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Flughafen
Er nahm sich ein Taxi. Was anderes blieb Kai auch eigentlich nicht wirklich übrig. Er hatte keine Verwandte oder Freunde mehr hier und selbst wenn er welche gehabt hätte, sicher hätten diese ihn nicht abgeholt.

Es war schon ziemlich lange her das hier gewesen war. Seit damals hatte er sich nicht mehr in diesem Land blicken lassen. Er war abgehauen, nicht weil er es wollte, sondern weil er es musste.

Ihm war klar gewesen das er durch diese Tat mit Fallons Vater viel verlieren würde, aber um ehrlich zu sein war ihm all das Wert gewesen. Er hatte das Monster aus ihrem Leben entfernt und es war ihm egal das sie sich nicht einmal dafür bedankt hatte. Er war nur enttäuscht darüber gewesen das sie auf einmal Angst vor ihm gehabt hatte. Nun, wahrscheinlich war dies die falsche formulieren gewesen. Er war enttäuscht darüber das sie nun umso mehr Angst vor ihm hatte, denn Angst, hatte sie schon immer irgendwie vor ihm gehabt.

Um ehrlich zu sein hatte selbst dies ihn nicht sonderlich gestört und da er wusste das sie nun in Sicherheit vor ihrem Vater war und die Bullen ihm dicht auf den Fersen waren, war er verschwunden.

Ganze zwei Jahre, in denen er stets immer wieder an Fallon denken musste, hatte er in Australien verbracht. Auf einer Farm, welche sein Leben nicht langweiliger hätte gestalten können. Zumindest hatte er Muskeln gewonnen und Erfahrungen sammeln können.

Zwei Jahre jedoch waren eine lange Zeit, wenn man bedachte das er in dieser Zeit Fallon umso mehr lieben gelernt hatte.

Er war jedoch nicht ohne Grund zurückgekehrt. Er hatte Fallon geschworen sie zu beschützen, vor allem und jedem. Er hatte sie schon einmal vor einem Monster gerettet, nun würde er das nächste aus ihrem Leben entfernen.

Er trat den Weg zum Taxi an.

Bis eben war noch damit beschäftigt gewesen in einen der kleinen Fernsehr zu blicken, welche überall am Flughafen angebracht worden waren. Der Nachrichtensprecher hatte von einer Schule gesprochen, welche von einem Amokläufer belagert wurde. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, ließ sich aber nicht weiter darauf ein und lief weiter zum Taxi.

"Zur Hellstonestreet bitte" Sagte er zu dem Taxifahrer und beförderte sein Gepäck in den Kofferraum, um sich anschließend hinter den Taxifahrer auf den Rücksitz zu setzen.

"Sind sie zum ersten mal hier?" Fragte der Taxifahrer. So wie es aussah hatte er einen von den Gesprächigeren erwischten, was ihn jedoch nicht sonderlich störte. Er war schon immer offen und sehr charmant gewesen, weshalb die meisten sein wahres Ich nie wirklich gesehen hatten. Er war, wie Fallon ihn damals oft an den Kopf geworfen hatte, ein wirklich guter Manipulierer und die Zeit auf der Farm hatte dieses Talent sogar verbessert.

"Ich komme von hier" Erklärte er dem Taxifahrer offen "Ich muss sagen das sich die Stadt nach zwei Jahren schon ziemlich verändert hat" Es hatte sich wahrlich viel geändert, Häuser standen dort wo damals nur leerstehende Gebäude standen oder sich unbenutzte Fläche befunden hatte. Er fand es schade das es sich so entwinkelt hatte, aber er musste damals weg. Es hatte keinen anderen Weg gegeben.

"Ja Tatsächlich, seit der neue Bürgermeister vor zwei Jahren gewählt wurde hat sich wahrlich einiges getan. Ich finde es nicht sonderlich schlimm. Es sind viele junge Menschen zu uns gezogen. Langsam bekommt die Stadt wieder Leben" Damals war die Stadt ziemlich verlassen gewesen, kaum jemand war auf der Straße. Heute jedoch schien es viel belebter als sonst zu sein.

Es erfreute ihn nicht sonderlich, da er doch die Ruhe mehr genoss als das Laute und chaotische, wobei er bei einer eine Ausnahme machte.

Fallon war immer das Mädchen gewesen, was für ihn stetig das Chaos und das Laute verkörpert hatte und trotzdem war sie für ihm wohl das beste Geschenk was die Welt für ihn hätte machen können. Auch, wenn Fallon ihm selbst noch nicht einmal gehörte.

Er brauchte gar nicht fragen wer der neue Bürgermeister dieser Stadt war, der Taxifahrer schien in diesem Punk wohl seine Gedanken gelesen zu habe.

"Malcom Fontain, seit das mit seinem Vater passiert ist hat er ein ziemlichen Bonus bekommen, nicht das er diesen gebraucht hätte. Sicher wäre er auch so zum Bürgermeister gewählt worden. Seine Mutter und seine Schwester sind dann auch ans andere Ende der Stadt gezogen, nicht das dies was gebracht hätte. Wenn der Killer auch sie hätte holen wollen, dann wären sie nicht einmal dort sicher gewesen" Plapperte der Taxifahrer munter weiter, unwissend davon das er mit seinen doch recht abfälligen Worten, den, sowieso schon gereizten, Kai umso wütender machte "Aber Glück scheint die Familie nicht sonderlich zu haben. Haben sie von dem Amoklauf in der Schule gehört?" Stumm nickte er, da er wusste das, wenn er etwas gesagt hätte, sicherlich nichts gutes bei herausgekommen wäre "Die Schwester unseres Bürgermeister scheint mitten im geschehen zu sein, deshalb machen die wahrscheinlich auch so einen aufstand im Radio und Fernsehen"

Kai war froh darüber das der bärtige Mann endlich in die verlangte Straße einbog.

Auch wenn er von außen hin einen vollkommen neutralen eindruck machte, kochte er doch innerlich vor Wut. Er verstand es nicht wie ein einzelner Mann, der allem anschien doch von überhaupt nichts eine Ahnung hatte, so dermaßen unverschämt über all die Dinge sprach die geschehen waren und gerade geschahen.

"Aber ihr Bruder ist wirklich ein guter Bürgermeister. Es ist eine Schande das er solch ein Mädchen zur Schwester bekam" Der Fahrer hielt den Wagen vor der steinern Mauer, da Kai ihn bewusst in eine Sackgasse glotzt hatte. Der Taxifahrer drehte sich zu Kai herum und war sehr darauf bedacht, dass dieser bei seinen nächsten Worten auch wirklich zuhörte "Wussten sie das dieses Mädchen, was so viel pech in die Familie brachte, eigentlich gar nicht wirklich zur Familie gehört" Der Mann drehte sich wieder nach vorn und schien den Fahrpreis zusammenzurechnen, während Kai nach diesen Worten nun vollends die Beherrschung verlor.

Erstaunlich ruhig kramte er aus seiner Hosentasche die Kopfhörer, welche er sich noch am australischen Flughafen gekauft hatte und entfädelte diese gekonnt.  Generell sah bei Kai alles elegant aus. Es war seine Art innerlich total aufbrausend zu sein und von außen hin stets den ruhige und charmante Kerl abzugeben.

"Das macht dann 45,40" Informierte ihn der Fahrer, der allem anschien nach nun genug Dreck ausgetratscht hatte.

Blitzschnell beugte sich Kai nach vorne umschlang mit den Kopfhörer den Hals des Taxifahrers und begann anschließen diesen damit zu erwürgen.

"Was glauben sie wer sie sind das sie so über Menschen und deren Leid sprechen können. Was glauben sie was dieses Mädchen alles durchmachen musste?" Zur Antwort kam nur ein röcheln des Fahrers. Es befriedigte Kai sichtlich das dieser so wegen ihm litt. Er hatte diese Gefühl auch bei dem Vater Fallons verspürt, von welchem er nun wusste das dieser nicht einmal ihr richtiger Vater gewesen war. Er beugte sich noch weiter nach vorne und flüsterte dem doch schon recht in die Jahre gekommenen Mann leise ins Ohr "Ich bin der Killer der damals den Vater umbrachte und ich werde auch sie umbringen und den Amokläufer, denn jeder, der meiner Fallon auch nur ansatzweise schadet, verdient den Tod!" Und mit diesen kalten Worten, welchen einer Schauer über den Rücken des Alten fahren ließ, zog er kräftiger an den Kopfhörern. Bis der Mann vor ihm keiner Geräusche mehr von sich gab oder sich gar bewegte und die Kopfhörer schließlich auseinander rissen.

Gleichgültig stieg er aus. Er hatte viele Menschen auf dem gewissen, schon bevor er Fallon gekannt hatte, hatte er gemordet, doch seit Fallon in seinem Leben existierte, hatte er einen Grund um zu töten. Und bei diesem Grund, genoss er es sogar umso mehr...

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