Geschichten

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Als ich aufwachte, saß der Prinz neben mir im Bett, während er mir abwesend übers Haar strich. Er hatte, passend zu seinen Augen, eine smaragdgrüne Tunika an. Obwohl er mir direkt ins Gesicht sah schien er nicht zu bemerken, dass ich wach war, weshalb ich seine Hand nahm, diese mir auf die Wange legte und mich an sie schmiegte. Er sah mich an, als wäre ich ihm etwas wert und sagte: „Oh, du bist schon wach?" Er klang ehrlich überrascht. Die Silberzunge brachte mich leicht aus der Fassung, doch durfte ich mich von ihm nicht einwickeln lassen.



Ich sah ihm in die leuchtend grünen Augen. Obwohl ich nichts außer Hass für ihn empfinden wollte, konnte ich mich den Gefühlen für Loki, die mich mit dem Erinnerungsstrom eingeholt hatten, nicht erwehren. Unsicher was ich empfinden sollte, beschloss ich mich abzulenken und Loki etwas auszufragen. Ich musste unbedingt wissen seit wann Thor der König war und was mit Odin geschehen war.



„Ja.", antwortete ich mit einem warmen Blick Loki, auf seine überraschte Feststellung. „Ich habe eine Bitte." Er wirkte etwas misstrauisch, nickte aber und bedeutete mir dann zu reden. „Erzähl mir von dir und mir und was während meiner Abwesenheit passiert ist." Ich hatte nicht vor ihm zu erzählen, dass mich meine Erinnerungen eingeholt hatten, denn ich konnte nicht riskieren ihm im Weg zu stehen, so dass er mich loswerden musste.



„Unsere Beziehung......", er sah nachdenklich an die Wand und lachte leise, während sein Mund sich verzog. „Sie war.... oder besser ist sehr liebevoll und ausgeglichen." Er haderte mit seinen Worten, was man ihm ansehen konnte. „Ich habe dich das erste Mal getroffen als wir beide noch Kinder waren. Ich war ungefähr 16 Jahre. Es war, wie sonst auch, ein sonniger Tag in Asgard. Ich versteckte mich vor Thor, weil er sich wegen einem Streich, ich glaube ich muss nicht erläutern, dass ich diesen wirklich begangen hatte, rächen wollte. Danach war er ganz verrußt gewesen." Er sah mich belustigt an, als er an seine Kindheit dachte. So wie ich mir die Erinnerung ins Gedächtnis rief, begann ich zu kichern. Der jetzige König von Asgard hatte wirklich lustig ausgesehen. Loki sah mich fragend an. „Ich versuche es mir gerade vorzustellen. Thor extrem verrußt."



Er küsste mich. Er sah mich 7nglaublich liebevoll an. „Es gefällt mir wenn du kicherst..... Auf jeden Fall war ich weggerannt und hatte mich ins Dorf begeben, weil es Thor dort schwerer fallen würde mich zu finden, da ich mich besser auskannte als er. Ich rannte durch die Straßen und versteckte mich in einer engen Seitengasse und lauschte auf die lauten Schritte Thors. Es dauerte nicht lange bis diese verklungen waren und sobald ich Gelegenheit fand mich umzusehen, tat ich das auch. In der Ecke der Seitengasse, kauerte ein kleines blondes Mädchen, welches nicht älter war als 13 Jahre. Du." Er sah mich mit warmem Blick an. „Du hast mir erzählt, welches traurige Schicksal dich ereilt hatte." „Bitte erzähle es mir nicht. Es klingt unheilvoll und ich möchte mich lieber selber daran erinnern oder gar nicht." Natürlich wusste ich was mir passiert war. Meine Mutter war bei meiner Geburt gestorben und ich war 8 Jahre alt gewesen, als vor meinen Augen mein Vater getötet wurde. Seitdem hatte ich auf der Straße gelebt, wo ich mich selbst mit Diebstahl und betteln über Wasser halten musste. „Wenn du das bevorzugst, dann in Ordnung." Er strich mir sanft über die Wange.



Warum war dieser hinterlistige Prinz auf einmal so sanft und herzlich zu mir? Wollte er mich manipulieren oder war es ihm ernst, denn obwohl ich wusste er konnte sich verbiegen wie kein Anderer, wollte ich glauben es wäre ihm ernst. Ich wünschte es mir so sehr wie nichts Anderes, nach dem ich jemals gestrebt hatte. „Was geschah weiters?"



„Du warst halb verhungert. Als ich auf dich zu kam, wichst du zurück, weil du Angst hattest. Du hattest verweinte Augen, lagst halb tot auf dem harten Stein. Als du mich erkannt hattest, warst du nicht mehr verschreckt, dennoch unmöglich frech. Du brachtest mich zum schmunzeln, weil davor niemand außer Thor und seine Gefährten es gewagt hatte, so mit mir zu reden. In dem Moment in dem du mir das erste Mal in die Augen saßt, wusste ich, ich würde dich niemals wieder gehen lassen." Nun war es um mich und meine Selbstbeherrschung geschehen. Er hatte nicht gelogen. Es war alles genauso abgelaufen wie er es geschildert hatte, doch kitschiger, was, wenn ich ihn nicht so geliebt hätte, furchtbar für mich geklungen hätte.



Ich stützte mich mit den Ellbogen links und rechts von ihm ab und begann ihn stürmisch zu küssen. „Ich lieb dich, Amora.", stöhnte Loki in den Kuss. Ich erstarrte, weil ich nicht glaubte, was ich gerade gehört hatte. Sobald mein Geliebter gemerkt hatte, wie ich mich versteifte, lehnte er sich zurück und sah mir in die Augen. „Ich...... Ich liebe dich auch.", entgegnete ich und begann abermals ihn zu küssen.







Loki vs. The EnchantressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt