Der Dritte Bruder

45 3 0
                                    

Hi :)

Es tut mir so leid, dass ich nie daran denke etwas hier hochzuladen. Eigentlich mag ich FF.de viel lieber, als Wattpad, deswegen lade ich alles dort hoch. Ich werde derweil alles hochladen, was ich bis jetzt geschrieben habe, damit ihr am neuesten Stand seid. Das heißt aber auch, dass ab sofort kürzere Kapis kommen, weil ich hier die meisten Kapis zusammenfasse, damit ihr mehr zu lesen habt.

L.G. EugenieEve

_____________________________________________________________________________

„Du bist abwesend.", riss mich Libris' Stimme aus meinen Gedanken. „Wie bitte?", meinte ich. „Du scheinst mit deinen Gedanken woanders." Ich sah die Zofe verständnislos an. Sie seufzte. „Hast du Interesse daran, darüber zu reden?" „Wieso sollte ich darüber reden wollen?", fragte ich. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. Ich machte mich wieder daran das Bett herzurichten. Thor hatte wirklich keinen Sinn für Ordnung, zwar hatte ich das früher schon gewusst, doch jetzt wurde es mir erst wirklich bewusst.

In den letzten Wochen hatte ich mich daran gewohnt, als Zofe zu arbeiten. Hin und wieder allerdings war es eine Herausforderung für mich, denn trotz allem widerstrebte es mir, diese Art von Arbeit zu verrichten. Ich sah es, als erniedrigend an, weswegen ich nicht verstand wie Libris diese Arbeit freiwillig machen konnte. Die meiste Zeit schwiegen wir uns einfach nur an. Ich hatte auch nicht wirklich Interesse daran ein Gespräch mit ihr zu beginnen, doch sie war neugierig gewesen, was Loki und mich anging, wusste sie doch, dass ich mit ihm verlobt gewesen war. Ich hatte ihr jedes Mal aufs Neue gesagt es ginge sie nichts an und für mich war dieses Thema damit erledigt. Sie schien jedoch unzufrieden, was mich nicht im mindestens interessierte. Sollte sie doch darüber bis zur Besinnungslosigkeit nachdenken, es war mir egal. Tratschen war normal für die Dienerschaft, jedoch schien Libris etwas für Loki übrig zu haben, denn sie war besonders hartnäckig. Vielleicht hatte er sie gehabt.

Doch es war mir gleichgültig. Ich hatte wichtigere Probleme. Ich musste heraus finden was geschehen war, während ich fort gewesen war. Die letzten Wochen hatte ich immer wieder von neuem versucht Thor in ein Gespräch zu verwickeln um mich über die Geschehnisse während meiner Abwesenheit zu erkundigen, jedoch war der neue „König" weder gewillt mir eine Frage zu beantworten noch eine Unterhaltung zu führen. Warum war Loki nicht zum König gekrönt worden? Odin musste doch gewusst haben, dass Loki um ein Vielfaches klüger war, als sein Bruder. Doch Thor hatte davon gesprochen Loki hätte ihn verraten. War das der Grund gewesen, weswegen der ältere Odinson mich zurückgeholt hatte? Hatte er herausgefunden, was Loki getan hatte-dass er mich verraten hatte? War Odin wirklich durch ein Dunkelelfenschwert gestorben? Ich wusste es würde nur zu Vermutungen führen, wenn ich meine eigenen Schlüsse zog.

Ich seufzte. Frustration stand bei mir im Moment an erster Stelle. Ich konnte die Handlungen Loki's nicht nachvollziehen. Als wir noch Kinder gewesen waren, hatten wir uns gegenseitig und dem Personal immer gerne Streiche gespielt. Auch als wir älter waren, hatten wir so manche Taten begangen, welche sich im Nachhinein als schwerwiegend erwiesen hatten. Aber, dass Loki sich in den Wahnsinn hinein steigern würde, war für mich völlig unvorhersehbar gewesen.

Eine Stimme ließ mich aus meinen Gedanken auftauchen. „Amora. Wir haben zu tun. Arbeite weiter." Ich lächelte angespannt. Irgendwann würde ich sie mit Vergnügen eine Klippe hinunterspringen lassen.

Doch nicht nur Loki hatte sich verändert. Svartalfheim hatte mir gezeigt wie wichtig es war niemandem außer sich selbst zu vertrauen. Ich hätte niemals gedacht, dass Loki mich im Stich lassen würde. Er war immer ehrlich zu mir gewesen. Hatte ich zu mindestens gedacht. So langsam glaubte ich, dass hinter den Legenden der Sterblichen mehr als pures philosophieren steckte.

Mit einem donnern ging die Tür zu Thors Gemächern auf. Kein anderer als der König selber stapfte herein. Er war wie ein Elefant, kam mir in den Sinn. Groß und laut. Bei diesem Gedanken konnte ich nicht anders als zu lächeln.


„Amora.", donnerte Thor. Er legte seinen Umhang ab und warf ihn unordentlich auf einen der gepolsterten Stühle, welche an einem niedrigen Tisch standen und ließ sich auf das gegenüberliegende Sofa sinken. Als er erneut sprach, legte er seine Füße auf die Glasfläche des Tisches. „Geh' und such' Sif. Sag' ihr ich muss sie in einer dringlichen Angelegenheit sprechen, achte jedoch darauf, dass euch niemand sieht." Seine stechend blauen Augen wandten sich von dem Moment an von mir ab, als er mir meinen Auftrag erteilt hatte. Nun ließ er seinen Kopf nach hinten sinken und schloss die saphirblauen Iriden. All das beobachtete ich mit einer neutralen Miene, welche von dem Gefühl begleitet wurde, alles wäre wie es vor meiner Verbannung gewesen war. Jedoch würde dies niemals der Fall sein.

Ich zögerte.

„Worauf wartest du?", fragte mich Thor. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie Libris mich ermahnend ansah. „Könnten wir unter vier Augen reden?", fragte ich den „König". „So soll es sein." Er nickte Libris zu und sie verließ die Gemächer Thors. „Euer Bruder scheint nichts Gutes im Schilde zu führen. Es war mir, als ich hätte ich ihn davon reden hören Euch ein Leid anzutun." Er sah mich irritiert an. „Er wäre genauso wenig in der Lage mir ein Leid anzutun, wie es ihm möglich wäre, dir eines anzutun. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen." Ich wusste worauf er hinaus wollte, doch stellte ich mich dumm. „Warum sollte er mir nichts anhaben können?"

„Du magst es vielleicht nicht mehr in Erinnerung haben, jedoch hatte mein Bruder eine äußerst innige und intensive Beziehung zu dir gepflegt bevor du verbannt wurdest. Es würde mich nicht wundern, wenn du, neben unserer Mutter Frigg, die einzige bist, die er wirklich liebt. Und nun geh'. Ich möchte, dass du meinen Auftrag ausführst. Und!", rief er, als ich mich der Tür zuwandte. „Ich fordere erneut, nur um es klarzustellen, Diskretion. Man könnte auf falsche Gedanken kommen."

„Zum Beispiel, dass Ihr Euer Bett mit ihr teilt, Eure königliche Hoheit?", entwich es mir unbeabsichtigt. Ich verfluchte mich sogleich selbst. Die Saphire blitzten mir wütend entgegen, jedoch ging er darauf ein. „Das wäre eines dieser Dinge. Und jetzt, verschwinde endlich."

Ich verzog, mich schnaufend und ging Sif suchen. Ich entdeckte im Hof. Sie war mitten in einer Trainingseinheit und versprach mir, sie würde nachkommen, sobald sie fertig sei. Als sie sprach, sah sie mich ähnlich merkwürdig an, wie Libris es tat, wenn ich den Raum betrat.

Natürlich. Jeder „wusste" was ich getan hatte, oder glaubte zu mindestens es zu wissen, doch in Wahrheit sie hatten keine Ahnung. Man hatte ihnen eine Lüge erzählt.

Da ich keinen Grund sah wieder allzu bald an die Arbeit zu gehen, ließ ich mir Zeit und streunte durch das Schloss, ließ mir Zeit damit zu Thors Gemächern zurückzukommen. Als ich davor stand, spürte ich eine mächtige, magische Aura, wie immer, wenn Loki in der Nähe war. Doch was mir jetzt erst so richtig bewusst wurde, schien sie unterdrückt zu werden. Er wollte nicht, dass jemand wusste, dass er bei Thor war. Ich versuchte mich so leise und unauffällig wie möglich bis zum Schlafraum zu schleichen, um die beiden belauschen zu können.

„...wagst du nicht!", hörte ich Lokis weiche Stimme, kalt und tonlos Thor entgegen zischen. „Es tut mir leid, Bruder, aber ich habe keine andere Wahl!", antwortete dieser nur. „Wenn sie nicht dazu bereit ist sich unterzuordnen, wird sie wohl oder übel in einer Zelle landen. Ich bringe uns beide mit ihrer Freiheit nur in Gefahr. Erinnere dich was sie mit Balder gemacht hat. Das war ja erst der Grund warum sie verbannt wurde. Sie wird dasselbe auch mit uns versuchen, wenn wir nicht aufpassen, Loki. Vater wäre unfassbar wütend, wenn er hier wäre. Lass' dich nicht zu sehr von ihrer Schönheit und ihrem Zauber leiten. Dieses Weib ist es nicht wert dein Leben zu riskieren."

Ich stutzte. Wusste Thor wirklich nicht was Loki getan hatte? Wusste er immer noch nicht, dass Loki derjenige war der Balder, den dritten der Brüder, umgebracht hatte?


Loki vs. The EnchantressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt