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Angst.

Würde mich jemand Fragen wie ich das Wort Angst beschreiben oder definieren würde, würde ich nicht wissen was ich darauf Antworten sollte.

Was ich jedoch wusste war, dass ich in diesem Moment wirklich so etwas wie angst verspürte, vielleicht nicht so sehr wie es die anderen im Raum taten, aber ich hatte Angst und das vor keinem anderen als vor dir!

Mein Herz pochte wie verrückt und ich versuchte meine Atmung wieder in den Normalzustand zu versetzen. Ich war in diesem Augenblick wirklich froh darüber das ich kein Asthma oder andere Atemprobleme vorwies, anders hätte ich sicherlich einen Anfall bekommen oder wäre sofort gestorben. Schade das du mein Leben dann nicht mehr selbst beenden konntest.

Schließlich war ich ja dann bereits tot.

Tot durch Atemprobleme, das klang wirklich schräg und so sterben wollte ich natürlich auch nicht. Nicht mal durch Atemnot oder durch einen kranken Psycho der mit einem Sturmgewehr durch die Schule stolzierte und einen nach dem anderen mit Freuden abknallte.

Ich hatte nicht gewusst das du so warst.

Ich hatte nicht einmal im geringsten geahnt das du so kaputt sein könntest.

Du warst ein guter Schauspieler, ein guter Manipulierer, du hattest Talent, das musste man dir lassen.

Du warst perfekt und das wusstest du, vielleicht warst du deshalb so krank und kaputt.

Ich hätte dich retten können, davon war ich mehr als überzeugt und doch musste ich feststellen, dass ich viele Wochen zu spät zu dir gekommen war.

"Was hast du mit ihm gemacht" Flüsterte Riley wütend zu mir herüber. Wir hatten uns dummerweise das gleiche Versteck vor dir gesucht. Hinter einem der Schultische, so wie es die anderen ebenfalls getan hatten.

Ihre schwarzen Haare hatte sie zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden, das tat sie immer wenn sie wütend, nervös, genervt oder sonst etwas war. Über ihren weißen enganliegenden Pullover hatte sie eine unechte Fellweste gezogen, außerdem trug sie eine langweilige Röhrenjeans und dazu passende braune Boots.

Das wir uns hassten musste ich nicht zusätzlich erwähnen und das sie mir die Schuld wegen dem allen gab hätte ich eigentlich voraussehen müssen.

So war Riley eben.

"Bevor du aufgetaucht bist war der nie so!" Schimpfte sie weiter, während ich über ihre herablassenden Worte nur scharf die Luft einziehen konnte.

"Er war schon immer so, du hast eben nur nie bemerkt!" Zischte ich und erreichte so, dass sie endlich die Klappe hielt.

"Kinder bewahrt bitte die Ruhe!" Versuchte unsere Lehrerin, ich glaube sie hieß Mrs. Denver - ich war noch nicht allzu lange hier und Lehrernamen standen wirklich nicht auf meiner "Die-muss-ich-unbedingt-lernen"-Namensliste -, die schreienden und ängstlichen Schüler unserer Klasse zu beruhigen.

KINDER.

Wir waren keine Kinder mehr, wir waren in der Oberstufe, so betitelt zu werden hatte wirklich keiner von uns verdient.

Als wäre das jetzt wirklich das größte Problem.

Wir hockten zusammengekauert im hinteren Bereich des Raumes, hinter den umgekippten Tischen die ein paar andere zum Schutz aufgestellt hatten. Als wenn das wirklich etwas gebracht hätte, wenn du es gewollt hättest, dann wären diese Tische kein Hindernis für dich gewesen um uns zu töten.

Natürlich beruhigte sich keiner nach den Worten von der noch so jungen und Unerfahrenen Lehrerin, deren Stimme bei ihren Beruhigungsversuch so dermaßen vor Angst gezittert hatte. Sie war nicht dafür geschaffen in dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren. Die einzigen, die noch halbwegs einen klaren Verstand besaßen waren Riley und ich.

TRUST ME BABEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt