Kapitel 24

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Ich hatte es versprochen.


Dort stand er. Dort stand der Junge mit dem ich nie wieder reden wollte. Den ich nie wieder ansehen wollte, nicht mal im selben Raum wollte ich mit ihm sein. In 10m Entfernung stand Kyle. Kyle auf einem Steg. Einem Steg der beleuchtet und mit Rosenblüten bedeckt war. Kyle in einem weißen Hemd und einer schwarzen Hose. Kyle mit einer roten Rose in der Hand. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Nein es waren keine Tränen der Wut, es waren Tränen der Rührung. All das hatte Kyle für mich gemacht. Mit vorsichtigen Schritten ging ich auf ihn zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Ich kam ihm immer näher und mein Herz begann schneller zu schlagen. Nur noch wenige Meter trennten uns und einem ehrlichen Gespräch, dass hoffentlich alles klären wird. Nur noch einige Schritte und die Tränen die in mein Augen gestiegen waren, fanden ihren Weg raus. Sie liefen in Sturzbächen raus und tropften auf den Bogen hinab. 

"Hör auf zu weinen. Lächelnd siehst du noch viel schöner aus." Kyle schaute mich liebevoll an. Ich bekam keinen Ton hinaus. "Lass mich bitte erst alles erklären, okay? Unterbrich mich nicht und hör bis zum Schluss zu." Ich schaffte es nur leicht zu nicken. 

Kyle nahm meine Hand und das bekannte Kribbeln in meinem Körper fand den Weg zurück. Er führte mich den Steg weiter zu einer Fläche wo ein weißes Bett mit Tüchern aufgebaut war. Auch hierauf lagen viele Rosenblüten. Wir setzten und hin, doch ich traut mich nicht auf zu sehen. Kyle schien das zu merken, denn er legte zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich so, ihn anzusehen. 

"Schau mich an." flüsterte er beinahe. "Ich hatte das alles nicht so gewollt..." fuhr er fort. Als er merkte, dass er meine volle Aufmerksamkeit hatte, begann er zu erzählen. "Ava war meine erste große Liebe, mit ihr hatte ich alles erlebt. Als ich sie wieder sah, kamen alte Gefühle hoch. Als sie mir den einen Tag erzählt hat, dass sie dich mit deinem Freund gesehen hat, sind mir alle Sicherungen durchgebrannt. Ich hatte nicht mehr nachgedacht." Bei jedem Wort traten wieder mehr Tränen in meine Augen. "Als ich dich dann weinen gehört hab, kamen mir die ersten Zweifel und als du am nächsten Tag weg warst, wusste ich, ich hatte es verkackt. Mir wurde erst bewusst, dass ich es verkackt hatte, als es schon zu spät war. Ich wollte dich nie absichtlich verletzen. Ich wollte dich nie kaputt machen, doch das wurde mir zu spät bewusst, dass ich es schon längst getan habe. Und dafür hasse ich mich Lucy, hörst du? Ich hasse mich dafür!" Bei seinen letzten Worten wurden seine Augen glasig.. weint Kyle etwa?! Noch ehe ich den Gedanken zu ende dachte, liefen die Tränen seine Wange hinunter und tropften auf das Polster. "Ich hasse mich dafür, dass ich dich verletzt habe. Ich hasse mich dafür, dass ich die erste Frau, die mir eine Gefühl von Schwerelosigkeit gab, von mir gestoßen habe. Ich hasse mich dafür, dass ich zu spät bemerkt habe was du mir bedeutest. Ich hasse mich dafür, dass ich zu spät realisiert habe, dass ich mich in dich verliebt habe." Die letzten Worte kamen nur sehr leise aus seinem Mund und er schaute mich dabei direkt an. Kyle liebt mich? Ich war wohl zu lange leise, denn Kyle schaute mich traurig an und wollte aufstehen, doch ich hinderte ihn daran. "Es ist okay." Zuerst verstand er nicht was ich mein, doch als ich ihn dann küsste, entspannte sich sein Körper. Dieser Kuss war nicht stürmig oder lustvoll - nein, dieser Kuss war leidenschaftlich und voller Sehnsucht. 

Irgendwann löste sich Kyle von mir und stand auf. Was hatte er vor? Die Frage wurde mir beantwortet, als er Musik anmachte und meine Hand nahm. Ich kannte das Lied. Es war mein Lieblingslied. Wir tanzten bis spät in die Nacht und ich wusste jetzt wird alles gut.

You don't have to try so hard

You don't have to bend until you break
You just have to get up, get up, get up, get up
You don't have to change a single thing  


New Girl in TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt