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Fünf Wochen zuvor

"Du solltest dich nicht mit ihm abgeben" Meinte Emma flüsternd zu mir, während sie Dylan argwöhnisch dabei beobachtete wie er gerade dabei war an der Tafel eine Chemie-Aufgabe zu lösen.

Die blonde Klassensprecherin hatte sich quer über den halben Tisch gelegt, nur damit sie mir diese äußerst unnötige Information zukommen lassen konnte.

"Ich weiß du bist neu und hast noch nicht so viele Freunde, aber er" Sie zeigte mit ein Kopfnicken in Richtung Tafel "Ist nicht gerade jemand den man sich zum Freund wünschen sollte, er ist, wie soll ich sagen...ziemlich seltsam"

"Und ich bin mir sicher das Fallon sich ihre Freunde selber aussuchen kann, meinst du nicht auch Emma?" Hasserfüllt durchbohrte der Blick Dylans den von Emma und erschrocken fuhr sie zusammen und setzte sich eilig zurück auf ihre Platz.

Ich saß neben Dylan in der hintersten Reihe, nur ein schmaler Gang trennte uns von Emma und Gina, da Gina jedoch Heute nicht da war musste sie allein klar kommen.

"Verstehst du jetzt warum sie mir so auf den Geist geht, sie mischt sich einfach in Angelegenheiten ein die sie einfach verdammt nochmal nichts angeht" Zischte Dylan verächtlich. Woraufhin ich nur stumm nicken konnte.

In diesen Situationen, in der Situation wo er so unglaublich gereizt war sollte man ihn nicht wiedersprechen, aber ich hatte in diesem Moment auch wirklich nicht den Grund an seinem Standpunkt irgendetwas auszusenden. Ich war definitiv seiner Meinung.

"Die hinterste Riehe, gibt es irgendetwas was sie uns allen mitteilen möchten?" Fragte der grauhaarige Lehrer streng und richtete sich seine Brille, wahrscheinlich versuchte er so noch autoritärer zu wirken, woran er, durch sein blau-gelb kariertes Hemd, kläglich scheiterte.

Schnell schüttelte ich den Kopf und Dylan ließ aus zusammengepressten Lippen ein knappes "Nein!" erklingen.

Die restliche halbe Stunde schwiegen wir, Dylan weil er immer noch unsagbar wütend über Emmas Kommentar war, was ich auch mehr als verstehen konnte und ich, weil ich einfach mit dieser verdammten Chemie-Aufgabe nicht klar kam.

Warum konnten wir jetzt nicht einfach Politik oder so haben, da hatte ich wenigstens noch "etwas" Ahnung. Für Wirtschaft war ich auch noch zu haben.

"Ach verdammt was für einen Scheiß mach ich hier eigentlich!? Am Ende ist das eh wieder alles falsch!" Schimpfte ich und warf meinen Stift unsanft auf den Tisch.

Dylan grinste belustigt zu mir herüber, zumindest hatte er jetzt keine schlechte Laune, dass er mich damit nur noch wütender machte brauchte ich glaube ich nicht zu erwähnen.

Ich war jetzt schon anderthalb Wochen an dieser Schule, hatte ein paar Auseinandersetzungen mit Riley gehabt und war nur einmal deshalb beim Direktor gewesen. Meine Mutter hatte natürlich gemeint das es einmal zu viel sei und das sie geahnt hätte, dass ich zurück in alte Muster fallen würde, aber so schnell konnte sich doch keiner ändern. Außerdem war ich auf der alten Schule mindestens dreimal in der Woche beim Rektor gewesen, also war das, mehr oder weniger, auch ein Fortschritt für mich.

Dylan war, so traurig es auch klingen mochte, mein einziger Freund.

Er war nicht sonderlich beliebt und das ich mit ihm abhing schienen die anderen nicht besonders zu mögen, weshalb ich zum Loser der Schule erklärt wurde und das ich gegen Riley ankam schien die anderen ziemlich zu beängstigen.

Es störte mich nicht mit Dylan befreundet zu sein, aber manchmal da...

Einerseits genoss ich seine Gesellschaft wirklich, immer wenn ich ihn sah wurde mir warm ums Herz, in gewisser Weise fühlte ich mich schon nach so kurzer Zeit so sehr zu ihm hingezogen. Andererseits benahm er sich manchmal unglaublich seltsam, es steckte so viel Wut in ihm und manchmal da machte er mir einfach Angst.

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