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"Hass mich nicht!" Flüstertest du mir zu und ich eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über meine Wange.

Wie könnte ich dich jemals hassen wenn du mich aus solch verletzten Augen ansahst, mit lauter schmerz und Kummer.

Wie könnte ich dich jemals hassen wenn ich immer noch dieses unglaubliche Gefühl verspürte wenn ich nur wusste das du in meiner Nähe warst.

Wie könnte ich dich hassen wenn das einzige was mir noch im Leben wichtig war du warst.

Ich konnte es nicht und es war klar das dir das in diesem Moment auch bewusst wurde.

Ohne Vorahnung und ohne das ich daran hätte daran hindern können zogst du mich zu dir und presstest sanft deine Lippen sanft auf die Meine. Anfangs war der Kuss vorsichtig und als du bemerktest, dass ich mich nicht dagegen sträubte wurde er fordernder und intensiver. Dieser Kuss war der beste den wir zusammen bisher gehabt hatte und ich war froh das ich dich zuvor nicht von mir gestoßen hatte. Er war mit so viel verlangen, so viel Verzweiflung, Schmerz und Liebe geladen das ich gar nicht anders konnte als mich auf diesen einzulassen. Du warst schon immer ein guter Küsser gewesen, dieser jedoch übertraf alles.

Keuchend lösten wir uns voneinander. Ich hatte völlig verdrängt das du zuvor unschuldige Menschen getötet hattest, ja ich hatte es nur wegen diesem Kuss einfach vergessen, doch als du mich los liest begriff ich wie falsch das alles gewesen war.

Erschrocken ging ich ein paar Schritte zurück, Panik über kam mich und ich bemerkte wie ich zu schwitzen begann.

Was hatte ich nur getan?

Ich hatte einen Mörder geküsst.

"Es tut mir so leid" Sagtest du als du bemerktest das ich wieder vor dir zurückgewichen war, aber ich war es nicht bei der du dich entschuldigen solltest, es waren die Familien der Opfer, die du allesamt auf dem Gewissen hattest, obwohl ich wusste das diese Entschuldigung die Toten nicht wieder zurück bringen würde "Aber ich muss das tun, ich habe schon so lange drauf gewartet, ich wusste nicht das so ein wundervoller Mensch wie du existieren würdest" Deine Worte waren sanft, aber sie prallten bei mir nur ab. Ich strafte mich genug mit den Vorwürfen es zugelassen zu haben das du mich geküsst hattest.

Ich war noch nicht bereit gewesen.

Und ich hatte gedacht ich wäre diesbezüglich stärker.

Du griffst nach meiner Hand und bevor ich realisieren konnte und sie wegziehen konnte hattest du diese schon gepackt.

"Ich werde nicht beenden was ich angefangen habe und wir beide werden nicht eher gehen bis ich das beendet habe!" Sagtest du, während du mich mit deinem groben Griff hinter dich her zogst und in deiner Stimme schwang eine unglaubliche schärfe mit, welche keinen Widerspruch duldete.

Wir hatten uns bisher im dritten Stock befunden, nun liefst du mit mir hinunter in den dritten. Du gingst mit schnellen Schritten durch die leeren Flure, den Blick starr geradeaus gerichtet.

du hattest dein Ziel schon vor so langer Zeit vor Augen gehabt. Selbst wenn ich Wochen, Monate oder gar Jahre vorher gekommen wäre, es wäre immer noch zu spät gewesen. Du warst schon seit du klein warst kaputt, gebrochen und selbst da hätte ich dir nicht helfen können, dies wurde mir soeben bewusst. Ich hatte diese kälte in deinen Augen gesehen und diese bekam man nicht vor zwei oder drei Jahren.

Du schubstest mich in einen Raum und ich erblickte in Fremde ängstliche Augen. Ich war noch nicht allzu lang an dieser Schule das ich alle Gesichter kannte oder sie mir gemerkt hatte. Es war einfach zu viel gewesen.

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