tod.' "Achtung, ich komme!", sang sie spielerich. Ich drehte meinen Kopf kurz zu ihr rum. "Dady, nicht so schnell!" Sie müsste schon weit hinter mir liegen und doch hörte ich ihre Stimme direkt neben meinem Ohr. Panisch schreckte mein Blick nach vorne und sah sie unmittelbar vor mir stehen. Ihr breites Grinsen streckte sich quer über ihr kleines Gesicht. Ich blieb angespannt stehen und trat einige Schritte zurück. "Hab ich dich, Dady. Du warst schnell, aber nicht schnell genug", sie legte ihren Kopf schief und sah mich durch ihre leeren Augen an. Ich ging weiter zurück und versuchte einen größeren Abstand zwischen uns zu erschaffen. "Bleib stehen!", schmollte sie und verzog ihre Lippen. Ich hörte nicht und lief weiter, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen, denn das wäre mein sicherer Tod gewesen. "Selber schuld." Ihre Stimme war nicht mehr so hoch, sondern tief, wie ausgetauscht. "Ahhh!", schrie ich schmerz erfüllt. Ich krümmte mich und hielt mir meinen Bauch. Etwas nasses drang durch meine Hände durch und tropfte auf den Boden. Verwundert schaute ich mich an. Alles voller Blut, doch keine Wunde. Es fühlte sich an als würde ich von innen heraus zerfressen. Ich sank auf die Knie und schrie laut auf. "Bitte! Es tut mir leid, hör auf damit." Sie kam einige Schritte näher und schaute mich von Angesicht zu Angesicht an. Eine einzelne Träne rannte ihre rechte Wange runter. "Wie gesagt, selber schuld. Du hättest auf mich hören sollen. Auf Wiedersehen, Dady!", ihre Stimme war monoton und emotionslos. Das letzte bisschen Licht das hier zu sehen war färbte sich rot. Meine Augen fingen an zu bluten, was es mir erschwerte etwas zu erkennen. Ich wand mich auf dem Boden hin und her. Sie stand immer noch reglos da und starrte auf mich herab. Wie auf Kommando blieb ich starr und spuckte Blut. Literweise kam es aus meinem Mund bis es durch meine Luftröhre in meine Lunge drang und ich daran erstickte. Es tat höllisch weg, es herrschten unendliche schmerzen in mir... sogar danach!

Er bewegte sich nicht mehr, sondern zuckte nur noch herum. Seine mit Blut verschmierten Augen weit geöffnet.
Sie starrten ins nichts. Sie waren nichts. Er war nichts. Er war nicht mein Dady, niemand war es bis jetzt. 'Ich muss weiter suchen, meine Momi und mein Dady suchen bestimmt schon nach mir.' Ich drehte mich um und summte vor mich hin. Es war ein Kinderlied, das hat mir meine Momi immer vor gesungen.

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