TRUST ME BABE

(8)

Als ich Shane erblickte verspürte ich das erste Mal wirklich Erleichterung, er hatte bestimmt Hilfe angefordert, sodass du endlich mit deinem Racheakt aufhören würdest.

"Shane mein Freund, wie schön das du auch zu unserer kleinen Party erschienen bist" Spottetest du und mit einem verwunderten Ausdruck im Gesicht sah ich zu dir auf.

Kanntet ihr euch etwas?

Wusste Shane von deinem Plan?

War er vielleicht sogar so etwas wie dein Komplize?

Ich verwarf diese Theorie schnell, ich kannte Shane und ich war mir sicher das er einer der wenigen Menschen war, welche nicht zu so etwas im Stande waren, andererseits hatte ich das von dir anfangs auch gedacht...

"Wie du siehst haben unsere Sitzungen nicht wirklich was gebracht, ich bin immer noch der Alte und spaß habe ich auch" Du begannst laut zu lachen und mit einem provozierenden Blick sahst du ihn an, während er dich mit einem teils entsetzten aber auch teils enttäuschten Blick ansah.

Ihr beide musstet euch getroffen haben und vielleicht habt ihr sogar über deine Probleme geredet.

Warst du jetzt stolz darauf Shane zu zeigen wie sehr er doch bei dir versagt hatte?

Warst du wirklich so kaltherzig?

Abwechselnd sah ich von dir zu Shane und ich hatte das Gefühl das ihr euch beide einem Blickduell hingabt welches keiner von euch beiden gewinnen würde und Shane war es, der dies als erste begriff und sich von dir abwendete.

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und blieb schließlich unmittelbar vor mir stehen.

"Ich frage dich noch einmal Fallon, was. machst. du. hier?"

"Würdest du dich freuen wenn sie tot wäre Shane, sei lieber glücklich das sie einer der wenigen sein wird die überleben werden" Sagtest du spöttisch und für dieses Kommentar hätte ich dich am liebsten geschlagen. Erst warst du so unglaublich liebevoll und jetzt trautest du dich nicht einmal zu sagen das du mich liebtest?

Du sagst du wärst stark, aber in Wirklichkeit warst du nur ein schwacher kleiner Junge, welcher irgendwann aufgehört hatte zu denken und wirklich zu leben.

"Es ist nicht gut wenn sie hier ist Dylan, überlass sie mir damit ich sie raus bringen kann" Sprach nun Shane wieder zu dir gewandt und besitzergreifend legtest du den Arm um mich, welchen ich in binnen weniger Sekunden wieder abschüttelte.

"Was weißt du über sie was ich nicht weiß?" Lachtest du erneut, was mich dazu veranlasste einen Schritt in Shanes Richtung zu gehen.

Du wusstest gar nichts.

Nicht das entschiedenste was in meinem Leben wichtig war und das du nun so abfällig über mich zu sprechen schienst, als wäre ich dein Besitz, ließ dich auf eine merkwürdige Art und Wiese unattraktiv wirken. Zum ersten Mal seit dem ich dir begegnet war fragte ich mich warum ich mich ausgerechnet in dich verliebt hatte. Es hätte jeden treffen können, aber du bist es gewesen.

Es war nur klar das Shane über meine Vergangenheit sprach, die er sicherlich aus meiner Akte kannte und irgendwie fühlte es sich merkwürdig an das er von einer Sache wusste die ich nur ungern, wenn auch gar nicht, preisgab. Es war eine Sache die ich tief in meinem inneren verstauen wollte und doch schien sie mir immer und immer wieder über den Weg zu laufen.

Man sagte doch immer man solle seine Vergangenheit hinter sich lassen, aber die Vergangenheit die mir widerfahren ist konnte man nicht so einfach vergessen und hinter sich lassen. Sie würde wie ein Brandmal und Narben für immer an mir haften.

"Sie bleibt bei mir, Punkt!" Zischtest du nun und zogst mich wieder zu dir zurück.

Erst jetzt begriff ich das deine kalten Worte sich nicht gegen mich sondern gegen Shane richteten, es schien so als ob ihr beide euch nicht wirklich besonders gut leiden konntet.

Die Tatsache das du zuvor schon unzählige Schüler getötet hattest schient ihr beiden in diesem Augenblick völlig ausgeblendet zu haben, als wenn in diesem Moment nur du, er und euer Streit existieren würde.

Plötzlich lief ein Junge aus einem der Klassenräume und als er uns erblickte schien er irgendwie etwas zu erleichtert zu sein.

"Mr. West, endlich sind sie da, bitte helfen sie uns!" Rief der Junge dennoch leicht verzweifelt und Shane, der dich anscheinend durschaut hatte was du als nächstes vorhast, schrie den blonden Jungen lautstark an.

"LOS JUNGE, ZURÜCK IN DEN RAUM!"

Doch es war bereits zu spät, du hattest blitzschnell die Pistole gezückt, auf den Jungen gezielt und ohne irgendein Zeichen der Sold oder des Zögerns, hattest du kaltherzig abgedrückt und den Jungen perfekt getroffen, sodass dieser mit weit aufgerissenen Augen zu Boden viel.

Erschrocken presste ich die Hand auf den Mund, ich wusste das du schon schlimmeres getan hattest, aber aus irgendeinem Grund empfand ich diese Tat als die grauenvollste. Der Junge hatte sich so gefreut Shane zu sehen, in seinen Augen war Hoffnung gewesen und du hattest ihn einfach ohne mit der Wimper zu zucken einfach erschossen.

Wie konntest du nur so unsagbar skrupellos sein?

Klar hatten sie dich gemobbt, schikaniert und dir das Leben zur Hölle gemacht, aber den Tod hatten sie deswegen noch lange nicht verdient.

"Wie schaffst du es bei seinen Taten nicht zu zerbrechen?" Fragte mich Shane schließlich, anscheinend musste auch er das Geschehen erst einmal verarbeiten, während du immer noch mit einem verächtlichen Blick auf den Toten starrtest.

"Ich bin schon zerbrochen" Flüsterte ich leise, aber noch so laut das es die Beiden verstehen konnten. Verwundert drehtest du deinen Kopf in meine Richtung, ich war mir sicher das ich nun deine vollste Aufmerksamkeit auf mir hatte "Noch einmal zu zerbrechen, dass würde ich nicht überstehen" Es war sicherlich keine Antwort die Shane erwartet hatte, wenn es den überhaupt eine Antwort gewesen war, aber ich wusste nicht wie ich anders auf seine Frage hin antworten sollte.  Denn die Wahrheit war, ich wusste es nicht, nein, eigentlich wusste ich es schon, aber es lautauszusprechen würde selbst für mich unglaublich unglaubwürdig klingen.

Ich liebte dich und deswegen ertrug ich es, mehr oder weniger.

"Genug mit dem Geplauder Shane, schön das wir uns getroffen haben, aber Fallon und ich müssen weiter" Unterbrachst du die drückende eingetretene Stille, die wie ein Schatten auf uns zu liegen schien "Ich will ja nicht die Spannung vorwegnehmen, aber wir beide haben noch wirklich viel zu tun" Und mit diesen Worten entsichertest du erneut seine Pistole. Shane, der damit alles andere als gerechnet hatte, hatte nicht einmal die Zeit seine eigene Waffe zu ziehen und so trafst du sein Bein. Das du ihn nicht umgebracht hättest war mir schon von anfangs an bewusst gewesen, aber das du es wirklich nicht getan hattest schien mich wirklich zu erleichtern.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht sank Shane auf den Boden und erschöpft lehnte er sich gegen die Wand, doch bevor das geschah risst du noch ein Stück deines Shirts ab und warfst ihm dieses hin.

Shane wusste sofort was er damit anfangen sollte und band damit das Bein, damit er nicht verbluten konnte.

In diesem Moment waren Shane, als auch ich darüber erstaunt das ausgerechnet du zu solche einer Geste fähig warst.

"Wir wollen doch nicht das du uns beiden wieder in die Quere kommst, aber sterben sollst du heute jedenfalls nicht. Bete darum das dich jemand findet Shane!"